USA Südwesten. Jan De Jonge
Lost Dutchman State Park bis zum Theodore Roosevelt Lake. Ab Tortilla Flat wird die Straße zu einer klassischen Schotterpiste. Die kleine Gemeinde markiert nicht nur den Anfang des wilderen Teils der Strecke, sie ist zudem auch der letzte erhaltene Postkutschen-Stopp des Trails. Mit einer offiziellen Einwohnerzahl von sechs Personen ist Tortilla Flat aus Traditionsgründen auch die kleinste Gemeinde Arizonas mit einem eigenen Postamt. Im ortseigenen Superstition Saloon kann noch eine kleine Stärkung vor dem Rest der Strecke eingenommen werden. Das urige Restaurant ist gespickt mit Dollarscheinen, die Reisende über die Jahrzehnte an die Wände geklebt haben. Um das richtige Wildwestfeeling aufkommen zu lassen, können an der Bar auf Sätteln anstelle von Hockern herrlich kühle Getränke genossen werden.
Aufgrund der engen und sehr kurvenreichen Straßenführung mit teilweise erheblichen Steigungen wird die Strecke östlich von Tortilla Flat nicht für Wohnmobile oder Camping-Gespanne empfohlen. Hinzu kommen mehrere nur einspurig befahrbare Brücken, die bezüglich maximaler Traglast und Durchfahrtshöhe gewisse Beschränkungen aufweisen.
Schroffe Felsküste am Canyon Lake
Der tiefblaue Apache Lake
Durch die Stauung des Salt River sind zwei kleine, aber miteinander verbundene Seen entstanden – der Canyon Lake und der Apache Lake dienen mit dem grundsätzlich etwas verbreiterten Fluss vielen Bewohnern der Metropolregion von Phoenix als Naherholungsgebiet zum Baden, Angeln, Boot- und Wasserskifahren. Allen anderen Besuchern bietet sich eine Welt aus türkisblauem Wasser, großen sattgrünen Kakteen und rostbraunen schroffen Bergen. Ein wahres Fest für Naturliebhaber ist sicher besonders der Kontrast zwischen Wasser und Wüste – alles andere als typisch für den Süden Arizonas.
Das Ende des Apache Trails markiert der Theodore Roosevelt Dam mit dem dahinter liegenden gleichnamigen See. Auch dieses Reservoir wurde durch die Stauung des Salt River erzeugt und wirkt nach den letzten 60 Kilometern auf engen Wegen und nah an den Felsen regelrecht gigantisch groß. Der Staudamm wurde im Jahr 1911 durch den damals amtierende US-Präsidenten eingeweiht, der ihn kurzerhand sich selbst widmete. Eine fast 200 Kilometer lange Küstenlinie umfasst den sukzessive entstandenen See mit beeindruckenden Ausmaßen von knapp 35 Kilometern Länge, drei Kilometern Breite und maximal hundert Metern Tiefe.
Info
Lage: Östlich von Phoenix im Süden Arizonas. GPS: Lost Dutchman State Park 33.463732, -111.481450, Tortilla Flat 33.526383, -111.390146.
Anfahrt: Von Phoenix auf der US-60 nach Osten fahren, an Ausfahrt 196 auf die AZ-88 in nördlicher Richtung abbiegen, dem Straßenverlauf bis zum Theodore Roosevelt Dam folgen.
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: frei
Webseiten:
•Lost Dutchman State Park: azstateparks.com/lost-dutchman
•Tonto National Forest: fs.usda.gov/main/tonto/home
•Apache Lake: fs.usda.gov/recarea/tonto/recarea/?recid=35789
•Canyon Lake: fs.usda.gov/recarea/tonto/recarea/?recid=35545
Hinweis: Einige große Vermieter von Campingfahrzeugen untersagen ihren Mietern die Fahrt auf dem Apache Trail. Bitte ggf. Mietbedingungen hierauf prüfen.
5.Dobbins Lookout: Beeindruckender Blick auf ein funkelndes Lichtermeer
Nach und nach wird das feurige Orange des Himmels zu einem violetten Blau. Wann immer die Natur ihr Sonnenlicht ausschaltet, erwacht das künstliche Lichtermeer der zwölftgrößten Stadt der USA zum Leben und lässt die Betrachter dieses Schauspiels sprachlos zurück. Der Dobbins Lookout bietet eine beeindruckende Sicht auf die sich fast 70 Kilometer nach Norden erstreckende Metropolregion von Phoenix.
Beeindruckendes Panorama über die Hauptstadt Arizonas
In wohl keiner anderen Großstadt der USA ist das Leben mit und in der Wüste so tief im Selbstverständnis der Bürger verwurzelt wie in Phoenix. Und so ist auch der größte Park der Stadt nicht etwa eine gepflegte Grünanlage, sondern ein ursprüngliches Stück der faszinierenden Sonoran Desert. Der South Mountain Park umfasst unglaubliche 65 Quadratkilometer und ist somit einer der nach Fläche größten Stadtparks weltweit (zum Vergleich: Der wohl bekannteste Stadtpark, der Central Park in New York, umfasst gerade einmal 3,5 Quadratkilometer). Mit einer Höhe von etwa 800 Metern gehören auch die Gipfel des Parks zu den höchsten der Stadt.
Eingerahmtes Lichtermeer
Der auf knapp 700 Metern gelegene Dobbins Lookout lässt sich jedoch bequem mit dem eigenen Auto erreichen. Die Summit Road führt vom Fuße des Berges bis direkt vor eine markant aus der Umgebung hervorstechende steinerne Hütte. Der Dobbins Lookout ist so der höchste, einfach zu erreichende Aussichtspunkt der gesamten Metropolregion. Wie fast die gesamte Infrastruktur des Parks wurde auch die Steinhütte zur Zeit der Großen Depression in den 1930er-Jahren durch das Civilian Conservation Corps erschaffen. Beim Blick aus der Hütte, besonders zum Sonnenuntergang und in der Nacht, rahmen die rustikalen Steine die überwältigende Lichtershow am Himmel über der Stadt ein. Der eigentliche Aussichtspunkt ist jedoch nicht der kleine Unterstand, sondern ein wenige Meter entfernter kleiner Turm, auf dem eine Kupferscheibe auf die Wahrzeichen der Stadt hinweist.
Schattenspender seit den 1930er-Jahren
Durch die gute Verkehrsanbindung des Aussichtspunktes, und da sich an wirklich keinem anderen Punkt der Stadt ein so packender Blick auf das funkelnde Lichtermeer werfen lässt, ist der Dobbins Lookout bei Einheimischen besonders an Wochenenden beliebt. Zur Einstimmung auf eine gelungene Partynacht treffen sich hier viele junge Erwachsene, aber auch Familien, und genießen den Ausblick, bevor es zurück in die Stadt geht. Für ein möglichst ungestörtes Erlebnis empfiehlt es sich also, den Bereich etwas zu erkunden und ein eigenes passendes Plätzchen zwischen den Kakteen und Büschen zu finden. Wirklich allein sind Besucher hier allerdings selten.
Der Park verzeichnet eine der dichtesten Populationen an Chuckwallas im Südwesten der USA. Diese für Menschen ungefährlichen Echsen aus der Familie der Leguane können eine beeindruckende Körperlänge von bis zu 50 Zentimetern erreichen und haben sicherlich schon dem einen oder anderen Besucher einen gehörigen Schrecken eingejagt.
Für Besucher, die diesen tollen Ausblick lieber mit einem Workout verbinden möchten, hält der South Mountain Park insgesamt circa 80 Kilometer Wanderwege bereit. Nahe dem Besucherzentrum startet der Holbert Trail, der sich über eine Länge von circa vier Kilometern den South Mountain bis zum Dobbins Lookout hinauf schlängelt. Im Verlauf des Trails können einige Felsmalereien der Ureinwohner Arizonas bestaunt werden. Die über 300 Höhenmeter, die es hierbei zu überwinden gilt, sind aber in dem sehr warmen und trockenen Wüstenklima durchaus eine ernst zu nehmende Anstrengung. Ebenso können vom Besucherzentrum Radtouren und Ausritte gestartet werden, um den Gipfel des Berges zu erklimmen.
Info
Lage: Im South Mountain Park, 0919 S Central Avenue, Phoenix, AZ. GPS: 33.344886, -112.058953.
Anfahrt: In Phoenix der South Central Avenue südwärts folgen, bis der Eingang des Parks erreicht ist.