Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO - Viola M Frymann


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Einschränkungen des Patienten bei, aber gleichzeitig müssen sie in ihrer Gesamtheit zusammen mit dem hinzugefügten Kraftbogen betrachtet werden. Es ist als wäre das komplette Muster ein eingeprägtes oder verfestigtes Bild einer Schleudertraumaverletzung”.

      Untersucht man bei diesen Patienten den Kranialen Rhythmischen Impuls, ist es in vielen Fällen möglich, die Kraftrichtung der verantwortlichen Verletzung zu unterscheiden. Hier sei ein Beispiel angeführt. Eine Frau mittleren Alters stellte sich mit einer langen allgemeinmedizinischen Vorgeschichte einschließlich Verdauungsproblemen, chronischer Müdigkeit, Kopfschmerzen, Colitis, Bursitis, Sinusitis und Allergien vor. Kurz gesagt, es handelte sich um die Anamnese einer über dreißig Jahre lang chronisch Erkrankten. Bei der Befragung nach Traumata zeigte sich, dass sie als junges Mädchen zwei Treppenabsätze hinuntergefallen war, mit der Folge einer leichten Gehirnerschütterung. Bei der Untersuchung des Kranialen Rhythmischen Impulses hatte der Untersucher das Gefühl, als ob der Impuls stark zum rechten Pektoralgürtel und nach außen in die Schulter zog. Die Richtung konnte modifiziert werden, aber es stellte sich immer wieder das gleiche Muster ein. Die Patientin wurde gefragt, ob sie sich an einen Unfall erinnert, bei dem eine Kraft auf ihre rechte Seite einwirkte. Einige Wochen später erinnerte sie sich an den Unfall. Im Alter von 8 Jahren fiel ein viel schwereres Mädchen auf sie, als sich versehentlich ein Wagen in Bewegung gesetzt hatte. Sie landete mit ihrem rechten Arm und der Schulter unter dem Mädchen. Das Energiemuster wurde beim ersten Besuch verändert und als sie wiederkam, sagte sie, dass sie sich „besser als die Jahre zuvor fühle”, obwohl immer noch etliche Beschwerden weiter bestünden. Sie erschien energiegeladener und war viel fröhlicher und philosophischer. Als die Behandlung weiterging und die strukturellen Muster korrigiert wurden, stellte sich ein Gesundheitszustand ein, den sie nie zuvor erlebt hatte. Was dies ermöglichte, war jedoch der Release des Energiemusters.

      In diesem Kapitel wurde der innere inhärente Rhythmus untersucht, diejenige spontane Bewegung, welche die Balancierte Membranspannung und die Wahrnehmung der Kräftemuster bewirkt, die sich infolge von Traumata in den Körper prägen. Demjenigen, der den Unterschied zwischen den Farben Gelb, Rot und Orange noch nicht einschätzen kann, ist schwer mit Worten zu vermitteln, was mit diesen drei Farben gemeint ist. Ähnlich verhält es sich bei den beschriebenen Bewegungen und Kräften innerhalb des menschlichen Körpers. Zwar stehen sie in vergleichbar enger Beziehung zueinander, dennoch handelt es sich um genauso verschiedene Modulationen der palpatorischen Empfindung wie gelb, rot und orange verschiedene Modulationen der visuellen Empfindung sind. Verfolgen wir diesen Vergleich noch etwas weiter. Farbe ist die Manifestation von Lichtwellen einer bestimmten Wellenlänge. Alle Farben sind Teile des Lichts. Sobald Licht beim Durchtritt durch ein Prisma aufgesplittet wird, manifestieren sich die Farben, aus denen es besteht. Wird das Prisma entfernt, verschwinden die Farben und es bleibt reines Licht als Manifestation einer bestimmten Energieform übrig. Die drei Bewegungsarten, die in diesem Kapitel beschrieben wurden, könnten auch als drei Phasen einer Energieform beschrieben werden.

      Das kindliche Auge hat Schwierigkeiten nah verwandte Farben auseinander zu halten. Durch kontinuierliche Beobachtung reift es und lernt den Unterschied zwischen gelb und orange sowie orange und rot zu erkennen. Mit weiterer Übung wächst es heran, um feinste Variationen von Schattierungen der speziellen Farben auseinander zu halten. Der Osteopathie-Student muss am Anfang seiner Ausbildung praktisch lernen, wie er Knochen, Muskeln oder Viszera palpiert, nach und nach lernt er zwischen einem gesundem, einem verspannten oder einem schlaffen Muskel zu unterscheiden; graduell lernt er, dass sich ein harter maligner Tumor und ein fester, gutartiger Tumor unterschiedlich anfühlen. Er lernt auch, die Bewegung der Brustwand zu palpieren, Ungleichmäßigkeiten in der Bewegung des Thorax zu erfühlen und das feine Schwirren oder Vibrieren eines Bronchial- oder Vokalfremitus wahrzunehmen. Im Laufe seines weitergehenden Studiums des menschlichen Körpers wird er die inhärente rhythmische Bewegung und ihre Abweichungen wahrnehmen, er wird die dynamische Mechanik der Homöostase erkennen und er wird in die Bewegung bis hin zu den Energiefaktoren eindringen, die möglicherweise von außen auferlegt wurden.

      Palpation kann nicht über Lesen oder Zuhören erlernt werden, sie kann nur durch Palpation erlernt werden. Dazu werden wir jetzt eine wahrnehmende, erforschende Palpation entwickeln. Lassen Sie uns schauen, was wir unter unseren Händen finden, anstatt das zu suchen, was dem Lehrbuch nach dort sein sollte. Jeder einzelne Patient ist bei jedem einzelnen Besuch ein neues Territorium, das es zu erforschen gilt. Selbst die beste Anamnese ist unvollständig. Häufig vergessen Patienten traumatische Erlebnisse oder sie beschließen, sich nicht daran zu erinnern. Aber der menschliche Körper führt ein Notizbuch über signifikante Verletzungen, das der Osteopath lesen kann – insofern er die Sprache der Gewebe versteht. Solange die Erkrankung unterdrückt anstatt geheilt wird, gilt es behindernde Narben zu entstören. Man muss sie erkennen und verstehen. Ebenso hinterlassen tiefer emotionaler Schock, Sorge oder Ärger ihre innere Prägung. Sensitive wahrnehmende Hände können deren Auswirkungen mit fortwährendem Nutzen für den Patienten finden und beeinflussen.

      Lassen Sie keinen Tag vergehen, ohne einen Schritt weiter zu forschen.

      Northup, Thomas L: Reflex diagnosis. The Journal of Osteopathy. published monthly by The Kirksville College of Osteopathy and Surgery. Kirksville, MO., Dez 1961, 18 - 26

      Dorland, WA: The American Illustrated Medical Dictionary. WB Saunders Co., Philadelphia and London. 1942

      Little, Wm, Fowler, MW and Coulson, J: The Shorter Oxford English Dictionary. Oxford at the Clarendon Press, Vol IL. Reprinted 1950

      Webster’s Collegiate Dictionary: G&C Merriam Co., Springfield, MA. 1947

      Burns, Louisa: Pathogenesis of visceral disease, following vertebral lesions. Published by AOA. The Journal Printing Company, Kirksville, MO. 1948

      Wright, Harry M: Progress in osteopathic research. A review of investigations in the division of physiological sciences. Kirksville College of Osteopathy and Surgery. JAOA (61) 347 - 351. Jan 1962

      Matthay, Tobias: The visible and invisible in piano technique. London Humphrey Mildord Oxford University Press. 1932 and 1947. Second printing with corrections 1947, by Oxford University Press, Inc.

      Vergleiche Anm. 7

      Vergleiche Anm. 7

      Sutherland, Wm G.: Let’s be up and touching. The Osteopathic Physician. 1914 issue


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