Eine färöische Kindheit. Amy Fuglø

Eine färöische Kindheit - Amy Fuglø


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und Söhne stechen in See

       Das Schiff Sjey Systkin, Die Sieben Geschwister

       Bevor es losgeht

       Und nun zur See

       Das Schiff wird bombardiert

       Verlobung

       Über Elenius – Sigrids Zukünftigen

       Wurzeln III

       Geschäft, Schuhmacher und Strickmaschine

       Kielholen

       Die linke Hand wird bestraft

       Das Postboot und der Postbote

       Gespenster – ein wahrer Bericht

       Übernatürliches nächtliches Klagen

       Der Bericht des Pfarrers

       Gespenster – nach einem Schiffbruch

       Die Wahrheit und ihre Konsequenzen

       Ein Traum

       Erstes Werben

       Die Tochter des Adlers vom großen Stein und der Sohn der Henne Jule werden ein Paar

       Kunststickerei an der Abendschule

       Ein Vertrag

       Schwester bekommt ein Kind

       Eine neue Heimat

       Die Reise nach Dänemark

       Ankunft in Dänemark am 17. Mai 1937

       Färöische Villen

       Stubenmädchen in hellblauem Kleid und weißer gestärkter Schürze

       Eine neue Heimat und der dänische Wald

       Fahrradtouren

       Verbotene Musik

       Anstellung in der Villa von Reichen

       Beim Weingroßhändler

       Erinnerung an das Elternhaus

       Der Krieg bricht aus

       Eine kleine Wohnung

       Eine heimliche Hochzeit

       Glück ist eine Gabe

       Glück hängt nicht von Dingen ab

       Die Kinder der sieben Geschwister

       Erläuterungen der Übersetzerin

       Endnoten

      DER TOTE JUNGE

       Auf dem Friedhof von Viðareiði ruhen unsere Vorfahren

      Die Mutter hielt ihren kleinen, kalten Säugling dicht an ihre warme, schwere Brust, die fast am Zerplatzen war von der Milch, die nicht gebraucht wurde. Die Brüste mussten geleert werden – so wie bei der Kuh im Keller, die zweimal am Tag gemolken wurde.

      Sie küsste Stirn und Wangen des kleinen Jungen, ihre Augen waren durch Trauer und mangelndem Schlaf blutunterlaufen. Die Tränen liefen lautlos ihre blassen Wangen hinunter. Sie hatte die Haare mit dem schweren, bis zur Taille reichenden Zopf nicht gekämmt, vermochte es nicht.

      Man konnte ihrem Körper nicht ansehen, dass sie ein Kind geboren hatte. Sie sah immer noch schwanger aus, obwohl sie vor über einer Woche einen lebendigen Jungen zur Welt gebracht hatte. Wie alt und müde sie sich fühlte – und doch war sie erst Mitte dreißig.

      Sie trauerte über den Verlust des kleinen Neugeborenen. Auf der anderen Seite war es auch eine Erleichterung, nicht noch ein weiteres Kind aufzuziehen, das von allein gekommen war, ungeplant. Innerhalb von zehn Jahren hatte sie sieben Kinder zur Welt gebracht.

      Sie erinnerte sich, als sie vor neun Jahren ihr zweitältestes Kind in den Sarg gelegt hatte, das nur vierzehn Tage alt geworden war. Jetzt wurden die Erinnerungen wieder aufgerissen durch die Trauer, durch den weiteren Tod eines neugeborenen Jungen.

      Warum die Kinder starben, wusste niemand. Gott hatte sie zu sich gerufen. Sie brauchte Trost, versuchte sich selbst zu trösten: Es war Gottes Wille.

      Der Arzt wohnte eine halbe Tagesreise mit dem Boot entfernt. Man musste ohne Arzt in dem kleinen Dorf zurechtkommen, das nach Süden und Norden in einem Tal zwischen zwei hohen Bergen lag, und nach Osten und Westen hin offen zum Atlantik.

      Ihr Mann hatte einen kleinen Holzsarg auf den Hocker mitten in die Küche gestellt, direkt unter der angezündeten Petroleumlampe. Ein Mann im Ort machte Särge aus Brettern. Der Boden war mit


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