Wenn die Stille deine Wunden heilt. Thomas Krasicki

Wenn die Stille deine Wunden heilt - Thomas Krasicki


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bekommen kann, die unbezahlbar sind. Ich weiß schon jetzt, dass ich meine Verwandten bald wieder besuchen werde, denn hier habe ich mich sehr wohl gefühlt.

       Familie

      Der letzte Tag bei einer Familie, die ich kaum kannte,

      bei meinen Cousinen, Onkel und meiner Tante.

      Es war eine schöne Zeit, die ich niemals vergesse,

      ein Gefühl, welches ich nicht mit anderen Dingen messe.

      Diese Herzlichkeit und Geborgenheit

      sprengte in mir die Einsamkeit.

      Denn wieder habe ich gesehen

      und konnte dadurch auch verstehen,

      es gibt nichts Schöneres als eine Familie zu haben,

      weil man Freude spürt, die keine tausend Worte sagen.

      Und diese Freude nehme ich auf meinen Weg,

      sie soll das Fundament sein, welches ich leg.

      Sie soll mich stützen und mir die Kräfte geben,

      die mir meine Ängste für immer nehmen.

      Und falls ich doch noch einmal ängstlich bin,

      dann gehe ich wieder zu meiner Familie hin.

      Denn hier bin ich jederzeit herzlich willkommen

      und meine Lasten werden mir von ihr genommen.

       Kapitel 3

      In Deutschland machte ich mir Gedanken über die Zukunft. Es boten sich viele Möglichkeiten an. Und auch wenn ich etwas verunsichert war, stand eines zumindest fest, nämlich mich wieder auf meine Ziele zu konzentrieren.

      Vor meiner Abfahrt nach Danzig hatte ich mich bekanntlich auf der Berufsoberschule in München angemeldet. Ich wollte mir dadurch neue Ziele im Berufsleben setzen und mir auch eine Türe für einen späteren Studiengang offenhalten. Ich hatte noch fünf Tage bis zum Schulbeginn.

      Diese wollte ich nutzen, um meine Freunde zu besuchen, die ich seit längerem nicht gesehen hatte. Ich erzählte ihnen von den Sachen, die ich erlebt- und von den Dingen, die ich gesehen hatte.

      Am letzten Wochenende vor Schulbeginn wollte ich ein letztes Mal so richtig die Sau rauslassen, da es danach wieder ernst wurde. Die spektakulären Sachen blieben diesmal aus, es waren dennoch ein paar schöne Momente mit meinen Freunden. Ich wusste, dass ich Menschen um mich herum hatte, die sich um mich sorgten und jederzeit für mich da waren.

      Am letzten Abend vor Schulbeginn, merkte ich, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Mir war klar, dass alles so lief, als wäre es vorbestimmt.

       Träne

      Eine Träne sagt so vieles aus. Ihre Bedeutung ist die Zuneigung eines Menschen zu einem anderen. Man muss jemandem sehr nahe stehen, um zu erreichen, dass dieser eine Träne für dich vergießt. Dabei zeigt sich eine Träne nicht nur vor Freude nach einem Wiedersehen, sondern häufig bei Trauer nach einem Abschied. Sie kann auch der Grund für eine Enttäuschung sein. Die Gefühle des Herzens werden in den weinenden Augen wiedergespiegelt. Jede einzelne dieser Tränen ist ein besonderes Geschenk eines Menschen, dem du unglaublich viel bedeutest. Dennoch ist diese Träne nur etwas wert, wenn sie aus einem Gefühl der Freude entsteht. Denn nur dann kann dieses unbeschreibliche Gefühl tief in deinem Herzen leben und sich voll entfalten. Wer dieses Gefühl durch einen anderen Menschen kennen lernt, wird die Bedeutung einer Träne verstehen. Denn nur die Liebe bringt die Vollendung dieser Magie zustande. Dieses wundervolle Naturereignis kann in jedem entstehen.

      Dabei ist es faszinierend, was einem alles so einfällt, wenn man nur die Augen schließt. Unzählige Dinge spielen sich vor einem ab. Umso schöner ist es, wenn man diese Dinge beschreiben kann.

      Für mich war es am einfachsten, meine Gefühle niederzuschreiben. Denn das Erzählen ist nicht jedermanns Sache. Oft fehlen einem die passenden Worte. Ganz anders beim Schreiben. Ich musste nur den Stift in die Hand nehmen und meine Gedanken schrieben sich wie von selbst.

       Erkenntnis

      Endlich sind Trauer und Leid verschwunden,

      Wochen, Tage und so viele Stunden.

      Eine Zeit, die keine schöne war,

      ich bin weggelaufen und jetzt wieder da.

      Habe keine Angst mehr vor solchen Momenten,

      denn heute weiß ich, dass auch diese enden.

      Außerdem sind hier viele Menschen, die mir wichtig sind,

      ich habe es lange nicht erkannt, denn vor Trauer war ich blind.

      Einer von ihnen stand mir furchtbar nah,

      war mir zwar nicht sicher, doch jetzt ist es mir ganz klar.

      Leider bin ich kein Sänger, um über diesen Menschen zu singen,

      dann werden eben meine Worte wie Musik erklingen.

      Denn aus meinem Herzen spricht die Melodie

      und verleiht mir Sätze in der Poesie.

      Nachdem ich meine Gedanken aufgeschrieben hatte, legte ich mich schlafen. Ab jetzt musste ich mich auf die Schule konzentrieren. Denn diese sollte sehr viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmen.

      Am nächsten Morgen stand ich früh auf, um nicht gleich am ersten Schultag negativ aufzufallen. Der Tag in der Schule war sehr kurz.

      Unsere Klasse bestand aus dreiunddreißig Schülern. Gleich in der ersten Schulstunde bekamen wir einige wichtige Informationen über den Ablauf der nächsten Tage und Wochen. Ich erfuhr, dass wir zwei Tage später auf Klassenfahrt nach Salzburg fahren sollten. Dies kam für mich etwas überraschend, da ich eher damit gerechnet hatte, Mitte des Schuljahres ins Schullandheim zu fahren. Für jeden von uns war es allerdings eine gute Möglichkeit, all die neuen Menschen, die einen das kommende Schuljahr begleiten sollten, kennenzulernen.

      Und dann war es auch schon soweit. Wir machten uns auf den Weg nach Salzburg. 8:30 Uhr war der Treffpunkt am Hauptbahnhof. Als wir uns in den Zug begaben, setzte ich mich zunächst zu den Leuten dazu, die ich aus den ersten Gesprächen kannte.

      Doch nach einigen Stunden entstand aus den kleinen Gruppen eine Gemeinschaft. Natürlich ist es nicht möglich, zu jedem Schüler einen guten Kontakt zu halten, dennoch habe ich versucht, keinen außer Acht zu lassen. Ich wollte jedem einzelnen die Chance geben, mit mir ein Gespräch zu führen. Genauso wie ich mir erhoffte, dass mich jeder von ihnen akzeptierte, beziehungsweise auch meine Art respektierte.

      Der erste Eindruck über meine Mitschüler war durchaus positiv; lauter verschiedene Charaktere und doch kein Problem in der Kommunikation. Mit einigen Mitschülern verstand ich mich auf Anhieb so gut, dass ich mir sogar vorstellen konnte, abends mit ihnen um die Häuser zu ziehen.

      Wir verbrachten allerdings nur zwei Tage im Schullandheim. Somit wollte ich mich nicht zu voreilig von allem Positiven blenden lassen und lieber noch etwas mit meinem Urteil ausharren. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass Menschen zu einem späteren Zeitpunkt ihr zweites Gesicht zeigen würden.

      In der nächsten Woche begann der normale Unterricht. Trotzdem ging es noch behutsam zur Sache, da noch einige Dinge geklärt werden mussten. Eine von diesen vielen Sachen war die Wahl der beiden Klassensprecher. Dadurch, dass ich bei den meisten Mitschülern einen guten Eindruck hinterlassen konnte, bin ich prompt zur Wahl vorgeschlagen wurden. Da wir allerdings


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