Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra. Alexander Merow
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Alexander Merow
DAS AUREANISCHE ZEITALTER
IV
Vorstoß nach Terra
ROMAN
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
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Inhalt
Zwischen den Kriegen
Mit nachdenklichem Blick sah Flavius aus dem Küchenfenster auf die tief unter ihm liegenden Straßen von Lethon herab. Genau wie in seiner Heimatstadt Vanatium wimmelten die ameisengleichen Menschenschwärme zwischen den gewaltigen Habitatskomplexen umher, stets emsig und doch vollkommen ziellos wirkend. Aber Lethon war nicht Vanatium. Letztere Megastadt war ein Zentrum des blühenden Lebens im Herzen von Hyboran, jenem terranischen Kontinent, den die Altvorderen einst „Europa“ genannt hatten. Lethon dagegen war eine kriegsgezeichnete Industriemetropole auf Thracan, erbaut inmitten einer kargen Geröllwüste. Jahrelange Kämpfe und Hungersnöte, millionenfacher Tod und unendliches Leid hatten Thracan verändert, genau wie die Thracanai selbst.
Inzwischen hatte Aswin Leukos, der Anführer der Loyalisten, diese Welt in eine riesige Militärbasis verwandelt. Seit dem Ende des Bürgerkrieges spuckten die automatisierten Fabriken in den Städten pausenlos Waffen und Kriegsgerät aus; zugleich bevölkerten Hunderttausende von thracanischen Aureanern die Heerlager der Loyalisten, wo man aus ihnen Milizsoldaten und Legionäre machte.
In diesem Moment jedoch wirkte die Welt dort draußen, jenseits des großen Fensters aus Spiegelglas, friedlich und ungefährlich. Flavius wusste zwar, dass dieser Eindruck trügerisch war, doch zwang er sich, die noch kommenden Schrecken auszublenden und das Jetzt zu genießen. Er drehte sich wieder um und sah zu seiner Freundin Eugenia und seinem treuen Gefährten Kleitos herüber. Die beiden saßen am Küchentisch und unterhielten sich, während sie ab und zu an ihren Teetassen nippten.
„Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend wieder in die Stadt gehen? Vielleicht finden wir ja noch etwas Zerstreuung“, sagte Princeps mit einem müden Lächeln.
Eugenia nickte. Kleitos hingegen reagierte mit einem sarkastischen Grinsen. „Lethon wird auch heute Abend nicht weniger dreckig und langweilig sein als sonst. Wir könnten höchstens in die Innenstadt fliegen und in einem der Restaurants an einem Nahrungswürfel lutschen. Was anderes steht hier ja nicht mehr auf der Speisekarte.“
„Sehr witzig!“, antwortete Flavius. „Oder wir spielen noch eine Runde Halo-Simulator, ist mir auch egal.“
„Mir allerdings nicht, Schatz“, wandte Eugenia mürrisch ein. „Ich finde, dass ihr in den letzten Tagen wahrlich genug vor dem Ding gehangen habt.“
„Aber wir müssen noch „Farancu Collas III“ weiterspielen. Wir sind gerade drüben in Canmeriga und haben es schon fast bis nach Noj Jook geschafft“, meinte Kleitos, wohl wissend, dass er Eugenia mit diesen Sprüchen auf die Palme brachte.
„Farancu muss die Welt retten, Liebling!“, fügte Flavius schmunzelnd hinzu.
„Sollte Farancu Collas jemals reinkarnieren und mir über den Weg laufen, dann kriegt er eine reingedonnert. Held oder nicht – der Kerl nervt!“, erklärte Eugenia.
Flavius hob die Arme in die Höhe, um dann wie der Hauptdarsteller eines altaureanischen Holographie-Theaterstücks auszurufen: „Aber man kann Farancu doch gar nicht besiegen, werte Dame! Vor allem nicht, wenn er von Flavius Princeps höchstpersönlich gespielt wird!“
„Du hast einfach nur einen Dachschaden, Liebling.“ Eugenia musste lachen. Daraufhin erhob sie sich von ihrem Platz, kam zu Flavius herüber und umarmte ihn zärtlich.
„Gut, von mir aus fliegen wir nachher in die Stadt. Eigentlich hängen mir die Halo-Spiele auch langsam zum Halse heraus“, sagte Princeps und gab Eugenia einen Kuss auf die Wange.
„Mir nicht!“, kam von Kleitos.
„Wenn ich nicht mitspiele, kommst du aber leider nicht sonderlich weit, Jarostow.“
„Bauma der Hüne kann auch alleine kämpfen, wenn es sein muss.“
„Lachhaft!“, erwiderte Princeps. „Du gehst doch schon beim zweiten Logendämon drauf, wenn du mich nicht als Unterstützung hast. Beim letzten Spiel bist du einfach in einen Haufen Rattenmenschen reingerannt, ohne auch nur …“
Mit einem lauten Räuspern unterbrach Eugenia die beiden