Der arme Trillionär. Georg Ransmayr

Der arme Trillionär - Georg Ransmayr


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      Die Kinderstube in der Luxuswelt

      Leben kam in den parkähnlichen Garten erst viele Jahre später durch die Bosel-Kinder Julie und Alfons, die sich – als sie schon größer waren – auf dem Gelände austoben konnten und vor allem die Kegelbahn hinterm Haus geliebt haben. „Wir sind uns manchmal wie Gäste vorgekommen, weil wir uns auf unseren Streifzügen durch das Anwesen ‚ordentlich‘ benehmen mussten“, schmunzelt Frau Marks. Warum das? Die Nachbarschaft sollte nicht allzu viel davon mitbekommen, dass Julie und ihr Bruder die unehelichen Kinder des Hausherrn waren. Bis 1937 waren die beiden Sprösslinge daher nur fallweise am Wochenende in der Gloriettegasse zu Besuch. Gewohnt haben die Kinder im Wiener Nobelbezirk Döbling, wo sie mit ihrer Mutter Ilona Schulz in einer Villa in der Silbergasse aufgewachsen sind. Behütet und eingepackt in erzieherische Zuckerwatte.

      Von Berufs wegen kannten die Verkehrspolizisten damals die wichtigsten Autonummern der Stadt. Als Freund und Gönner der Exekutive war Bosel jedem Sicherheitsmann ein Begriff. Die Polizei hielt Bosel deshalb auch dann noch in Ehren, als es finanziell mit ihm bergab ging, was Bosel geschickt zu übertünchen wusste. Frau Marks kann sich noch gut an einen Fackelzug in der Ära Dollfuß erinnern, bei dem die Familie Bosel Ehrenplätze auf der VIP-Tribüne hatte.

      Anmerkungen

      Habe, Ich stelle mich, 102.

      „Allerhöchste Eisenbahn“, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, www.monumente-online.de.

      ZEIT Online, 20. 9. 1991.

      Herz-Kestranek/​Arnbom, … also hab‘ ich nur mich selbst!, 11.

      Stiefel, Camillo Castiglioni, 325 f., Erman, Bei Kempinski, 107 f.; Habe, Ich stelle mich, 102.

      SchobA (Karton) 95, SB an Schober, 31. 12. 1922; Ufermann, Könige der Inflation, 83; WStLA, Vr 2562/​37 3/​226C, Einvernahme SB, 30. 9. 1936.

      Wiener Wochenausgabe, 25. 2. 1950; Die Stunde, 21. 7. 1923; Neues Wiener Journal, 12. 11. 1922.

      Interview mit Julie Marks, 17. 2. 2012.

      Unterreiner, Die Habsburger, 92 ff.; Markus, Katharina Schratt, 74 ff. und 114 ff.; Kurier, 22. 2. 2015.

      Anna Nahowskis Tochter Helene, die spätere Frau des Komponisten Alban Berg, soll eine uneheliche Tochter von Kaiser Franz Joseph gewesen sein. Vgl. Markus, Katharina Schratt, 78 f.; Kurier, 22. 2. 2015; Morgenstern, Alban Berg und seine Idole, 76; Wohlfahrt, The Emperor close up and personal, in: Vocelka/​Mutschlechner, Franz Joseph 1830 – 1916, 74; Morton, Wetterleuchten 1913/​1914, 79 f.

      Sandgruber, Traumzeit für Millionäre, 306 ff.

      Grundbuch Hietzing, EL 809, ZL 78, Umschreibeband S. 89; AEF, Schiedsinstanz für Naturalrestitution, 724/​2010, 9 - 42; Bermann, Illustrirter (sic!) Führer durch Wien und Umgebungen, S. X.

      Zwischen 1915 und 1918 gehört die Villa Richard von Ortlieb.

      WStLA, Vr 2562/​37 3/​226C Einvernahme SB, 1. 10. 1936; Markus, Die zweite Frau des Kaisers, 186 ff.

      HAPSK, M 28/​3, Pfändungsprotokoll, 2. 11. 1926; Wiener Zeitung, 10. 7. 1938. // Die Schätzgutachter kamen 1926 auf die stolze Summe von 155.000 Schilling. Um den Wert der Einrichtung hätte man für sich genommen in Hietzing schon eine Villa mit Garten bekommen.

      Franz, 14 und 37 f.; Habe, Eine Zeit bricht zusammen,


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