Hoffnung, die uns trägt. Rolf Pöhler
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gen es nicht. Christus hat die Welt bewegt und viele nach ihm. Er hat Blinde geheilt
und Tote auferweckt. Er hat die Herzen bewegt, und nur, wer die Herzen bewegt,
bewegt die Welt.“
Kaum etwas bewegt uns Menschen mehr als das Beispiel selbstloser Liebe, die
für andere – Freund und Feind – in den Tod geht. Das Kreuz von Golgatha – der ab-
solute Tiefpunkt seiner Karriere – wird somit zum eigentlichen Höhepunkt der
Weltgeschichte!
Hoffnung für diese Welt
Ohne Zweifel – Jesus hat die Herzen vieler Menschen und sogar die Welt bewegt.
Doch damit nicht genug. Sein Name steht für das Versprechen Gottes, die Welt zu
erneuern und zu ihrer eigentlichen Bestimmung zu führen. Christus ist Zukunft –
seine Wiederkunft ist die einzige Hoffnung für die Welt. „Ein Christusglaube ohne
Parusie-Erwartung ist wie eine Treppe, die nirgendwohin führt, sondern im Leeren
endet“, schrieb Emil Brunner treffend. Welchen Sinn hätte der stellvertretende
Opfertod Jesu, wenn die Sünde und ihre Folgen doch nicht überwunden, der Tod
nicht besiegt, der Widersacher Gottes nicht zum Schweigen gebracht würde? Wie
glaubwürdig wäre unser Bekenntnis zu Christus, dem „Herrn aller Herren“ (Offb
19,16), wenn er sein Versprechen am Ende doch nicht einlösen würde (oder könnte)?
Doch wenn und weil Christus vom Tod auferstanden ist und heute für uns lebt
und eintritt, dürfen wir darauf hoffen, ja fest damit rechnen, dass die Welt nicht im
Chaos versinken, sondern eine Neuschöpfung erleben wird. „Ende gut, alles gut.“
Deshalb bezeugen wir, dass er „das A und das O, der Erste und der Letzte, der
Anfang und das Ende“ ist (Offb 22,13).
Ein Christ im biblischen Sinne zu sein heißt also, ein Adventist – ein hoffnungs-
voll und aktiv Wartender – zu sein. Dieser Glaube verbindet uns mit allen Christen,
die Gottes Verheißung ernst nehmen und bekennen: Jesus ist der Christus, der
Gesandte Gottes!
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Hoffnung, die uns trägt
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Ellen G. White, „Jesus von Nazareth“, Saatkorn-Verlag, Lüneburg,
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Einige Hoheitstitel Jesu – und was sie (nicht) bedeuten
Menschensohn: „Menschensohn“ – das war die
von Jesus selbst am liebsten verwendete Bezeich-
nung seiner Person und Mission. Sie findet sich
80 Mal im Neuen Testament. Einerseits weist sie
auf seine Selbsterniedrigung hin, die im Tod am
Kreuz gipfelte (Mk 8,31), andererseits handelt es
sich bei diesem Ausdruck um ein einzigartiges
Hoheitsprädikat, das Jesus als himmlischen
Herrscher, Richter und Weltvollender beschreibt
(Dan 7,13; Mt 24,30; 26,64; Mk 8,38;14,62).
Sohn Gottes: Der Ausdruck „Sohn Gottes“ be-
schreibt nicht immer ein himmlisches Wesen
mit göttlichen Eigenschaften, sondern häufig
nur das besondere Verhältnis, das Gott zu einem
von ihm erwählten Menschen oder Volk hat. So
ist Adam ebenso Gottes Sohn (Lk 3,38) wie das
Volk Israel (2 Mo 4,22) und dessen König (Ps 2).
Auch Engel (Hiob 1,6; 2,1) und sogar Richter
werden „Söhne des Höchsten“ genannt (Ps
82,6). Nach der Auferstehung Jesu erkannten
seine Jünger, dass er in besonderer Weise der
Sohn Gottes ist, der göttliche Eigenschaften be-
sitzt, eine einzigartige Mission erfüllte, und des-
halb zu Recht als Gott anzubeten ist (Joh 1,1-18;
5,17-23; 10,30ff.; 20,28; Hbr 1).
Eingeborener Sohn: Neunmal verwendet das
Neue Testament einen Ausdruck, der in der
Lutherbibel an fünf Stellen mit „eingeborener
Sohn“ wiedergegeben und auf Jesus bezogen
wird (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1 Joh 4,9). An den
anderen vier Stellen wird der Begriff richtiger-
weise mit „einzig“ (Lk 7,12; 8,42; 9,38; Hbr 11,17)
wiedergegeben. Die Übersetzung „eingeboren“
geht zurück auf den Kirchenvater Hieronymus
(ca. 385 n. Chr.), der in seiner lateinischen Über-
setzung den griechischen Begriff monogenês
(einzig) mit unigenitus (eingeboren) statt mit
unicus (einzig) wiedergab. Damit wollte er der
orthodoxen kirchlichen Lehre Nachdruck verlei-
hen, dass Jesus seit Ewigkeit der Sohn Gottes
und göttlichen Wesens war. Paradoxerweise
wurde und wird diese Übersetzung von man-
chen als Beleg für die Behauptung angeführt,
dass Jesus nur ein gottähnliches, geschaffenes
Wesen sei. Diese These ist textlich nicht haltbar,
denn monogenês bedeutet nie „eingeboren“