Drogen und soziale Praxis - Teil 2: Das Drogenthema und wie es in Berufsfeldern der sozialen Arbeit auftaucht. Gundula Barsch

Drogen und soziale Praxis - Teil 2: Das Drogenthema und wie es in Berufsfeldern der sozialen Arbeit auftaucht - Gundula Barsch


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Beschwerden eine medizinische Klärung zu eventuell bereits vorliegenden Folgekrankheiten anzuregen; drittens bei Vorliegen einer Alkoholfolgekrankheit zu einer medizinischen Behandlung anzuregen und viertens Klienten dazu zu motivieren und zu befähigen, Veränderungen des Trinkens vorzunehmen, mit denen die empfohlenen Trinkmengen besser eingehalten werden können.

      Oft verweigern Klienten den Besuch einer Drogenberatung. Um für einen gesundheitlich weniger riskanten Alkoholkonsum zu sensibilisieren und praktische Anregungen für eine Umsetzung zu geben, ist eine so hochspezialisierte Hilfe in der Regel auch nicht immer nötig. Hilfreiche Anregungen zu einer Veränderung des Trinkens können durchaus in den bereits bestehenden Beziehungen zwischen Sozialarbeiter und Klient gegeben werden.

      Sozialarbeiter müssen deshalb für diese Thematik sensibilisiert sein, ein fachliches Grundwissen zu den dabei relevanten Zusammenhängen haben und sich zuständig auch für diesen Teil der Lebensbezüge der Klientel fühlen.

      Zum professionellen Knowhow für eine Beratung zu Alkoholfolgekrankheiten und einem dazu passenden Risikomanagement gehören erstens das Wissen zu empfohlenen Trinkmengenlimits; zweitens Kenntnisse dazu, wie sich Trinkmengen ermitteln lassen; drittens methodische Ansätze, wie Klienten zu einer Gesamtschau auf das von ihnen praktizierte Trinken motiviert und angeleitet werden können und schließlich viertens Beratungsstrategien, mit denen passende Strategien zur Reduktion der regelmäßig konsumierten Alkoholmengen erarbeitet werden können.

      Die Erarbeitung von und die Arbeit mit sachlichen Informationen können damit zu einer guten Ausgangsbasis werden, die Notwendigkeit einer Veränderung des Trinkverhaltens sachlogisch und weitestgehend ohne moralische Vorwürfe vorzutragen. Eine vorbehaltlose Dokumentation der Trinkgewohnheiten lässt die Forderung nach einer Trinkmengenreduktion oft auch für diejenigen Klienten sinnvoll und einsichtig werden, die mit ihren regelmäßig konsumierten Alkoholmengen ein hohes Risiko für gesundheitliche Probleme eingehen und einen solchen Zusammenhang in ihrem konkreten Fall kaum für möglich gehalten haben.

       1.4Nachlesenswert

      Büringer et al. (2000): Alkoholkonsum und alkoholbezogene Störungen in Deutschland. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Band 128, Baden-Baden

      Klingemann, H. (2004): Forschungs- und Diskussionsstand zum Kontrollierten Trinken in der Schweiz und ausgewählten Nachbarstaaten. In: Projekt im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit und in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kommission für Alkoholfragen (EKA): Literatur und Expertenbericht zum Modul A der dreiteiligen wissenschaftlichen Studie „Kontrolliertes Trinken: Bestandsaufnahme und Umfrage zur Akzeptanz und Praxisumsetzung als Behandlungsziel, Bern, S. 80-99.

      Körkel, J., Bahle, F. (2007): Damit Alkohol nicht zur Sucht wird - kontrolliert trinken: 10 Schritte für einen bewussteren Umgang mit Alkohol. Trias Verlag

      Kruse, G., Körkel, J., Schmalz, U. (2000): Alkoholabhängigkeit erkennen und behandeln – mit literarischen Beispielen. Psychiatrie Verlag

      Legnaro, A. (1981): Alkohol und Verhaltenskontrolle – Bedeutungswandlungen zwischen Mittelalter und Neuzeit in Europa. In: Rausch und Realität – Drogen im Kulturvergleich, Köln

      Winter, E., Stoiber, I., Engel, H. (1987): Schicksal Abhängigkeit. Alkohol. Probleme. Auswege. Berlin

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