Am Tintenfluss. Maria Winter
Kornblume
Dank
Ich danke meinen Lehrern aus der „Schreibwerkstatt“ Alfons Huckebrink und Frank Lingnau. Sie haben mir das Fenster zur Literatur geöffnet.
Auch danke ich meiner Familie und nicht zuletzt meinen Schreibfreunden aus der Wasserburg Rindern. Sie waren mit demselben herrlichen Ziel unterwegs wie ich: das schöne Handwerk Prosa und Lyrik zu erlernen.
Selbstportrait
Wiege in der Bauernkate.
Kindheit hart – doch fröhlich.
Mit der Natur vereint.
Früh fremde Pfade erkundet.
Zu jedem Spaß aufgelegt.
Freundlich gläubig
den geraden Weg gegangen.
Wurzeln geschlagen
in lehmiger Erde.
Früchte getragen.
Arbeit zur Freundin.
Marktfrau und Magd zugleich.
Umwickelt freie Zeit
in Muße und Poesie.
Mein Ort
Schau in die Ferne
und komm gleich zurück
Die schwere klebrige Erdscholle
Die weiten fetten Wiesen
Kopfweiden und Dornenhecken
rotbunte Kühe
Die üppige Vielfalt der Feldblumen
Das Rufen der Feldhühner
Jahrhunderte lang
im Augenblick
verkauft
geplündert
der goldene Verdienst
alles Kies
See an See an See
O je, O je.
Das Gänse-Ei
Es war im Frühjahr, vielleicht Ende Februar. Wir Kinder vom Heidehof spielten schon draußen in der warmen Sonne. An der Südseite des Hofes war der Kuhstall, dort lag auch der Misthaufen. Auf dem Hof lief das Federvieh frei umher. Auch junge Hunde und Katzen gehörten dazu. An so einem warmen Frühlingsmorgen hatte die Gans in einer Ecke des Misthaufens ihr Nest hergerichtet. Direkt neben dem Mäuerchen, der Abgrenzung zur Kuhstallwand. Wegen des trockenen Strohs und der Daunen war es warm. An diesem Morgen legte die Gans ihr erstes Ei.
Ich fand es. Schneeweiß und dick, rau fühlte es sich an. Im Vergleich zu den kleinen Hühnereiern, war es schon etwas Besonderes. Ich freute mich, das erste Gänse-Ei. Ich rief die jüngeren Geschwister herbei und lief mit dem Ei ins Haus zur Mutter. Da standen wir nun und freuten uns. Ich tanzte von einem Bein auf das andere. Jeder durfte das Ei einmal halten. Als ich wieder an der Reihe war, um das Ei zu halten, fiel es mir plötzlich aus der Hand. Gerade neben den alten Küchenschrank, wo die Treppe nach oben führte. Ich bekam so eine schreckliche Angst, dass ich zwei Treppenstufen auf einmal nahm. Ich hastete nach oben. Im Schlafzimmer versteckte ich mich im Kleiderschrank und fürchtete mich sehr. Mein Herz klopfte wild. Ich dachte mir, die anderen kommen ganz gewiss, um