Fit mit Fett: Die Omega-3-Revolution. Андреас Иопп
der Linolsäure stellen Tiere und Menschen die wichtige Arachidonsäure (AA-Fett) her. Wir werden später sehen, dass zu viel dieses AA-Fetts nicht gut für Ihre Gesundheit ist. Weil immer mehr Fleisch gegessen wird, wird auch immer mehr von diesem Omega-6-Fett aufgenommen.
Omega-6-Fette sind stark gebogen, da sie zweifach ungesättigt sind. Sie sind flüssig, nicht klebrig und verklumpen nicht. Sie verstopfen deswegen auch nicht die Zellhüllen oder Blutbahnen. |
Omega-3-Fette: Alpha-Linolensäure und EPA-Fett, DHA-Fett
Die lebenswichtige Zufuhr pflanzlicher Omega-3-Fette (blau) nahm dagegen stark ab. Omega-3-Fette sind in Nüssen, Samen, in wilden Pflanzen und Blattgemüse enthalten. Bei ihnen ist das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fetten eins zu eins. Weshalb das Verhältnis dieser beiden Fette zueinander so wichtig für unsere Gesundheit ist, erfahren Sie ab Seite 65.
Durch Getreideanbau auch für die Viehzucht überwiegen die Omega-6-Fette in unserer Ernährung. Getreide enthält zehnmal mehr Omega-6-Fette (Linolsäure) als Omega-3-Fett (Alpha-Linolensäure).
Essen Sie zweimal die Woche Omega-3-reichen Seefisch. Aus dem pflanzlichen Omega-3-Fett der Algen stellen Fische besonders viel Omega-3-Fette (DHA-Fett und EPA-Fett) her. Auch wir könnten EPA und DHA aus pflanzlichen Omega-3-Fetten herstellen, wenn wir genügend dieser Omega-3-Fette bekämen. Kein anderer lebenswichtiger Nährstoff mangelt so sehr wie Omega 3 in unserer Ernährung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie leicht an diese lebenswichtigen Fette kommen und was sie alles in unserem Körper beeinflussen.
Omega-3-Fette sind sehr stark gebogen. Die Moleküle stoßen sich ab und wirken wie eine Antihaftbeschichtung in den Blutbahnen.Je ungesättigter, desto reaktionsfreudiger sind diese Fette. Deswegen sind sie superleitfähig in Gehirn und Nervenzellen. |
Gesättigte Fette
Vollgestopft mit gesättigten Fetten
60 % der Fette1, die die Deutschen heute essen, kommen aus tierischen gesättigten Fetten: aus Schweinefleisch, fetter Wurst, Butter und unnötig fetten Milchprodukten, wie Sahnejoghurt, Sahnequark, Extra-Rahmstufe-Käse, Kaffeesahne und Sahnetorte. Der Stoffwechsel wird mit klebrigen Fetten überschwemmt. Eine Fettschwemme blubbert nach diesen Fettorgien durch die Blutbahnen in Richtung Fettdepots, um sich dort richtig schön festzusetzen.
In Wurst konzentrieren sich 35–49 % Fettanteil, in Käse 40–70 %. Damit es noch etwas fetter wird, kleistern wir noch tierisches Streichfett wie Butter darunter. Gleich dreimal am Tag werden die Blutbahnen damit geflutet: zum Frühstück mit Butter und Wurst, mittags mit fetttriefenden Fleischballen, wuchtigen Sahnesoßen, Würsten, Cremesuppen, Frittiertem, zwischendurch mit fetten zugezuckerten Milchprodukten, abends gleich noch mal mit Käse, Wurst, und warum nicht noch eine Portion Chips als TV-Snack obendrauf?
Nach diesen Fettexzessen steigt Ihr Blutfettspiegel für mehrere Stunden an. Die Blutgefäße werden fettig überschwemmt. Fettchaos für den Stoffwechsel! Für eine derartig dauernde gesättigte Fettschwemme sind unsere Systeme nicht geeignet. Sie wollen fit bleiben? Dann entlasten Sie die Blutbahnen vom klebrigen Fettschmodder.
Viel gesättigtes Fett macht dick
100 Gramm Fett aus fetter Wurst und Käse enthalten mehr als doppelt so viele Kalorien wie 100 Gramm Kohlenhydrate aus Obst, Gemüse oder Eiweiß. Zusätzlich haben fetter Käse oder Wurst wenig Volumen und keine Ballaststoffe, die satt machen. Es fehlen so die Dehnungsreize im Magen. Das Signal, satt zu sein, kommt viel zu spät. Die Fettkalorien finden sich dann schnell im Hüftspeck wieder. Jeden Tag: 100 bis 200 Kalorien zu viel. Jedes Jahr: ein bis zwei Pfund mehr auf der Waage. Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig. Jedes vierte Kind ist zu dick. Die Zahl der dicken Kinder hat sich in den letzten 20 Jahren vervierfacht. Das liegt natürlich nicht nur am Fett, sondern auch an der Kohlenhydrat- und Zuckermast. Beobachten Sie im Café doch einmal übergewichtige Menschen. Hier läuft die zukünftige Herzinfarktkandidatin, dicht gefolgt von ihrem Frühdiabetikermann und drei ernährungsmissbrauchten Kindern. Der Preis für das Mästen mit gesättigten Fetten und Übergewicht wird immer bezahlt: Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis haben epidemische Ausmaße angenommen. Werden zur Kostenfalle für das Gesundheitssystem. Steigen Sie doch einfach aus der Moppelfalle aus.
Aerobic für Stalltiere
Ein vom Steinzeitmenschen erlegtes Wildtier brachte nur 3 % Fett auf die Waage. Ein immobiles Stalltier bringt heute zwischen 20 und 25 % Fett mit. Ein Jogging- oder Leichtlaufprogramm für übergewichtige Stalltiere wäre also ideal zum Fettabbau und zum Muskelaufbau, um den Eiweißanteil im Fleisch wieder zu erhöhen. Wild gehört zu den fettärmsten Fleischsorten. Essen Sie »bewegtes« Fleisch, kein fettes Sitzfleisch!! Essen Sie schlankes Wild und freilaufendes Geflügel statt fetter Stalltiere.
Wildtiere haben mehr ungesättigte Fette
Noch etwas hat sich über die Jahrhunderte geändert: die Fettzusammensetzung im Fleisch. Tiere in der Wildbahn fressen Omega-3-reiche Pflanzen, Moose und Farne. Die Folge: Das Fleisch hat mehr ungesättigte Fette.
Ein Stallrind hat doppelt so viel gesättigte Fette im Fleisch und nur ein Sechstel des ungesättigten Fettes wie ein wild grasendes Rind. Das Fleisch, das Steinzeitmenschen sich erjagten, war also wesentlich gesünder für die Blutbahnen und die Zellen. Weniger gesättigtes Fett und mehr lebenswichtiges ungesättigtes Fett: So hat sich über wenige hundert Jahre die gesättigte Fettzufuhr gesteigert und die Zufuhr an Omega-3-Fetten ständig verringert.
gut zu wissen
Sie bekommen heute mehr gesättigte Fette im Fleisch
So unterschiedlich ist die Fettzusammensetzung zwischen einem wilden Büffel und einem Stallrind.2
Fett insgesamt
Wilder Büffel 3 %
Stallrind 25 %
Gesättigte Fette
Wilder Büffel 10 %
Stallrind 20 %
Gesättigte Fette kleben unser Transportsystem zu
Unser Blut muss das gesättigte Fett täglich durch unser 240 000 Kilometer langes Transportsystem wälzen. Die Lebensadern werden durch die klebrigen festen tierischen Fette nach und nach zugekleistert. Unglaublich, aber 5 % der Zehnjährigen haben inzwischen deutliche Gefäßschäden. Mit 18 haben zwei Drittel aller Jugendlichen schon erste Anzeichen von Fettablagerungen in ihren Blutgefäßen! Die Herzinfarktkandidaten von morgen. In den nächsten 20 bis 30 Jahren werden dann durch falsche Ernährung Stück für Stück die Adern mit Fett weiter zugekleistert. Jedes Jahr 1–2 %. Erst wenn die Blutbahnen bereits zu 70 % zugeschmoddert sind, verspüren Sie Brustschmerzen (Angina Pectoris) und Bluthochdruck. Stellen Sie sich Ihre Adern wie einen Gartenschlauch vor, den man langsam zudrückt. Schschschttt – der Druck steigt, je mehr Sie den Schlauch zudrücken. 20 Millionen Deutsche haben Bluthochdruck und setzen damit ihr Herz unter Druck. Oft löst sich auch ein Stück der Fettablagerung in den Arterien und verstopft komplett die Sauerstoffzufuhr zum Herzen (Herzinfarkt) oder zum Gehirn (Schlaganfall). Jeder zweite Deutsche stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der größte Teil davon geht auf das Konto der falschen Fette.
Sie sind so jung wie Ihre 240 000 Kilometer Lebensadern. Herzinfarkte sind kein Schicksal. Um 2 % setzen sich die Blutbahnen jedes Jahr mehr zu. Weg mit dem Arterienschmodder! Mit guten Fetten werden Sie wieder jeden Tag jünger!