Das Duell des Herrn Silberstein. Horst Bosetzky

Das Duell des Herrn Silberstein - Horst Bosetzky


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      Horst Bosetzky

      Das Duell des

       Herrn Silberstein

      Roman

      Jaron Verlag

      Taschenbuchausgabe

      1. Auflage dieser Ausgabe 2016

      © 2005 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

      Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin, unter Verwendung eines Gemäldes von Emil de Cauwer

      (Die Synagoge in der Oranienburger Straße, 1865)

      Satz und Layout: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

      E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016

      ISBN 978-3-95552-228-5

      Nehmen wir Gewesenes und Seiendes für das,

      was es ist: für ein Spiel; traurig oder schön …

      immer nur für ein Spiel, dessen Sinn wir nicht kennen.

       Georg Hermann, Henriette Jacoby

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Zitat

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Danksagung

       Anmerkung zu den hebräischen Begriffen

       Literatur

       Ebenfalls im Jaron Verlag erschienen

      »IHR BERLINER braucht unbedingt eine neue große Synagoge!«, sagte Tharah Seligsohn.

      »Wieso? Die in der Heidereutergasse wird doch gerade ausgebaut.« Aaron Silberstein, sein um sechs Jahre jüngerer Schwager, war in dieser Sache nicht leicht zu begeistern.

      »Auch nach dem Ausbau werden die Plätze nicht reichen. Ich werde noch einmal mit dem Gemeindevorstand reden, am besten mit Heymann selber.«

      »Wie das?« Aaron Silberstein war mehr als erstaunt, denn Aron Hirsch Heymann zählte ebenso wie Tharah Seligsohn zu den Orthodoxen. »Ich denke, ihr seid gegen einen Neubau, weil ihr denkt, dass die Reformer da das Sagen haben werden?«

      »Dein Vater könnte sie entwerfen.« Tharah Seligsohn hatte leuchtende Augen bekommen. »Mein Schwiegervater.«

      Aaron Silberstein ließ sich nicht anstecken. »Der Name Friedrich Silberstein steht für Wasserwerke und für Amtsgebäude. Setz ihm da bloß keinen Floh ins Ohr!«

      »Ich meine es gut mit ihm.«

      »Ich auch.«

      Ihren Dialog führten sie in der Notsynagoge Auguststraße, unweit des alten Jüdischen Krankenhauses und des Jüdischen Waisenhauses für Mädchen.

      Ein Stückchen vor ihnen saß Meir Rosentreter und murmelte andauernd dasselbe: »Hütet euch, dass ihr nicht vergesset den Bund des Ewigen eures Gottes, den er mit euch geschlossen, und euch machet ein Bild, Abbild von irgendetwas, worüber dir der Ewige dein Gott geboten.«

      So stand es im 5. Buch Mose, im 4. Kapitel, Vers 23, aber die anderen konnten sich keinen rechten Reim darauf machen, warum sich Rosentreter ausgerechnet an dieser Textstelle der Tora festgebissen hatte. »… und euch machet ein Bild …«

      Tharah Seligsohn stieß seinen Schwager an. »Rosentreter ist einer meiner besten Freunde, aber … er muss Angst haben vor dem Zorn des Herrn. Manchmal ist er mir richtiggehend unheimlich. Er trägt irgendein Geheimnis in sich. Hoffentlich ist er in keine finsteren Machenschaften verwickelt.«

      »Psst. Es ist abgesprochen, dass ich seine Tochter heirate.«

      »Wir sehen uns ja alle zu Pessach.« Und Tharah Seligsohn fuhr fort im Morgengebet: »Dein Wille sei es, Ewiger, unser Gott und der Gott unserer Väter, gewöhne uns an deine Lehre, lass uns anhangen deinen Geboten, lass uns nicht zu Sünde, Vergehung und Schuld, nicht in Versuchung und nicht in Schande kommen, lass den bösen Trieb nicht über uns herrschen, halte uns fern von bösen Menschen, von bösen Gefährten …«

      DIE SELIGSOHNS wohnten in Strausberg, am nordöstlichen Ufer des Straussees. Tharah Seligsohn handelte mit seidenen Stoffen und Westen und hatte es, obwohl erst 36 Jahre alt, schon zu einigem Wohlstand gebracht. Er war immer bemüht, ein vorbildliches jüdisches Leben zu führen, und hütete das Erbe seiner Väter wie einen Schatz. Das schuldete er schon seinem Vornamen: Denn Tharah war es, der Abram beziehungsweise Abraham gezeugt hatte. Seine Frau Rahel, die acht Jahre jünger war als er, hatte er im Hause des orthodoxen Rabbiners Esriel Hildesheimer kennen und lieben gelernt. Zwei Kinder waren ihnen bisher geschenkt worden:


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