Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands. Wolfram Letzner

Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands - Wolfram Letzner


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      5 Tollensetal

      Brandenburg/Berlin

      6 Seddin

      7 Vetschau

      Bremen

      8 Bremen

      Hamburg

      9 Hamburg

      Sachsen

      10 Dresden-Coschütz

      Thüringen

      11 Großbodungen

      12 Oberdorla

      13 Westgreußen

      Niedersachsen

      14 Bramsche/Kalkriese

      15 Heeseberg

      16 Northeim

      17 Osterrode

      18 Pestrup

      19 Schöningen

      Sachsen-Anhalt

      20 Gommern

      21 Goseck

      22 Nebra

      Nordrhein-Westfalen

      23 Haltern am See

      24 Köln

      25 Krefeld

      26 Mettmann

      27 Xanten

      28 Zülpich

      Süddeutschland

      Rheinland-Pfalz

      29 Ingelheim

      30 Mainz

      31 Neuenahr-Ahrweiler

      32 Trier

      Hessen

      33 Bad Homburg

      34 Waldgirmes

      Saarland

      35 Bliesbruck-Reinheim

      36 Perl

      Baden-Württemberg

      37 Aalen

      38 Badenweiler

      39 Breisach

      40 Ditzingen-Hirschlanden

      41 Eberdingen-Hochdorf

      42 Hechingen-Stein

      43 Herbertingen

      44 Ladenburg

      45 Osterburken

      Bayern

      46 Augsburg

      47 Faimingen

      48 Kempten

      49 Manching

      50 Oberstimm

      Wer als Besucher noch vor rund 40 Jahren an das in ländlicher Idylle am Haddebyer Noor gelegene Haithabu kam, fand kaum mehr vor als den großen Wall und er vermochte sich kaum vorzustellen, dass hier im 8. Jh. n. Chr. der wichtigste Handelsplatz Nordeuropas existierte, der bis in das 11. Jh. hinein Bestand hatte. Neben den archäologischen Befunden zeichnen vor allem aber auch schriftliche Quellen wie die im Jahr 965 entstandene Beschreibung des arabischen Reisenden und Diplomaten Ibrahim ibn Yaqub oder die 1076 entstandene Chronik Adams von Bremen ein lebhaftes Bild der Stadt am Noor.

      [01] Haithabu – eine frühmittelalterliche Handelsmetropole im hohen Norden Deutschlands mit Welterbestatus

      Schleswig-Holstein

      Die Erforschung – vom vergessenen Ort zum Weltkulturerbe

      So wie bei vielen Stätten hatte sich im Laufe der Jahrhunderte jegliche Erinnerung an den Standort Haithabus verflüchtigt. Die komplizierte Geschichte zwischen Dänemark und dem Norddeutschen Bund bzw. Preußen mit zwei Kriegen im 19. Jh. erleichterten eine Erforschung sicherlich nicht. Erst 1897 war es ein dänischer Archäologe, Sophus Müller, der die erhaltenen Wallanlagen mit Haithabu verband. Seine Vermutung wurde in den folgenden Jahren durch Ausgrabungen verifiziert, die jedoch bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges zum Erliegen kamen und erst 1930 wieder aufgenommen werden konnten. Nach einer erneuten Kriegsunterbrechung konnte man ab 1959 umfangreiche Ausgrabungen durchführen, die in mehreren Abschnitten erfolgten und die Grundlage für das Freilichtmuseum Haithabu lieferten. Man wird sich aber immer wieder vor Augen führen müssen, dass bislang nur etwa fünf Prozent der Siedlungsfläche intensiv erforscht wurden.

      Geschichte der Stadt

      Eine ausführliche Darstellung der Geschichte Haithabus ist an dieser Stelle nicht möglich, weil die vielen Fakten und Details für den Leser nur wenig hilfreich sind. Aus diesem Grund ist geraten, sich auf die Grunddaten zu beschränken.

      Ursprünglich waren Teile Norddeutschlands von Angeln und Sachsen besiedelt, von denen aber große Bevölkerungsteile im Laufe der Völkerwanderung nach England auswanderten und dort ihre Königreiche errichteten. Diese Wanderbewegung bot nun anderen germanischen Stämmen, den Dänen und Jüten, in der ersten Hälfte des 8. Jhs. die Möglichkeit zum Nachrücken bis zur Schlei und zur Eckernförder Bucht.

      Natürlich brauchten die Menschen Plätze, an denen sie siedeln konnten. Ein solcher Platz bot sich am Haddebyer Noor, einer Bucht, die fast vollständig von der Ostsee abgetrennt war und heute gänzlich zu einem Binnensee geworden ist. Solche Plätze boten seefahrenden Völkern einen sicheren Hafen für ihre Schiffe und Waren.

      Spätestens um 770 – so glaubt man in der Forschung – wurde Haithabu von Dänen gegründet. Im 9. Jh. entstanden in unmittelbarer Nähe zur Erstgründung zwei weitere, abgesetzte Siedlungsbereiche, von denen aber schon gegen Ende des 9. Jhs. zwei aufgegeben wurden, während der dritte, fortbestehende Siedlungskern in das Danewerk, einem Befestigungswerk mit sehr komplexer Baugeschichte (s. S. 15 f.), eingebunden wurde.

      Diese Neuordnung des Siedlungsplatzes Haithabu lässt sich vielleicht mit der Zerstörung des slawischen Handelsortes Reric in der Nähe von Wismar durch die Dänen im Jahr 808 erklären. Die dort ansässigen Kaufleute wurden nämlich entweder freiwillig, was das Wahrscheinlichere ist, oder zwangsweise nach Haithabu umgesiedelt.

      Ein Bedeutungsgewinn für den Ort dürfte auch der Umstand gewesen sein, dass ab 811 die nahe Eider zum Grenzfluss zwischen dem Frankenreich und dem Reich der Dänen wurde, sodass Haithabu Umschlagplatz für den bilateralen Handel werden konnte.

      Die nächsten Jahrhunderte, die von Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Dänemark um den Besitz von Schleswig bestimmt waren, vermochten es nicht, Haithabu als Handelsplatz von europäischer Bedeutung zu beschränken.

      Wie muss man sich Haithabu in seiner Blütezeit vorstellen? In den lange andauernden Ausgrabungen ließ sich ein differenziertes Bild gewinnen und im 26 ha großen Freilichtmuseum Haithabu darstellen.

      Erhalten hat sich der große Halbkreiswall, der die Siedlung seit dem 10. Jh. zur Landseite hin abschirmte. Von der Innenbebauung hingegen fanden sich naturgemäß nur noch Spuren. Die Ausgrabungen zeigten, dass das typische Haus in Haithabu das Hallenhaus war. Wie es scheint, gab es zwei unterschiedliche Größen, die im Wesentlichen hinsichtlich ihrer Breite variierten. Der schmalere Typus war bei einer Länge von 17 m 3,5 m breit, während der breitere Typus eine Breite von 7 m aufwies und 17,5 m lang war. Sie bestanden aus Holz oder Flechtwerk. Bei der Eindeckung der Häuser geht man von Reet oder Stroh aus, das über Jahrhunderte hinweg die Dachlandschaften Norddeutschlands prägte. Aufgrund dieser Ergebnisse entschloss man sich, insgesamt sieben Häuser zu rekonstruieren und für den Besucher zugänglich zu machen. Während der Winterzeit aber sind diese Häuser nicht zugänglich.

      Im Hafenbereich, der zu den besterforschten mittelalterlichen Häfen zählt, konnte dessen


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