Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann
Position. So wie die Gewebe sich zu entspannen beginnen, nutzen sie den Stillstand und folgen der Skapula bis zu ihrer freien Beweglichkeit. Wiederholen Sie den Vorgang und überprüfen Sie dabei die vertikale und laterale Beweglichkeit.
Beim nächsten Schritt des Skapula-Release wird die Skapulamuskulatur, insbesondere der Musculus scapularis einbezogen. Der rechte Arm des Behandlers unterstützt hier wiederum den linken Arm des Patienten. Der Arm des Patienten wird nach anterior geführt, damit der Behandler seinen Daumen über die Achsel in anteroposteriorer Richtung unter die anteriore oder kostale Skapulaoberfläche führen kann. Dies ist eine sensitive Region, bewegen Sie daher den Daumen sanft und vorsichtig. Die Finger rollen sich daraufhin um den medialen Rand der Skapula und ergreifen so die Skapula lateral mit dem Daumen und medial mit den Fingern. Testen Sie anschließend das fasziale Bewegungsspektrum noch einmal wie zuvor. Führen Sie die Skapula in die freie Richtung und halten Sie sie dort. Folgen Sie ihr während des Unwindings, bis sie sich sanft, frei und vertikal bewegt.
Ein ähnliches technisches Prinzip kann beim Unterarm angewandt werden. Ist der rechte Arm betroffen, steht der Behandler rechts von der Liege und legt seine Hand in die Hand des Patienten, wie es in der Tradition der amerikanischen Pfadfinder üblich ist! Anders gesagt, liegt der Daumen des Behandlers auf der Schwimmhaut zwischen Daumen und Zeigefinger des Patienten und sein kleiner Finger liegt auf der Schwimmhaut zwischen dem kleinen und dem Ringfinger des Patienten. Die Handinnenflächen sind fest aneinandergelegt. Der Unterarm wird vom Oberarm um 90° angewinkelt und die linke Hand des Behandlers wird unter das untere Ende des Humerus in diesem Winkel gelegt. Nun testet die rechte Hand des Behandlers das Bewegungsspektrum Pro- und Supination. In welche Richtung läuft die Bewegung freier? Dann wird der Unterarm in die Position der freien Bewegung bis hin zur Barriere geführt und dort gehalten. Anschließend führt der Behandler eine leichte Traktion oder Kompression auf den Ellbogen aus und folgt der inhärenten Bewegung des Unterarms, bis wiederum eine leichte Änderung eintritt und die Bewegung frei, rhythmisch und vertikal verläuft.
Das Prinzip lässt sich auch auf den interphalangealen Gelenk-Strain sowohl der Finger als auch der Zehen, des Fußes, der Fuß- und Handgelenke, des Knies, der Hüfte und der Schulter anwenden. Das Prinzip des faszialen Release bleibt immer das gleiche, unabhängig davon, an welcher Stelle es angewandt wird.
Diese fasziale Release-Technik ist auch bei tiefgehenden Narben von großem Nutzen, insbesondere wenn tiefe Muskelschichten mit betroffen sind.
Thorakalregion
Die Bewegungen, um die es hier gehen soll, sind die Bewegungen zwischen den verschiedenen Brustwirbeln, die Bewegungen in der Kostovertebralregion und im Kostosternalbereich. Es ist ungewöhnlich, dass ein Strain in nur einer Region vorkommt, ohne dass nicht auch die anderen Regionen beteiligt sind.
Bei den Bewegungen in der Brustwirbelsäule handelt es sich um folgende: Flexion und Extension, laterale Flexion und Rotation. Flexion und Extension sind in der unteren Brustwirbelsäule stärker ausgeprägt als in der oberen. Die Rotation ist in der oberen Brustwirbelsäule am markantesten, während das Side-bending in der oberen Brustwirbelsäule weniger und in der unteren Brustwirbelsäule deutlicher ausgeprägt ist. Der Strain kann mehrere Segmente der Brustwirbelsäule betreffen oder sich auf einen einzelnen Wirbel beschränken. Im letztgenannten Fall sind die Processi spinosi nicht einheitlich ausgerichtet, ein Processus spinosus befindet sich nicht mehr in einer Linie mit den anderen. Steht dieser Processus spinosus etwa nach rechts, befindet sich der Körper des besagten Wirbels in Linksrotation mit einem gewissen Grad an Lateralflexion.
Um ein Bewegungsspektrum spezifisch zu testen, sitzt der Patient auf einer Seite der Liege, der Behandler steht hinter der Liege und schaut auf die rechte Seite des Patienten. Er legt seinen rechten Arm vorne über die Brust des Patienten, um die linke Schulter zu umfassen. Seine linke Hand ist das Beobachtungsinstrument für die Bewegungen der Wirbelsegmente. Der Patient wird gebeten, beide Hände in den Arm des Behandlers einzuhängen, der über seiner Brust liegt. Das verhindert Widerstand oder Muskelanspannungen von Seiten des Patienten, aufgrund der Angst zu fallen. Der Behandler untersucht in der Folge sanft das Spektrum der physiologischen Bewegung bei der Vorwärtsbeugung oder Flexion, der Rückwärtsbeugung oder Extension sowie der Lateralflexion mit Rechts- bzw. Linksrotation.
Bei der Läsion einer ganzen Region wird der Thorax eingesetzt, um die Segmente zu bewegen, die bis hinab zum unteren Ende des Läsionsmusters einen Strain aufweisen. So wird die Wirbelsäule in genau den Grad an Flexion oder Extension gebracht, der die Bewegung in der betreffenden Region limitiert. Ein vergrößerter Flexionsgrad, induziert die Bewegung darunter. Ist der Grad an Extension größer, wird das mögliche Bewegungsspektrum eventuell behindert. Untersuchen Sie daher den richtigen Flexions- oder Extensionsgrad, um die Bewegung auf die betroffenen Segmente zu konzentrieren. Testen Sie die Lateralflexion – rechts oder links. In welche Richtung verläuft sie freier? Rotation – rechts oder links. In welche Richtung bewegt sie sich freier? Halten Sie den Mechanismus in der Position, nutzen Sie die Unterstützung der Atmung und erlauben Sie das Unwinding des Mechanismus, bis dieser sich in freier Beweglichkeit auflöst. Untersuchen Sie anschließend das Bewegungsspektrum erneut.
Eine andere Technik, die sich für mich als sehr nützlich und effektiv erwiesen hat, wird in Rückenlage ausgeführt. Ich nutze die Faszie des Musculus trapezius als meinen Hebel, um das spezielle mich interessierende Segment zu beeinflussen. Ich finde das Läsionsgebiet mit der rechten Hand unter dem Patienten und fühle, dass der Processus transversus auf einer Seite posterior steht. Das bedeutet, dass Rotation und Side-bending vorliegen. Ich umfasse die Okzipitalregion des Kopfes (der Musculus trapezius setzt an der Linea nuchae an) und diesen Bereich, um eine Flexion, Extension, Lateralbewegung und ein wenig Rotation zu induzieren, bis ich den Balancepunkt an den auf dem Segment liegenden Fingern fühlen kann. Ich bitte dann den Patienten, tief einzuatmen, lasse den Mechanismus seine Bewegung ausführen, unabhängig davon, in welche Richtung er sich bewegen muss, um einen Release zu bewirken, und warte darauf, dass er den Vorgang vollendet.
Mediastinum
Der Patient liegt auf dem Rücken und der Osteopath sitzt am Kopfende der Liege mit dem Blick in Richtung der Füße des Patienten. Legen Sie eine Hand mit der Handfläche nach oben unter die oberen Brustwirbel, wobei die Finger in Richtung Füße zeigen und die andere proniert auf das Sternum. Untersuchen Sie das Spektrum und die Leichtigkeit der Bewegung während der Ein- und Ausatmung. Bitten Sie den Patienten, den Atem bis zur Barriere in der Richtung anzuhalten, in der die Bewegung am größten und leichtesten verlief, während Sie die Bewegung der Faszie in dieser Richtung verstärken. Sobald der Atem wieder frei fließt, folgen Sie der Faszie in dieser Richtung.
Diaphragmen
Faszialer Release des Zwerchfells. Beim sitzenden Patienten steht der Behandler hinter dem Patienten und legt seine Hände um den Thorax des Patienten. Führen Sie die Finger sanft aber bestimmt unter den Rippenrand. Rotieren Sie den Thorax passiv nach links und rechts und stellen Sie fest, in welcher Richtung größere Bewegungsfreiheit besteht. Es ist wichtig, dass der Patient während der Durchführung dieses Tests aufrecht und nicht zusammengesackt sitzt. Der Thorax wird anschließend mit den auf dem Zwerchfell liegenden Händen in die Richtung geführt, in die sich das Zwerchfell freier bewegt. Es wird in dieser Position gehalten. Sie folgen ihm, während es seinen faszialen Release durchläuft und sich solange weiterbewegt, bis sich eine freie, sanfte, rhythmische, vertikale Bewegung einstellt. Dann wird das Bewegungsspektrum erneut getestet.
Diaphragma urogenitale. Die Integration der Bewegung des Diaphragma urogenitale mit dem Zwerchfell ist ein wichtiger Teil der effektiven Atemfunktion. Der Patient liegt auf dem Rücken, der Behandler sitzt neben dem Patienten auf Höhe der Oberschenkel und blickt in Richtung des Patienten. Der Patient wird gebeten, die Hüfte, die dem Behandler am nächsten ist, zu flektieren. Der Behandler führt daraufhin Zeige- und Mittelfinger in die Fossa ischiorectalis. Finden Sie den Tuber ischiadicum und führen Sie die Finger vertikal, sie zeigen in kranialer Richtung, unmittelbar medial des Tuber ischiadicum. Während der Einatmung sollten Sie das Absenken des Musculus levator ani am Beckenboden mit den Fingern fühlen. Während der Ausatmung sollten Sie fühlen, dass derselbe Muskel sich anhebt. Senkt