Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra. Alexander Merow

Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra - Alexander Merow


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ist die Megastadt Crathum, sie liegt an der Grenze der vereisten Polarregion des Planeten. Wir werden in der unmittelbaren Nähe dieser Metropole landen.“ Sachs deutete auf die Spitze der in der Luft schwebenden roten Kugel neben sich.

      Flavius und die anderen Soldaten antworteten mit einem müden Gemurmel, das eine Art Zustimmung ausdrücken sollte. Der Zenturio, der den kleinen, tapferen Überrest der 562. Legion anführte, fuhr mit seinem Vortrag fort.

      „Etwa 25 Kilometer westlich von Crathum befindet sich ein großer Energiekomplex, der nicht nur drei Megastädte, sondern auch alles andere im Umkreis mit Saft versorgt. Unsere Aufgabe wird es sein, diesen Energiekomplex entweder einzunehmen oder zu zerstören. Ersteres ist dem Oberstrategos allerdings deutlich lieber, denn dann haben wir die Kontrolle über die Energieversorgung von drei großen Städten mit zusammen etwa 140 Millionen Einwohnern.“

      „Klingt beschissen!“, rief ein Legionär aus der letzten Reihe. Ein raues Lachen aus mehreren Dutzend Kehlen füllte den Raum aus.

      „Ist auch beschissen! Aber daran kann ich leider nichts ändern, Kamerad!“, antwortete Sachs und rang sich ein flüchtiges Schmunzeln ab.

      „Wir sollen also einfach auf dem Mars da unten landen und …“, quatschte ein narbengesichtiger Legionsveteran mit gewaltigen Oberarmen dazwischen, doch Sachs unterbrach ihn genervt.

      „Die Einnahme oder Zerstörung des genannten Energiekomplexes wird laut Aswin Leukos und seinem Stab dazu führen, dass die Orbitalverteidigung im Radius von mehreren Hundert Kilometern außer Kraft gesetzt oder wenigstens nachhaltig gestört wird.“

      Die anwesenden Soldaten raunten durcheinander. Dass diese Mission einem Selbstmordkommando glich, war offensichtlich. Zwei muskelbepackte Soldaten aus der ersten Reihe sprangen zeitgleich auf; der Rechte von ihnen knurrte: „Wir werden diesen Energieknoten wohl nicht sonderlich lange halten können, wenn uns die Marslegionen auf die Pelle rücken. Aber vermutlich reicht es Leukos, wenn wir in das Ding reinkommen. Rauskommen brauchen wir nicht mehr, wie?“

      „Dieser Einsatz wird kein Spaziergang, das ist mir durchaus klar“, gab Sachs zurück.

      „Ich hoffe nur, dass wir uns auf diese tollen Störschilde der Dronai verlassen können. Ich traue diesen Kolonisten ehrlich gesagt nicht. Vielleicht wollen sie uns auch nur verarschen“, polterte ein Soldat in der ersten Reihe dazwischen.

      Der Zenturio stöhnte verärgert auf. „Blödsinn! Natürlich kann ich nicht sagen, ob diese Schilde etwas taugen, aber ich verlasse mich auf die Angaben des Oberstrategos. Er wird schon wissen, was er tut.“

      Es folgte ein lautes Gemurmel, das sich irgendwann zu einem aufgeregten Geschwätz verdichtete. Manilus Sachs brüllte ungehalten dazwischen und befahl den Legionären, endlich den Mund zu halten. Flavius hingegen starrte ins Leere, während seine Gedanken bei Eugenia und seiner Familie auf Terra waren.

      „Ich werde nun noch auf ein paar wichtige Aspekte der kommenden Mission eingehen. Daher werden jetzt alle Klugscheißer hier den Rand halten. Wir können es uns nicht aussuchen und ich kann nur sagen, dass die Einnahme dieses Energieknotens äußerst wichtig für den Verlauf der Landungsoperation ist“, rief Sachs mit rauer Stimme.

      Flavius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Soeben hatte er beschlossen, nicht mehr zuzuhören, denn auf dem langen Flug zum Mars würde er alles noch tausendmal hören. Indes flog Flavius selbst davon - wenn auch nur in Gedanken - und schwebte schöneren Orten als dieser halbdunklen Vortragshalle entgegen. Im Geiste kehrte er ins sonnendurchflutete Vanatium zurück, wo er seine Eltern und Geschwister begrüßte. Dabei lächelte er still in sich hinein.

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