King Artus und das Geheimnis von Avalon. Pierre Dietz

King Artus und das Geheimnis von Avalon - Pierre Dietz


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Wir sind zu sehr in Eile gewesen, um das Gelände angemessen abzusichern!“

      „Der Meister liebt spontane Auftritte! Selbst wenn die Schwuchteln das Bild erkannt haben, ist die Information alleine wertlos!“

      Der Trupp kehrt zur Treppe an der »Pont Royal« zurück. Leise und beständig plätschert das Wasser der »Seine« gegen das gemauerte Ufer. Der Hund winselt nicht mehr. Der heiße Wind lässt die Zeltbahnen flattern. Ein Lastwagen fährt über die Brücke.

      „Verfolgt von Außerirdischen!“, seufzt »ME«.

      „Sind dir ihre winzigen Lauscher aufgefallen?“, fragt »33«.

      „Ein nicht zu übersehendes Merkmal! Danke, Etienne, du hast uns das Leben gerettet.“

      „Keine Ursache! Diese blassen Gestalten sind öfter entlang des Ufers anzutreffen und ständig auf der Suche nach einer imaginären Bedrohung. Uns Obdachlose nehmen die merkwürdigen Wesen aus unerfindlichen Gründen nicht wahr. Nicht die geringste Ahnung, warum das so ist. Als ob wir aus Luft bestünden.“

      „Wir haben einen Riesen gesehen. Eine furchteinflößende Erscheinung, deren Anblick scheinbar verboten ist. Einer der Soldaten – der Alte – hat auf uns geschossen! In was sind wir da nur hineingeraten? Weshalb steht von übergroßen Existenzen nichts in den Zeitungen?“

      „Hauptsache, ihr seid erst einmal in Sicherheit!“

      „Ich bringe dir bei Gelegenheit eine Pulle Wein vorbei“, bietet »ME« seinem Freund an. „Ist das okay für dich?“

      „Da sage ich niemals nein! Das weißt du. Bleibt eine Weile in meinem Zelt.“

      „Ich gehe nach Hause“, drängelt »33«. „Bald fängt die Schule an!“

      „Verstehe! Freut mich, dich kennengelernt zu haben. Wenn du am Ufer bist, schaue bei mir rein. Du bist immer willkommen!“

      Marcel begeht den Fehler, sich kurz auf sein Bett zu legen. Der Wecker klingelt. Der Übermüdete wacht nicht auf und verpasst das Frühstück. Sein Vater hat das Haus früh am Morgen verlassen. Der Ingenieur eines französischen Fahrzeugkonzerns zieht die frühen Morgenstunden vor, um am Nachmittag Zeit für sich zu haben.

      Die bretonische Mutter ist Parfümverkäuferin in einem der gigantischen Kaufhäuser hinter der »Opéra Garnier«. Cécile Amidieu ist ein Kopf größer als sein Alter Herr, weshalb der Spätpubertäre nur ungern mit den Eltern Gemeinsames unternimmt, insbesondere wenn Schulkameraden am gleichen Ort zu erwarten sind. Die strenge Mama wünscht sich nichts sehnlicher für ihren begabten Sohn als ein Studienplatz an der Elite-Universität »Sorbonne«. Vor ihrem Weg zur Arbeit rüttelt diese an der Zimmertür, um sich zu verabschieden. Aus Panik, den Geruch des Obdachlosen zu verbreiten, bleibt die Tür verschlossen.

      „Bist du erkältet mein Liebling?“

      „Nein, ich habe nur miserabel geschlafen!“

      „Hast du gestern zu lange ferngesehen?“

      „Bin beim Film eingeschlafen und mich haben Alpträume geplagt!“, lautet die Ausrede.

      „Du hast in Kürze deine Prüfungen! Nervosität ist absolut normal.

      Stehe endlich auf und gehe in die Schule!“

      „Lass mich in Ruhe! Ich bin kein Kind mehr!“

      „Dein Frühstück steht auf dem Tisch. Ich gehe jetzt los, mein Schatz!“

      „Danke, Mama! Bis heute Abend.“

      Marcel brüht sich am Gasherd in der kleinen schmalen Küche erst einmal einen überdosierten, von Hand gefilterten Kaffee. Das dickflüssige Aufputschmittel schmerzt im Gaumen und erzeugt kurz darauf Herzrasen. Marcel zittert am ganzen Körper. Der Raubbau an den Reserven hat zur Unterzuckerung geführt. Der Junge flucht wegen der eigenen Dummheit laut vor sich hin. Drei längliche Würfelzucker versinken in der öligen Substanz der zweiten Tasse. Der Gestank der Nacht schreit nach einer heißen Dusche. Ein weiterer Schluck zur Probe.

      „Schon besser! Zwei Zucker mehr und die Mischung ist perfekt!“ Die Müdigkeit steckt tief in den Knochen. Der Gymnasiast schleppt sich zu dem ehrwürdigen Bauwerk, in dem das »Lycée Louis le Grand« seit 1563 untergebracht ist. Marcel steigt an der Metro-Station »Cluny – La Sorbonne« aus, durchschreitet den »Jardin Médiéval«, überquert den »Place Paul Painlevé« und biegt in die »Rue des Écoles« ab. Ihn trifft der Schlag. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lehnt »ME« an einer Hauswand und winkt ihn zu sich herüber.

      „Ich habe auf dich gewartet.“

      „Woher weißt du, auf welche Schule ich gehe?“

      „Ist das so wichtig? Lass uns nach der Tüte suchen, bevor die Polizei unsere Unterlagen findet!“

      „Ich schwänze nicht! Wir haben demnächst die ersten schriftlichen Klausuren.“

      „Du handelst dir weit mehr Ärger ein, wenn die Schablone in die falschen Hände gerät!“

      „Warum bist du nicht sofort zum Louvre gegangen?“

      „Du beobachtest den Platz und warnst mich, falls diese sonderbaren Gestalten wieder auftauchen!“

      Auf dem »Place du Carrousel« patrouillieren keine Glatzköpfigen mehr. Scharen von ahnungslosen Urlaubern stehen vor der großen Pyramide Schlange, weil ihnen der Nebeneingang, an dem sich nur selten Warteschlangen bilden, nicht bekannt ist. Trotz intensivem Stöberns bleibt die Tüte unauffindbar. Entweder haben die Soldaten das Beweismittel aufgelesen oder der Kehrdienst den Müll entfernt. Einige Touristen fotografieren ihr nächtliches Werk.

      „Was habe ich dir gesagt!“, triumphiert »ME«. „Morgen lesen wir einen Artikel über das Kunstwerk in der Zeitung! Lass uns gleich heute Abend weitermachen!“

      „Ich habe den Unterricht geschwänzt! Ich hoffe, meine Eltern bekommen davon nichts mit.“

      „Du bist erwachsen. Schreibe deine Entschuldigung selbst!“

       Juli 1996

      Marcel hat im Leistungsfach Mathematik mit überdurchschnittlichen Noten geglänzt. Seine Mutter ermutigt ihn, sich trotz der Ausrutscher in den anderen Fächern an der »Sorbonne« zu bewerben. Größen wie Albert Einstein haben Tiefpunkte durchlebt und seien später kometenhaft aufgestiegen.

      „Beim Vorstellungsgespräch“, ist seine Mama überzeugt, „punktest du durch deine hervorragenden Manieren, die du von mir erlernt hast.“

      Die Schule ist aus. Ferien! Ein paar Tage drauf steigt der Junge frühmorgens in den Zug in die Bretagne ein. Kurz vor der Abfahrt. Sein Vater hat angesichts einer Unternehmenskrise keinen Urlaub erhalten und dem weiblichen Familienoberhaupt fehlen die Nerven, mit dem Großvater alte Meinungsverschiedenheiten aufzuwärmen. Durch die Spiegelung der Scheiben sind seine unter Zeitdruck stehenden Eltern nur schemenhaft zu erkennen. Die beiden winken zaghaft zurück.

      Der Reisende bemerkt nicht, wie sich ein nach Knoblauch und Schweiß riechender Prolet neben ihn setzt. Im Mittelgang stauen sich die Fahrgäste. Viele haben einen Stehplatz. Neben ihm ein Knacken, gefolgt von einem Zischen – das typische Geräusch einer sich öffnenden Bierdose. Verwundert schaut Marcel in zwei unsympathische Augen. Ein Dreitagebart kaschiert eine unbestimmte fleischige Masse.

      „Ein Bier, Kollege?“

      „Für


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