Hoffnung, die uns trägt. Rolf Pöhler

Hoffnung, die uns trägt - Rolf Pöhler


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       Hoffnung, die uns trägt

       „Groß ist das Geheimnis

       des Glaubens“

       S

       eit Monaten hatte er von ihm geredet, sein nahe bevorstehendes Kommen ange-

      kündigt. Von überall her strömten die Leute in die Wüste, um den außergewöhn-

      lichen Prediger zu sehen und seine herausfordernde Botschaft zu hören. „Macht

       den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg, damit er kommen kann!

       Dann werden wir alle den von Gott gesandten Retter sehen!“ (Lk 3,4-6 Hfa) Zum

       Zeichen der Umkehr und Sündenvergebung sowie zur Vorbereitung auf den Messias

       ließen sich die Menschen im Jordan untertauchen. Der Täufer selbst hielt jeden

       Tag nach ihm Ausschau und wartete sehnsüchtig auf die Erfüllung der göttlichen

       Verheißung.

       Zunächst hatte Johannes ihn in der Reihe der Taufwilligen gar nicht bemerkt.

       Doch als Jesus plötzlich vor ihm stand, wurde ihm bewusst: Dies ist der versproche-

      ne Retter und Richter der Welt, der Sohn Gottes, „der größer ist als ich, denn er war

       da, lange bevor es mich gab“ (Joh 1,29-34 NL). Widerwillig gab er dessen Wunsch

       nach, ebenfalls getauft zu werden. Hätte es nicht eher umgekehrt sein sollen? Doch

       dann geschah etwas Unerwartetes: „Da tat sich der Himmel auf, und der Heilige

       Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme

       kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ (Lk

       3,21.22) Gott, der Vater, bekannte sich zu seinem geliebten Sohn, berief ihn zu sei-

      ner einzigartigen Mission und rüstete ihn dafür mit dem Heiligen Geist aus.

       Gottes ewige Liebe ist offenbart

       und doch verborgen

       Hoffnung, die uns trägt

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       Kapitel

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       Auch heute sind bei einer christlichen Taufe Gott-Vater, Jesus Christus und der

       Heilige Geist beteiligt. Nach seiner Auferstehung befahl Jesus seinen Jüngern:

       „Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft

       sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem

       Heiligen Geist!“ (Mt 28,19 Hfa) Menschen nicht nur „im Namen Gottes“, sondern

       „in seinen Namen hinein“ zu taufen heißt nach dem Grundtext, sie in eine persön-

      liche Verbindung mit ihm zu führen. Nachfolge Jesu schließt eine vertrauens- und

       liebevolle Beziehung zu Gott ein – dem Vater, dem Sohn und dem Geist. An dieser

       Stelle wird deutlich: Christen reden anders von Gott als dies im Judentum und Is-

      lam, den beiden anderen großen monotheistischen Religionen, der Fall ist. Obwohl

       sich alle drei zu einem einzigen Gott bekennen, ist der Gott der Christen ein dreiei-

      niger, das heißt „dreifach-einziger“ Gott.

       Ein dreieiniger Gott

       Hier scheiden sich die Geister: Während die einen die Lehre von der „Trinität“ als

       heidnische bzw. christliche Irrlehre verwerfen, machen die anderen darauf auf-

      merksam, dass bereits das Neue Testament – die verbindliche Glaubensurkunde

       der Christenheit – von Gott in zweifacher, ja in dreifacher Form redet. Jesu Auftre-

      ten, sein quasi-göttlicher Anspruch (Mk 2,5-12; Joh 10,1-30; 14,6-11) und sein inti-

      mes Vater-Sohn-Verhältnis zu Jahwe (Mk 14,36) prägten und veränderten das

       Gottesbild der Jünger und späteren Apostel. Die biblische Lehre vom „einzig-einen“

       Gott wurde zwar aufrechterhalten und bestätigt (5 Mo 6,4f.; Mk 12,29; 1 Tim 1,17),

       gleichzeitig jedoch zum Glauben an den „drei-einen“ Gott erweitert und vertieft.

       Das Wort „Trinität“ kommt in der Bibel zwar nicht vor, doch findet sich eine

       ganze Reihe von Aussagen, die in diese Richtung weisen. So schließt beispielswei-

      se Paulus den zweiten Korintherbrief mit folgendem Segensspruch: „Die Gnade

       unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des

       Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2 Kor 13,13; vgl. Mt 28,19; 1 Kor 12,4-6; Eph

       4,4-6; 2 Ths 2,13f.; 1 Ptr 1,2) „Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist“? – das ist mehr

       Bei der Taufe Jesu bekannte sich Gott-Vater zu

       seinem geliebten Sohn, berief ihn zu seiner ein-

      zigartigen Mission und rüstete ihn dafür mit dem

       Heiligen Geist aus.

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       Hoffnung, die uns trägt

       als die Verbindung mit einer göttlichen Kraft oder Energie. Es ist die direkte Bezie-

      hung zum persönlichen Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden, in dem sich

       Gottes Gegenwart verbirgt und zugleich enthüllt (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7-15).

       Wie die Taufe Jesu zeigt, sind Vater, Sohn und Geist deutlich zu unterscheiden,

       doch sie können und dürfen nicht voneinander


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