Tierisch einfach. Amelia Kinkade

Tierisch einfach - Amelia Kinkade


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das gesagt? Sie selbst. Irgendwann einmal. Irgendwann in Ihrer Vergangenheit wurde Ihre Stimme von einer Autorität unterdrückt und übertönt, die viel stärker war als Sie, alles besser wusste als Sie, und die Sie sogar dafür bestrafen und Ihnen die Süßigkeiten wegnehmen konnte! Ihr Überleben und Ihr Wissen hingen von dieser Person ab. Sie hatte eine Stimme, mit der sie sagen konnte: »Weil ich es sage, basta!« Sie konnte jeden selbständigen Denkprozess abwürgen, den Sie verfolgt haben mochten.

      Irgendwann wurde das in Ihrem Inneren, was mit Tieren sprechen und Geister sehen konnte, zum Schweigen gebracht. Die kritische elterliche Stimme kann zu Ihrer eigenen Stimme geworden sein, oder zumindest kann es sein, dass Sie das glauben. Aber jede Stimme, die sagt, Sie seien nicht intuitiv, ist nicht Ihre eigene Stimme. Jede Stimme, die behauptet, Sie könnten nicht mit Tieren sprechen, ist nicht Ihre Stimme. Allen Kindern ist das Wissen über die Wahrheit angeboren. Unsere telepathischen Fähigkeiten sind unser menschliches Geburtsrecht. Sie sind genauso menschlich und stehen uns genauso zur Verfügung wie unsere fünf äußeren Sinne.

      Wie kann das Kind sich gegen verinnerlichte unwissende Eltern wehren? Wie kämpfen wir gegen diese überalterten Glaubensmuster an? Indem wir den Mund aufmachen. Indem wir uns mit der Wahrheit identifizieren und sie gegen die kritischen verinnerlichten Eltern verteidigen. Versuchen Sie es doch das nächste Mal, wenn die keifende Stimme in Ihrem Kopf sagt, Sie könnten die Gedanken oder Gefühle Ihres geliebten Tieres nicht wirklich hören oder spüren. Entgegnen Sie: »Du wirst mich nicht von dem abhalten, wer ich wirklich bin!!! Meine Intuition gehört mir!«

      Vor kurzem lehrte ich ein Seminar in Rhode Island, in dem ich meine Schüler bat, den Namen der Person aufzuschreiben, der sie am meisten vergeben müssen. Dann sammelte ich die Zettel ein, um über ihre Antworten zu beten und ihnen zu helfen, ihre emotionalen Blockaden zu überwinden. Natürlich erwartete ich eine Liste voller Mütter, Väter und Ex-Partner. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass beinahe jeder im Raum »mir selbst« geschrieben hatte. Wie traurig es ist, dass wir so oft unsere größten Feinde sind.

      Wenn Sie hinaus in den übersinnlichen Wald gehen, um Verbindung mit den Tieren aufzunehmen, werden Sie unter Ihrer Brücke einen Maut-Troll vorfinden. Er wird aus seinem Versteck kriechen und eine Brückengebühr verlangen. Sie müssen herausfinden, welche Währung Ihr persönlicher Troll fordert. Sie müssen das intuitive innere Kind mit so viel Munition wie möglich ausstatten, damit es sich gegen die Geister der Vergangenheit durchsetzen kann. Irgendwann wird der Satz »Das kannst du nicht, weil ich es sage, basta!« aufhören, so entmutigend zu klingen, und die Stimme in Ihrem Kopf, die behauptet: »So was gibt es nicht!«, wird nur noch wie dummes Geplapper klingen. Wenn der Troll sich rührt, setzen Sie ihm so lange Gedanken, Vernunft und »erwachsene Logik« vor, bis das Kind in Ihnen sich verbal durchgesetzt hat.

      Nehmen wir mal an, der Troll sei Ihre Mutter. Sie könnten zum Beispiel versuchen, sie mit einem Satz wie »Ich stelle nur eine Resonanz mit den Tieren her und nehme ihre Quantenholografie wahr, Mama« überlisten. Das müsste sie zum Schweigen bringen. Oder Sie könnten versuchen, die Taktik des Trolls anzugreifen: »Was macht deine Meinung wichtiger als meine? Wer hat dir dein Glaubensmuster eingeimpft? Wo hast du gelernt, andere zu unterdrücken? Mich kannst du nicht unterdrücken.«

      Oder gehen wir mal davon aus, Sie hätten schon jede Menge Jung’sche Analyse hinter sich. Dann könnten Sie eine elegante Waffe wie diese anwenden: »Ich höre dich. Ich verstehe deine Gefühle. Und ich meine, dich sagen zu hören, dass du allwissend bist und ich kein Recht habe, etwas zu versuchen, das von dem erlernten Glaubensmuster deiner Kindheit abweicht, und das du später an deine eigenen Kindern weitergegeben hast.« Und dann wenden Sie sich ab und kommunizieren trotzdem mit dem Tier. Auch wenn der Troll sich nicht ergeben mag, können Sie vielleicht beide lernen, nebeneinander zu existieren.

      Wenn Sie sich kontinuierlich mit dem Kind und nicht mit dem Troll identifizieren, werden Sie und die dröhnende Stimme bald eine weniger einseitige Beziehung aufbauen können. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass sogar ich einen meist hellwachen Troll habe. Mittlerweile gestehe ich mir meine Selbstzweifel ein, denn ich weiß, dass sie nie verschwinden werden. Wenn ich einen schlechten Tag habe, erwacht mein Maut-Troll aus seinem Nickerchen und fängt an, gegen die Unterseite der Brücke zu klopfen. Dann sage ich zu ihm: »Ich höre dich. Ich verstehe, dass du mein Vorgehen anzweifelst, doch das Tier hier braucht meine Hilfe, und ich werde trotzdem weitermachen. Für den Fall aller Fälle, dass ich Recht haben sollte, wird das Tier davon profitieren, und das ist mir das Risiko wert, mich zu irren.« Irgendwann wird der Troll gezwungen sein, sich in eine Ecke zu kauern und etwas anderes zu tun, während das Kind spielt.

      Durch Übung werden Sie sogar in der Lage sein, Ihren unsichtbaren kritischen Elternteil (den Maut-Troll) in einen Cheerleader zu verwandeln, der Ihnen tolle Tipps geben kann. Doch das kommt später im Prozess, wenn Sie Ihre Imagination analysieren. Wenn Sie den kritischen Elternteil beruhigen können und ihm erlauben, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, könnte er helfen, Sie mit mehr Genauigkeit durch Ihren intuitiven Prozess zu führen. Nach vielen Jahren des inneren Dialogs mit meinen Selbstzweifeln habe ich schließlich den Punkt erreicht, an dem ich meinen Troll hervorlocken und tanzen lassen kann. Er ist sogar zu meinem Choreographen geworden. Und ein scharfer Richter. Ihrer ist es auch.

      Es wird Ihr Troll sein, der Sie durch eine körperliche Untersuchung führt mit Anweisungen wie: »Schau dir noch mal die Vorderpfote an. Du hast da was übersehen. Sieh dir die Nieren an. Check noch mal die Zähne.« Wenn Sie Ihrem Troll eine Aufgabe zuweisen, statt ihn nur zu bekämpfen oder auszuschalten versuchen, könnten Sie durch seine Hilfe umfangreichere Informationen erhalten. Und es wird Zeiten geben, an denen Sorgfältigkeit ganz wichtig ist. Das ist ein Segen, der sich aus dem emotionalen Missbrauch ergibt.

      Wir müssen stark sein. Der verletzende, kritische Elternteil in unserem Inneren schadet unserem Wachstum. Doch bevor wir soziale Ungerechtigkeit, Ignoranz, Geldgier und all jene, die unseren Tieren Schaden zufügen, bekämpfen, müssen wir zuerst gegen den größten und einschüchternsten Feind ankämpfen, den wir haben: uns selbst. (Im alten Comic Strip Pogo findet sich der Spruch: »Wir sind dem Feind begegnet und er ist wir.«) Sämtliche inneren Strukturen negativer alter Muster müssen aufgelöst werden.

      So wollen wir alle dunklen Flure in uns erleuchten und an die Zeit zurückdenken, bevor die Schäden angerichtet wurden, an eine Zeit, in der wir alle noch frisch und neu waren. Lassen Sie uns zurück in den ursprünglichen Wald gehen. Das Eden des Bewusstseins beginnt in Ihnen.

      Ich war vier Jahre alt. Es muss im Winter gewesen sein, denn ich erinnere mich an meinen weißen, dampfenden Atem, während ich erwartungsvoll keuchte und auf eiskalten Zehenspitzen über den Zaun schaute. Ich war in einem Zoo in Fort Worth, Texas. Ich weiß noch, wie sich menschliche Arme um meinen warmen Mantel schlangen und mich hochhoben, doch ich weiß nicht mehr, zu wem sie gehörten – Vater, Mutter oder Großmutter –, da ich ganz in meine Mission vertieft war. Ich wollte dem Elefanten die Erdnuss überreichen. (Dies geschah in den frühen siebziger Jahren, lange vor den heutigen, gefängnisartigen Käfigen, die gebaut worden sind, um »gefährliche« Elefanten von unschuldigen Kindern zu trennen.)

      Ich werde nie das Gefühl vergessen – das spontane Jauchzen, das meiner Kehle entschlüpfte, als die warme, feuchte Rüsselspitze sich wie eine rosa Seeanemone nach mir ausstreckte, sich um meine kleinen, zitternden Hände schloss, um die von mir angebotene Erdnuss zu nehmen. Als der Rüssel sich in meine Richtung bewegte, außen rau und faltig, doch innen weich und muskulös, ließ ich die Erdnuss hineinfallen, als würde ich eine Kugel in den Lauf eines samtigen Gewehrs stecken.

      Ich habe noch viele andere Erinnerungen an die Zeit meiner jüngsten Kindheit, an Tulpen und an Schnee und daran, wie ich nackt auf meinem Bett herumhüpfte, doch diese Erinnerung bleibt ein unauslöschliches Hologramm – ein Augenblick, der in Zeit und Raum stehen geblieben ist – meiner ersten Erfahrung der Hochachtung, Verehrung und des unsagbaren Entzückens. Es war der Moment, in dem mein Leben begann. Es war der Tag, an dem ich auserwählt wurde. Der Elefant war absichtlich zu mir gekommen


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