Hoffnung, die uns trägt. Rolf Pöhler
Entstehung und Ent-
wicklung verfolgt, wird feststellen, dass sie von zahlreichen unveränderten und bi-
blisch verwurzelten Grundüberzeugungen geprägt sind, jedoch auch eine Reihe
von theologischen Entwicklungen erkennen lassen. Ein ehemaliger Kirchenpräsi-
dent drückte es so aus: „Kein ernsthafter Betrachter der adventistischen Geschich-
te kann unsere Vergangenheit studieren ohne zu bemerken, dass ein gleichbleiben-
der Faktor im Adventismus in dessen Bereitschaft besteht, sich zu ändern.“ (Neal
C. Wilson)
Dass dieser Umstand nicht gegen, sondern eher für das adventistische Bekennt-
nis spricht, hat ein katholischer Theologe in einem bedenkenswerten Satz zum
Ausdruck gebracht, der für alle Kirchen Gültigkeit hat: „Wahre Treue gegenüber der
Vergangenheit schließt die Bereitschaft ein, vorwärts zu gehen, ermutigt vom
Beispiel unserer Vorgänger.“ (Avery Dulles) Ellen G. White – fraglos die ein-
flussreichste Persönlichkeit im Adventismus – hat diesen Gedanken immer wieder
und mit Nachdruck unterstrichen (siehe die folgenden beiden Seiten).
Die Bereitschaft, die eigenen Überzeugungen anhand der Heiligen Schrift zu
überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, ist ein nachhaltiger Impuls aus der
adventistischen Frühzeit. Der spätere Europamissionar John N. Andrews rief 1849
als gerade 20-Jähriger voller Idealismus aus: „Ich würde tausend Irrtümer gegen
eine Wahrheit eintauschen!“
In diesem Satz spiegelt sich die Einstellung von Jan Hus ebenso wider wie die von
Martin Luther. Siebenten-Tags-Adventisten wollen dem Beispiel derer folgen, die im
Sinne des Jesuswortes gehandelt haben: „Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger
des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen
Vorrat Neues und Altes hervorholt.“ (Mt 13,52 EÜ)
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