Das Wunder des Seins und seine Zerstörung. Holger Strohm

Das Wunder des Seins und seine Zerstörung - Holger Strohm


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und weitere einfache Verbindungen, wurden ständig durch starke Wolkenbrüche aus der Atmosphäre gewaschen. Durch Wind und Wellen wurden sie in der obersten Wasserschicht ständig durchmischt. Dadurch fügten sich Moleküle zu größeren Bausteinen zusammen und wurden wiederum durch die harte UV-Strahlung der Sonne in ihre Ausgangsbestandteile zerlegt. Einige der Großmoleküle sanken in tiefere Wasserschichten ab, in denen sie von der energiereichen Strahlung geschützt waren, während an der Oberfläche ständig neue Verbindungen entstanden und wieder aufgespalten wurden. Dadurch bildete sich freier Sauerstoff in der Atmosphäre. Dieser bildete einen Filter gegen die schädliche Sonnenstrahlung, so dass sich neue Moleküle wie Nukleinsäuren und Eiweiße bilden konnten.

      Im Laufe der Zeit bildeten sich Pflanzen, die zur Photosynthese fähig waren und somit weiteren Sauerstoff erzeugten. In höheren Zellen befinden sich Mitochondrien. Sie sind die Kraftwerke der Zellen. Durch die Atmung und durch aufgenommene Nahrungsmittel wird durch den Sauerstoff Energie gewonnen und gespeichert, die die Zellen zur Aufrechterhaltung zahlloser Funktionen benötigen. Fast alle irdischen Lebewesen, mal abgesehen von einigen seltenen Bakterienarten, sind auf den Sauerstoff als Energieproduzent für ihren Stoffwechsel angewiesen. Durch den erhöhten Sauerstoffgehalt konnten sich neue Lebensformen bilden. Zudem ergab sich, dass in höheren Luftschichten Sauerstoff von der Sonnenstrahlung aufgespalten wurde und Ozon bildete. Die Ozonschicht wiederum schützte die Erde zusätzlich vor der energiereichen Strahlung der Sonne, so dass sich erneut neue Lebensformen bilden konnten. So erzeugte sich das Leben die Bedingungen, die es für ein weiteres Wachstum benötigte. In allen Abschnitten der Evolution passten sich die Lebewesen ständig neu an die bestehenden Konditionen an. Schritt für Schritt wurden die Ausgangsbedingungen verändert, so dass sich das Leben optimieren konnte.

      Dabei erwies sich der Aufbau der Lufthülle als äußerst wichtig. Denn ohne Atmosphäre wäre die Erde für uns unbewohnbar. Durch den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid wurde das pflanzliche und tierische Leben erst ermöglicht. Die Atmosphäre bildet auch einen wirksamen Schutz gegen kleine Meteoriten. Durch ihre hohe Eintrittsgeschwindigkeit werden sie durch die Luftreibung so stark erhitzt, dass sie oberhalb der Erdoberfläche verglühen. Unsere Atmosphäre dient auch als eine wirksame Klimaanlage. Die tagsüber einstrahlende Sonnenwärme wird gespeichert und mildert die nächtliche Abkühlung. Ohne Lufthülle hätte die Erde eine Durchschnittstemperatur von minus 50 Grad und wäre eine leblose Eiskugel. Winde sorgen für den Austausch des Luftdruckes und der Temperaturunterschiede. Sie bewegen die Wolken und verursachen Regen und sind somit auch für die Erosion der Felsen und Gesteine verantwortlich, die wiederum Staub und Erde produzieren, die so wichtig für die Pflanzen sind. Ohne eine Atmosphäre gäbe es kein Wetter und die Temperaturen wären extrem und lebensfeindlich – ähnlich wie auf dem Mond.

      Doch gelegentlich kam es durch sich verändernde Abstände zur Sonne, durch gewaltige Vulkanausbrüche, Veränderungen ozeanischer Strömungen oder großen Methanfreisetzungen aus Permafrostböden zu einschneidenden Klimaveränderungen. So gab es vor etwa 2,2 Milliarden Jahren eine all umfassende Vereisungsperiode. Auch vor 850-635 Millionen Jahren erfolgte eine Super-Eiszeit (Cryogenium) mit einem Temperatursturz um 45 Grad. Vermutlich war die gesamte Erdoberfläche mit einer 800 Meter dicken Eisschicht bedeckt. Dadurch wurden die Sonnenstrahlen reflektiert, so dass der Planet auf ewig vereist geblieben wäre. Doch riesige Vulkanausbrüche sorgten für den Umschwung. Ihm folgte das Kambrium mit einer Explosion des Lebens. Andererseits war die Erde in gewissen Zeiträumen völlig eisfrei, so dass der Meeresspiegel stark anstieg. Selbst in der Antarktis herrschten für 20 Millionen Jahre tropische Temperaturen, so dass durch ihre Wälder Dinosaurier streiften.

      Dabei sorgen bestimmte Eigenschaften des Wassers dafür, dass das Leben auf der Erde überhaupt möglich ist. Wasser zieht sich bei sinkenden Temperaturen zusammen. Knapp oberhalb des Gefrierpunktes dehnt es sich wieder aus. Deshalb schwimmt Eis auf dem Wasser und hält die Wärme zurück. Wenn das Eis nach unten sinken würde, würde die Wärme aus dem Wasser entweichen und Gewässer würden schnell zufrieren.

      Unser blauer Planet sorgt fast gesetzmäßig immer wieder für optimale Lebensbedingungen und ermöglichte so, dass organische Moleküle und aus ihnen Organe und immer komplizierteres Leben entstanden. Die Energie, die die Sonne lieferte, diente als Motor und verband alles Lebendige in einem alles umfassenden Kreislauf. Sie sorgte dafür, dass das Leben aus dem Meer das Festland eroberte und die Welt von immer mehr Pflanzen überwuchert wurde. Das Leben explodierte, immer neue Molekülgruppen bildeten sich und probierten alle Möglichkeiten des Lebens aus. Für jeden Versuch, der überlebte, starben Tausende Fehler. Sie waren nicht effektiv genug, um eine weitere Fortpflanzung zu rechtfertigen.

      Leben ruht nie, immerfort versucht es, sich anzupassen, wirkungsvoller und widerstandsfähiger zu werden. Mit jedem Meteoriteneinschlag oder anderen Naturkatastrophen wurde das Leben durcheinander gewirbelt. Arten starben aus, neue entstanden und mussten im ständigen Wettbewerb mit anderen Spezies und sich ständig verändernden Umweltbedingungen immer wieder aufs Neue ihre Existenz verteidigen. So hat das Leben im Laufe von vielen Millionen Jahren alles ausprobiert und jeden Fehler ausgemerzt. Was übrig blieb, war der Umwelt optimal angepasst. Es war Leben in angenäherter Perfektion entstanden.

      Vor 440 Millonen Jahren erreichte es, unter optimalen Bedingungen, seinen Höhepunkt. Es entstanden pfeilschnelle Fische und riesige Meeresreptilien, die wiederum die Vorläufer von Arten waren, die dann das Land besiedelten. Im Devon (vor 365 Millionen Jahren) und Karbon mit ihren umfangreichen Wäldern hatte die Atmosphäre einen Sauerstoffgehalt von ungefähr 35 Prozent (heute rund 20%). Dadurch erreichten Bäume und Pflanzen gewaltige Ausmaße, durch die sich die heutigen Kohleschichten, Erdölreservoire und das Erdgas bildeten. In regelmäßigen Abständen folgten Katastrophen, die ein Massensterben auslösten. So z.B. im Ordovizium (vor 440 Millionen Jahren); im Devon (365 Mio. Jahren); im Perm (245 Mio. Jahren); im Trias (210 Mio. Jahren) und in der Kreidezeit (65 Mio. Jahren). Zwischendurch folgten viele kleine Katastrophen und Aussterbe-Ereignisse, die durch Meteoriteneinschläge, gewaltige Vulkanausbrüche, globale Erwärmungen und Abkühlungen, riesige Methan-Ausbrüche, Umkippen von Gewässern durch zuviel Bio-Masse, Krankheitsepidemien usw. ausgelöst wurden. Gelegentlich traten gigantische Sonneneruptionen auf, die die Energien von hundert Milliarden Wasserstoffbomben freisetzten und das Magnetfeld der Erde durchstießen. Und jedes Mal erfolgte ein massenhaftes Aussterben, welches wiederum zu neuem Leben führte. Hätten sich nicht all diese Ereignisse genau zu diesem Zeitpunkt und in der gleichen Art zugetragen, so würden wir heute kaum existieren.

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