Kanada abseits der ausgetretenen Pfade. Marc Lautenbacher
und so eine kreisrunde Senke schuf, an deren Rändern das ausgeworfene Felsenmaterial einen Wall bildete. Der sogenannte Meteoritenkrater liegt inmitten des erst 2004 geschaffenen Nationalparks.
Trekking-Tour im Sommer am Kraterrand
Das Impaktgestein hat sich rund um das Einschlaggebiet herum weit verteilt; im sogenannten Chenal des impactites an der Nordwestseite des Kraters liegen jedoch noch heute die umfangreichsten Fundstätten.
Der Pingualuit-Krater zählt zu den jüngsten unserer Erdgeschichte und zu den am besten erhaltenen, da extrem weit abgelegenen Resultaten eines kosmischen Ereignisses auf der Welt. Er erhebt sich auf 160 Meter über die ihn umgebende, völlig baumlose Tundra-Landschaft. Manche sagen auch, es sei wie eine Mondlandschaft!
Der Kratersee, der sich im Verlauf der Jahrhunderte gebildet hat, der Pingualuk Lake, ist bis zu 267 Meter tief und misst im Durchmesser 3,4 Kilometer. Er wird ausschließlich durch Niederschläge gespeist und gerade deshalb steht der See im Hinblick auf die Wasserqualität ganz an der Spitze aller Gewässer unserer Erde. Man hat errechnet, dass der komplette Wasseraustausch durch Verdunstung und Neueintrag etwa 330 Jahren dauern dürfte.
Wenngleich sich die arktische Tierwelt durch eine geringere Artenvielfalt als in den südlicheren Breiten Québecs auszeichnet, so wird dieses vordergründige Defizit zuweilen durch ein unglaubliches Übermaß ausgeglichen. Dazu gehört auch eine Karibu-Population, bei der lokalen Bevölkerung als Troupeau de la rivière aux Feuilles bekannt, die auf ihren alljährlichen Wanderungen zwischen Mai und Juli mit mehreren zehntausend Tieren diese Region durchstreift. Karibus sind sehr gute Schwimmer und kein noch so tiefes Gewässer kann sie aufhalten. Auch Schwärme von Kanada- und Schneegänsen, die als Zugvögel im Frühling und im Herbst die Region in großer Zahl aufsuchen, sind ein Schauspiel sondergleichen, das man sich nicht entgehen lassen sollte!
Moderne Unterkünfte beim Lac Manarsulik
Die dem Kratersee nah gelegene Inuit-Siedlung Kangiqsujuaq bildet den Ausgangspunkt aller Aktivitäten. Dort findet man auch sehr einfache Unterkünfte, auf Wunsch kann man sich bei Einwohnern einquartieren. Die einfachen Hotels der Gemeinde-Kooperative sind sehr komfortablel und modern eingerichtet.
Info
Lage: Ortsdaten für Kangiqsujuaq: GPS: 61.59626, -71.953886
Anfahrt: Ausschließlich mit dem Flugzeug! Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 9,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 8 Std.) nach Kuujjuaq mit der Fluglinie Air Inuit und mit First Air, von dort weiter nach Kangiqsujuaq.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Eintritt: im Expeditionsangebot enthalten, Besuch auf eigene Faust nicht möglich!
Aktivitäten (je nach Jahreszeit): Camping, Trekking, Schneeschuh-Wandern, Eisfischen, Paraski, Langlaufski, Hundeschlitten fahren, archäologische und kulturelle Aktivitäten wie Iglu bauen und Jagdgewohnheiten erleben etc.
Hotel von der Kooperative in Kangiqsujuaq
Unterkünfte: Die Verwaltung des Nationalparks bietet gut ausgearbeitete Expeditionsangebote zwischen 9 und 13 Tagen Dauer an. Im Preis inbegriffen ist der Hin- und Rückflug, ein erfahrener Führer aus der lokalen Bevölkerung, Eintritt, Übernachtungen in einfachen Hotels oder Gemeinschaftsunterkünften sowie Verpflegung während der gesamten Reise. Buchung über www.nunavikparks.ca
Komplettveranstalter: Authentik Canada für Reisen in den Norden Quebécs; 7680, rue St-Hubert, Montréal (QC) H2R 2N6, Tel.: +1-514-769-0101 oder gebührenfrei in Kanada unter Tel.: +1-877-769-0101, E-Mail per Formular über die Webseite unter www.authentikcanada.com
Achtung: In ganz Nunavik kann das Wetter jede Minute umschlagen. Deshalb kann ein bestehender Reiseplan oft nicht exakt eingehalten werden. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich flexibel zu zeigen, sich kooperativ an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und nicht starrsinnig auf vorgesehene Zeitpläne zu bestehen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte keine Expedition in den hohen Norden von Québec unternehmen!
2. Mont D’Iberville: zum höchsten Gipfel von Québec
In der Verwaltungsregion Kativik, etwa in der Mitte von Nunavik, liegt die majestätische Torngat-Bergkette, die von der Grenze zwischen den Provinzen Québec und Newfoundland & Labrador durchschnitten wird. Der Name Torngat bedeutet in Inuktitut, der Sprache der dort lebenden Ureinwohnern, etwa „Ort, wo die Geister wohnen“.
Diese Bergkette bildet die höchste Erhebung von ganz Ostkanada, wobei der Mont D’Iberville (auch unter dem Namen Mount Caubvick bekannt) mit 1652 Metern das Gebiet, das im Übrigen erst seit 2009 zu einem Nationalpark wurde, vollständig dominiert. Dieses Höhenmaß klingt nicht besonders spektakulär, jedoch muss man bedenken, dass sich das Torngat-Bergmassiv von Null Metern Meereshöhe, ab der Küste der Labrador-Halbinsel gerechnet, auf diese erkleckliche Höhe auftürmt.
Wandern abseits ausgetretener Pfade in totaler Einsamkeit
Der Nationalpark wurde nach dem Fluss Koroc benannt, der in der Sprache der dort lebenden Inuit Kuururjuaq heißt und übersetzt so viel wie „großes Flussbett“ bedeutet. Nicht unweit seiner Grenzen liegt an der Meeresbucht Baie d'Ungava die Inuitsiedlung Kangiqsualujjuaq, zu Deutsch: „sehr große Bucht“. Diese Bucht wird gespeist von diesem wilden Rivière Koroc, der ganz oben am Mont D’Iberville entspringt und sich gute 166 Kilometer im weiteren Verlauf durch ein weites Tal schlängelt. Mit einem Wort, fantastische Bedingungen für ausdauernde Wanderer und passionierte Alpinisten in der totalen Einsamkeit.
Zwei kleine Karibuherden durchziehen regelmäßig das Gebiet. Eine Herde mit etwa 15.000 Tieren nennen die Einwohner Caribous de la rivière George. Die zweite in der nähe des Mont Torngat ist mit nur 1000 Tieren wesentlich kleiner. Biologen sind aktuell dabei, mit Sendern die Situation dieser Karibus zu erforschen.
Eine Expedition in das Schutzgebiet ist auf eigene Faust nicht möglich. Die Sicherheitsvorschriften sind streng und müssen „ohne Wenn und Aber“ befolgt werden. Die Wetterbedingungen verändern sich laufend und so können manche Programmpläne nicht wie beabsichtigt eingehalten werden. Man sollte mit einem großen Anpassungswillen und mit offenen Geist für das Unvorhergesehene diese sehr besondere Art der Reise unternehmen, die bis fast ans „Ende der Welt” führt..
Hauptnahrung der Karibus: weiße Flechten
Info
Lage: Ortsdaten für Kangiqsualujjuaq: GPS: 58.7101548, -65.9951159
Anfahrt: Ausschließlich mit dem Flugzeug! Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 9,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 8 Std.) nach Kuujjuaq mit der Fluglinie Air Inuit und mit First Air, von dort weiter nach Kangiqsualujjuaq.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Eintritt: im Expeditionsangebot enthalten
Aktivitäten (je nach Jahreszeit): Camping, Trekking, Schneeschuh-Wandern,