Hoffnung, die uns trägt. Rolf Pöhler
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Hoffnung, die uns trägt
„Dein Wort macht mich klug“
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igentlich wollte Schafan nur das Geld der Tempelsammlung abholen, um die
Handwerker zu bezahlen, die im Auftrag König Josias am Gotteshaus arbeite-
ten. Doch was ihm der Hohepriester Hilkija dann noch mitgab, entpuppte sich als
ein wertvoller Fund. Es handelte sich nämlich um das „Buch des Bundes“ – ver-
mutlich das fünfte Buch Mose –, das bei den Aufräumarbeiten gefunden worden
war. Als der königliche Schreiber es Josia vorlas, zerriss dieser vor Entsetzen seine
Kleider, denn er erkannte, wie sehr seine Vorgänger und das Volk von den Weisun-
gen Gottes abgewichen waren. Daraufhin veranlasste der König eine öffentliche
Lesung des Buches, dem die Erneuerung des Bundes, die Abschaffung des Götzen-
dienstes und eine tiefgreifende Reform des Gottesdienstes folgten (2 Kön 22f.;
2 Chr 34). Die Kultusreform des Josia war ein Höhepunkt in der meist dunklen
Geschichte Judas.
Szenenwechsel. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil ließ der Schrift-
gelehrte Esra auf einer Volksversammlung am Neujahrstag das Gesetz Moses – alle
fünf Bücher – öffentlich verlesen und von den Leviten in die aramäische Volks-
sprache übersetzen. Dem tief erschütterten Volk – auch ihm war der Gegensatz zwi-
schen dem Willen Gottes und ihrem eigenen Tun schmerzlich bewusst geworden –
verordneten sie daraufhin ein Freudenfest. „Seid nicht bekümmert; denn die Freu-
de am Herrn ist eure Stärke.“ Auch während der folgenden Tage und Wochen trafen
sich die Familienoberhäupter, um das „Buch des Gesetzes“ zu hören, sich von den
Priestern und Leviten darin unterweisen zu lassen und in einer feierlichen Selbst-
verpflichtung das Einhalten der Weisungen und Gebote Gottes zu geloben (Neh
8-10). Diese denkwürdigen Ereignisse übten großen Einfluss auf das nachexilische
Judentum aus.
Erneuter Szenenwechsel. Drei Tage hatten sie ihn verzweifelt gesucht, doch er
war wie vom Erdboden verschwunden. Als seine Eltern im Tempelbezirk nach ihm
Ausschau hielten, entdeckten sie ihn schließlich im Kreise von Schriftgelehrten,
mit denen er eifrig über die Heiligen Schriften disputierte.
Mit der Bibel in der Hand ist der Christ mündig
Die Heilige Schrift
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Die Heilige Schrift – Altes und Neues Testament – ist das geschriebene Wort Gottes, durch
göttliche Inspiration heiligen Menschen anvertraut, die geredet und geschrieben haben,
getrieben vom Heiligen Geist. In diesem Wort hat Gott dem Menschen alles mitgeteilt, was
zu dessen Errettung nötig ist. Die Heilige Schrift ist die unfehlbare Offenbarung seines
Willens. Sie ist der Maßstab für den Charakter und der Prüfstein aller Erfahrungen. Sie
ist die maßgebende Offenbarungsquelle aller Lehre und der zuverlässige Bericht von
Gottes Handeln in der Geschichte.
(Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 1)
Hoffnung, die uns trägt
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15
Kapitel
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Alle waren erstaunt über seine einsichtsvollen Fragen und Antworten – mehr als
ungewöhnlich für einen Zwölfjährigen, der gerade erst religionsmündig geworden
war. Jetzt saß er schon bei den Erwachsenen und erklärte ihnen das Wort Gottes!
Als seine Mutter Maria ihn zur Rede stellte, verstand er ihre Aufregung nicht.
„Warum habt ihr mich gesucht?“, erwiderte Jesus. „Ihr hättet doch wissen müssen,
dass ich dort