Eden. D. J. Franzen

Eden - D. J. Franzen


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Im Schlaf sah sie so unschuldig aus, wie sie noch zu Lebzeiten als kleines Kind mit Downsyndrom gewesen sein mochte. Doch Bane wusste, was für ein Monster sie in Wahrheit sein konnte. Er war wach, starrte in das Halbdunkel und dachte nach. Der Blick des Majors glitt über die Geräte. Hier, in diesem Lkw, war sein großes Geheimnis verborgen, die Quelle seiner Macht: zwei transportable Dialysegeräte für den Feldeinsatz.

      Bane seufzte. Wo lag der große Unterschied zwischen den Toten und den Lebenden? Wo lag das Geheimnis verborgen, dass ihn endgültig zum Schöpfer und Gott machen würde? Die beide unterschiedlichen Rassen, denn das waren die Toten und die Lebenden in seinen Augen, mussten Nahrung zu sich nehmen. Beide benötigten einen Filter, der ihr Blut reinigte und verhinderte, dass die Abfallprodukte ihres Stoffwechsels sie vergifteten. Aber während es bei den Lebenden zum Tod führen konnte, wenn die Nieren versagten, führte die Reanimation bei seiner Rasse, die er nach und nach erschaffen wollte, dazu, dass das Virus die Überhand gewann und die Funktionen übernahm.

      Und um das Blut zu reinigen, musste es fließen. Das geschah bei den einfachen Untoten wie auch bei den Totlebenden durch die Peristaltik der Bewegung, bei der sich Muskeln zusammenzogen und wieder dehnten. Das Virus veränderte die Funktionen des Sympathikus und des Parasympathikus, um die Herztätigkeit weitgehend zu ersetzen. Deswegen wirkten die einfachen Stinker auch so ungelenk und hatten Koordinationsschwierigkeiten. Außerdem waren sie deswegen wie Haie ständig in Bewegung und verharrten nur dann, wenn sie ihre winterschlafähnliche Trance verfielen. Bleiben sie zu lange stehen, starben sie letztendlich an den Giften, die ihr eigener Körper produzierte. Und diese Schäden konnte auch das Virus nicht mehr reparieren.

      Bane atmete tief durch. Mehr aus Reflex, als aus Notwendigkeit. Totlebende wie er, die mit einer mutierten Form des Virus infiziert waren, verfügten über ihre vollen kognitiven Fähigkeiten, weil die durch das Virus verursachten Änderungen am Nervensystem viel besser ausgearbeitet waren. Blieb nur der Blutkreislauf. Das Herz eines Untoten schlug nicht mehr, pumpte das Blut nicht mehr durch die Organe, wodurch es nicht mehr gereinigt werden konnte. Aus den, dem einfachen Menschen weit überlegenen, Totlebenden, würden ohne die entsprechenden Maßnahmen die gleichen hirnlosen Fressmaschinen werden, wie aus allen anderen, die mit dem Virus infiziert wurden und gestorben waren. Nur die regelmäßige Dialyse verhinderte, dass auch er zu einem hirnlosen Zombie wurde.

      Wie hatte Gabi es die ganze Zeit geschafft, ihre mentale Kraft zu behalten und nicht zu einem gewöhnlichen Stinker zu degenerieren? Warum war sie nicht in die gleiche Raserei verfallen, wie die anderen Untoten? Und wie war das mit diesem Frank, der mit Gabi durch das Land gezogen war? Er hatte Gabis Blut untersucht, das Virus isoliert und versucht zu erkennen, wo die Abweichung lag, welche Mutation des Virus Gabi so anders machte. Und aus reiner Vorsicht hatte er ihr ebenfalls einen Dialysestuhl aufbauen lassen. Das Virus war nämlich ein heimtückischer kleiner Bastard, der seine Geheimnisse nicht einfach so preisgab und sich auch in einem reanimierten Körper ständig veränderte, weiterentwickelte. Und teilweise degenerierte das Virus sogar und wurde wieder zu einem unbedeutenden Grippevirus. Die Untoten, in denen das Virus sich derartig weit zurückentwickelt hatte, starben entweder endgültig, oder sie wurden so schwach, dass sie von ihren Artgenossen aufgefressen wurden.

      Banes setzte sich abrupt kerzengerade auf. Er spürte es wieder. Die Bake wandte ihm ihre Aufmerksamkeit zu, stach mit einem grellen Blick aus der Dunkelheit des Nichts bis tief in seine Seele. Bane schloss die Augen und erzitterte, als er dem grobschlächtigen Verlangen nach warmen Fleisch zwischen seinen Zähnen widerstand. Dieser Drang kam immer dann in ihm hoch, wenn ihn das grelle Auge der Bake über das Nichts hinweg anstarrte. Für einen kurzen Moment fühlte Bane sich wie ein Schmetterling, der von der Nadel aufgespießt wird, bevor er für alle Ewigkeit in einem Glaskasten ausgestellt wird. Das Gefühl verging. Das Verlangen ließ nach und Bane entspannte sich wieder.

      In Köln würde er die Antworten finden, die er suchte. Und ein Herz. Ein künstliches Herz, dass seinen veränderten Körper endgültig unbesiegbar und unsterblich machen würde. Seine Truppen, die er in Reserve gehalten hatte, befanden sich schon an seinem eigentlichen Ziel in der toten Stadt, um dort die Lage zu prüfen und alles für das Eintreffen seiner Armee vorzubereiten. Bald würde ihn nichts mehr aufhalten können.

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