Nachgelassene Schriften / Feindanalysen. Herbert Marcuse
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Herbert Marcuse
Nachgelassene Schriften
Band 5:
Feindanalysen
über die Deutschen
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Peter-Erwin Jansen
Einleitung von Detlev Claussen
Aus dem Amerikanischen von Michael Haupt
Die Nachgelassenen Schriften von Herbert Marcuse
werden mit freundlicher Genehmigung von Peter Marcuse,
dem Nachlaßverwalter, veröffentlicht.
© 2007 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe
e-mail: [email protected] · www.zuklampen.de
Satz: thielenVERLAGSBÜRO, Hannover
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
Umschlag: Groothuis, Lohfert, Consorten; Hamburg
© Titelfoto: Isolde Ohlbaum
ISBN 978-3-86674-352-6
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über ‹http://dnb.ddb.de› abrufbar.
Inhalt
von Peter-Erwin Jansen
Einleitung Kopf der Leidenschaft. Herbert Marcuses Deutschlandanalysen
von Detlev Claussen
Über psychologische Neutralität
Über soziale und politische Aspekte des Nationalsozialismus
Kriegs- und Nachkriegsgeneration
Deutsche Philosophie im zwanzigsten Jahrhundert
Staat und Individuum im Nationalsozialismus
Ist eine freie Gesellschaft gegenwärtig möglich?
Vorwort zur Neuausgabe
Herbert Marcuses Feindanalysen. Über die Deutschen erschienen erstmals im Jahre 1998 anläßlich seines 100. Geburtstags. Zu diesem Zeitpunkt war die Publikation einer thematischen Auswahl der Nachlaßschriften zwar schon geplant. Da aber die Vorbereitungen für die Nachlaßausgabe noch nicht weit genug gediehen waren, entschieden sich der Herausgeber, der Inhaber der Rechte, Peter Marcuse, und der Verlag zu einer vorgezogenen Publikation der Analysen, die Marcuse während seiner Tätigkeit für das Office of Strategic Services und für andere Abteilungen des State Department zwischen 1942 und 1951 erstellt hatte. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Feindanalysen fand zur angemessenen Würdigung des 100. Geburtstags in den Räumen der Stadt- und Universitätsbibliothek in Frankfurt eine Ausstellung mit Materialien und Dokumenten aus dem Marcuse Archiv statt. Sowohl Buch als auch Ausstellung stießen auf ein überraschend breites Echo in der Öffentlichkeit.1
Die Fundstelle der gesammelten Deutschland-Analysen für den amerikanischen Geheimdienst war Marcuses akademischer Nachlaß in Frankfurt. Dokumente und Manuskripte dieser Sammlung bilden auch den Fundus der Nachgelassenen Schriften, mit deren Veröffentlichung im Jahre 1999 begonnen wurde.2 Eine Neuausgabe der Feindanalysen im Rahmen der Nachlaßausgabe war schon damals beabsichtigt.
Die jetzt vorliegende Neuausgabe wurde durch den Text State and Individual under Nationalsocialism ergänzt.3 Gründe dafür sind der zeitnahe Entstehungszusammenhang und die inhaltlichen Parallelen zu den Arbeiten für das OSS. Marcuse untersucht hier die Differenzen zwischen nationalsozialistischer und bürgerlicher Gesellschaft, indem er die Beziehungen zwischen den vier wichtigsten Machtzentren analysiert: Industrie, Armee, Bürokratie und nationalsozialistische Partei. Ohne Zweifel geht dieser ausführliche Text Marcuses auf den Einfluß von Franz Neumann zurück, der gerade seine umfangreiche und am Institut kontrovers diskutierte Untersuchung über die nationalsozialistischen Strukturen in Ökonomie und Politik fertiggestellt hatte. Die Studie erschien 1942 unter dem Titel Behemoth4 erstmals in den Vereinigten Staaten. Mit der zweiten Auflage im Jahre 1944 gelang Neumann im amerikanischen Exil der akademische Durchbruch.
Mit Neumanns Unterstützung gelangte Marcuse in den Kreis der europäischen Emigranten, die in der Abteilung »Europa«, Unterabteilung »Germany/Austria« für das OSS tätig waren. Aus dem Kreis des Instituts für Sozialforschung gehörten neben Neumann und Marcuse noch Otto Kirchheimer, Friedrich Pollock und Arcadius Gurland zu dieser