Das große Still-Kompendium. Andrew Taylor Still

Das große Still-Kompendium - Andrew Taylor Still


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      „Was immer Jim Lane wünscht.“

      Sie begannen laut zu werden, streuten in ihre unflätigen Reden Bemerkungen ein, unter denen ‚ver…er Sklavereigegner‘, ‚ver…er Verrückter‘, ‚ver…er Niggerdieb‘ die am wenigsten schmeichelhaften waren.

      In diesem Moment näherte sich ein kleiner, keine 110 Pfund schwerer, Yankee aus Massachusetts namens G. F. Warren, bat mich in privater Angelegenheit zu sprechen und hoffte meine Freunde würden mich entschuldigen, da er sehr in Eile sei. Mit der Versicherung, ich würde zurückkehren, entschuldigte ich mich und trat einen Schritt beiseite:

      „Was möchtest du, Warren?“

      „Ich wollte Dich von diesen Typen wegholen. Ich befürchte, sie werden Dich umbringen.“

      Ich trug einen Übermantel der Taschen im Innenfutter aufwies, öffnete ihn, zeigte Warren die beiden Revolver in den Innentaschen und wies ihn an zu gehen und seinen eigene Geschäfte zu betreiben, denn ich wollte persönlich mit diesen Gentlemen reden. Falls ich während des Gespräches Hilfe brauchen sollte, würde ich sicher nach ihm rufen. Als Warren gegangen war, kehrte ich zu den anderen zurück, deren Zahl sich beträchtlich erhöht hatte und auch Oberst Young hatte sich unter sie gemischt. Der Oberst trug ein Fleischermesser, das jene, die an eine höfliche Sprache nicht gewöhnt sind, ‚Bowiemesser‘ nennen, an seinem Gürtel. Ein Blick bestätigte mir, dass Warren mich ängstlich aus einer Ecke beobachtete. Während ich mit ihnen sprach, sorgte ich dafür, dass ich meine Gegner genau vor mir hatte. Young fragte mich in einem milderen Ton als alle anderen:

      „Was glaubst Du, werdet ihr mit Eurer Versammlung erreichen?“

      „Wir haben vor jedes Glied in der Kette der Vertreter der Sklaverei zu brechen und alles zu tun, was Jim Lane von uns verlangt, um Kansas ein für alle mal zu einem freien Land zu machen. Kein Herr, kein Sklave!“

      Sie brausten gewaltig auf und Richter Elmore beschuldigte mich unflätigst. Ich sah ihm ins Gesicht und sagte:

      „Die Engel kommen! Der Herr ist auf unserer Seite! Seine Engel werden schon bald bei uns sein; dann werdet ihr die Musik von oben hören!“

      Einer der Gentlemen sagte:

      „Hört Euch diesen veren Narren an, er ist verrückt.“ Ich antwortete:

      „Ich bin nicht verrückt, Richter!“

      Dann sah ich auf meine Uhr, die ich am vorangehenden Abend mit den Uhren meiner Freunde verglichen hatte. Mir blieben weniger als zwei Minuten bis zur verabredeten Zeit.

      „Ich kann schon den Atem der Engel riechen! Ich höre das Rauschen ihrer Flügel!“ In diesem Moment schrie Elmore:

      „Der verde Narr ist entweder verrückt oder betrunken. Was ist bloß mit ihm los?“

      Seine sonore Stimme, geübt durch das Herumkommandieren der Schwarzen, wenn er sie durch die Gegend scheuchte, war kaum verhallt, als eine große Basstrommel mit lautem ‚Bumm, bumm, bumm!‘ ertönte und die Pfeifen gellend durch die Luft schrillten.

      „Was zur Hle ist das?“ brüllte Richter Elmore.

      „Das ist die Musik der Kavallerie des Herrn, die uns helfen wird, die Fesseln jedes Sklaven zu zerschlagen!“

      In diesem Moment kam der Kopf von Jim Lanes 700 Mann starker Truppe über den Hügel. Die Fahnen flogen und die Trommeln dröhnten. Richter Elmore, Oberst Young und deren Gefolgsleute begannen zu rennen. Ich rief ihnen zu, stehen zu bleiben.

      „Wir haben Angst vor einem Angriff der verrückten Yankees“, gaben sie zurück.

      „Es besteht keinerlei Gefahr“, antwortete ich. „Wir sind Freistaatler und als einer der Anführer werde ich dafür sorgen, dass ihr geschützt seid und Euch kein Haar gekrümmt werden wird.“

      Aber ihre Beine hatten die Kontrolle über ihre Körper gewonnen und ich konnte sie nicht überzeugen. Sie liefen davon.

      Wir sammelten uns und legten einen vorübergehenden Plan fest. In dieser Nacht machten sich die Freistaatler und einige Freunde, insgesamt 300 Mann, auf zu einer konstituierenden Sitzung der Sklavereibefürworter. Die Versammlung fand in einer 700 Personen fassenden Halle statt, in der wir die hinteren Reihen einnahmen. Obwohl jeder von uns mit einem oder zwei Revolvern bewaffnet war, hatten wir uns vorgenommen friedlich zu bleiben, sofern wir nicht belästigt wurden. Die Sklavereifreunde waren sehr ruhig und ihr Verfahren ordentlich. Wir hörten ihnen etwa 30 Minuten zu, als einer von ihnen Schimpftiraden über uns losließ, uns als Söhne weiblicher Hunde und begleitend mit allerlei schwefelhaltigen Adjektiven titulierte. In diesem Moment war das Maß mehr als voll; es lief über. Hauptmann Walker aus unseren Reihen sprang auf und gellte:

      „Das nimmst Du vert noch mal zurück!“

      Ich sah mich um und fand zu meiner Überraschung mit meinem eigenen 500 weitere Revolver gezückt, die, vom Vorsitzenden angefangen, jeden Tropfen Sklaventreiberblut in diesem Haus abdeckten. Dieser sprang auf und schlug mit seinem Hammer auf das Pult.

      „Um Gottes Willen nicht schießen! Der Mann ist betrunken und weiß nicht, was er tut!“ Hauptmann Walker gab zurück:

      „Dann schmeißt ihn raus und tut das Gt verschnell oder ich befehle den anderen zu schießen und nicht aufzuhören, bis das letzte dreckige Sklaventreiberschimpfwort tot und aus dem Fenster gestoßen ist und in der He schmort. Wir sind nicht hier, um uns so was anzuhören.“

      In wenigen Sekunden hatten vier Männer den Betrunkenen an Armen und Beinen gepackt und brachten ihn hinaus. Hauptmann Walker richtete sich daraufhin an den Vorsitzenden und fragte ihn, ob es wahr sei, dass wir den Ärger begonnen hätten.

      „Nein! Sie haben sich wie Gentlemen verhalten“, war die Antwort.

      „Nun, Herr Vorsitzender, ich möchte, dass Sie über uns berichten. Wenn ich erfahre, dass Sie nicht mit ihrer Unterschrift diesen Bericht über uns bestätigen, werde ich Sie umbringen, Sie Gt verder Kerl!“

      Als sich die gesetzgebende Versammlung am nächsten Morgen konstituierte, hatten wir keine Gegenstimmen und damit unser Ziel erreicht. Wir vertagten ein weiteres Treffen und beschlossen uns in Lawrence zu treffen. Im März 1858 hatten wir am Ende unserer Beratungen ein völlig neues territoriales Gesetz (außer dem Teil, der Urkunden und Heiraten betraf), das dankbar angenommen und friedlich eingehalten wurde.

      Ich kehrte zurück nach Hause, um weiter Medizin zu praktizieren und Brennholz zu sägen. Dies war neben meinem Engagement in der gesetzgebenden Versammlung bis 1860 meine Beschäftigung. Im Herbst des Jahres wählten wir Abraham Lincoln, um dem kommenden Konflikt zwischen Sklaverei und Freiheit nicht nur in Kansas, sondern in ganz Nordamerika zu lösen.19 Dann begann der Krieg. Er dauerte an, bis Lincoln seine Feder in die Tinte tauchte und jene goldenen Worte schrieb: „Für immer frei, unabhängig von Farbe oder Rasse.“ Und ich möchte hinzufügen: unabhängig vom Geschlecht. Als der Rebellionskrieg gegen Gesetz und Autorität der Vereinigten Staaten erklärt wurde, begegnete ich einer weiteren Bewegung, die durch Trennung des Territoriums die damit verbundene Ausbreitung von Sklaverei und Analphabetentum erreichen wollte. Wenn irgendeine politische Partei in anderen Staaten erfolglos in einer Wahl war, sollte diese Aufteilung des Landes in eine ‚nördlich-südliche‘, östliche, westliche und mittlere südliche Konföderation als Beispiel dienen. Dann die östliche, mittlere und westliche nördliche Konföderation. So bekommt man sechs Staaten zankender Narren, die alles ruinieren würden, was unsere Vorväter uns unter dem beschworenen Versprechen, es bis ans Ende aller Zeiten nicht zu zerstören, überlassen hatten. Lincoln sagte:

      „Ich werde das Versprechen halten. Wer will mir helfen?“

      Mit einem Aufschrei antworteten die loyalen Legionen „Ich!“

      Der Krieg kam mit aller teuflischen Wut über uns und Ströme von Blut flossen so lange, bis über eine Million Menschen fielen und nie wieder aufstanden.


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