Beutewelt VI. Friedensdämmerung. Alexander Merow

Beutewelt VI. Friedensdämmerung - Alexander Merow


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      Alexander Merow

       BEUTEWELT VI

       Friedensdämmerung

      Roman

      Engelsdorfer Verlag

      Leipzig

      2014

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

       Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

       detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag

      Alle Rechte beim Autor

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

       Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Russischer Morgen

       Friedensgespräche

       Erholsame Tage

       Tschistokjows neue Freunde

       Ludwig Orthmann

       Der gekaufte Anführer?

       Krieg ist Frieden

       Gegen uns!

       Ende der Vorstellung

       Gesegnetes Armageddon

       Hacker und Hetzfilme

       Noch eine halbe Stunde…

       Auf deutschem Boden

       Berliner Luft

       Eskalation

       Tabubruch

       Glossar

       Weitere Romane von Alexander Merow

       Russischer Morgen

      Mit einem verhaltenen Gähnen ließ sich Frank auf dem Sofa im Wohnzimmer nieder. Müde sah er aus dem Fenster, dann lehnte er den Kopf zurück und schloss für einen Moment die Augen. Kohlhaas fühlte sich vollkommen ausgelaugt und erschöpft, seine Glieder waren schwer wie Betonpfeiler und er sehnte sich schon wieder nach Schlaf, obwohl er bereits den halben Tag im Bett verbracht hatte.

      „Ich trinke ein Bier und schaue ein wenig fern. Dann lege ich mich wieder auf’s Ohr“, dachte sich der General. Frank griff nach der Fernbedienung auf dem Wohnzimmertisch.

      Seine Frau Julia kam kurz ins Zimmer; sie lächelte. „Aber bei dem einen Bier sollte es heute auch bleiben, Schatz“, sagte sie.

      „Bier beruhigt“, brummte Frank.

      „Schon gut, aber bitte achte darauf, nicht zu viel zu trinken, ja?“, gab Julia zurück.

      „Mein Arzt sagt, dass ich Ruhe brauche. Der hat mir deshalb ‘ne Menge Bier verschrieben“, meinte Kohlhaas mit einem müden Grinsen.

      „Was für ein Arzt?“ Sie verdrehte die Augen.

      „Wenn ich einen hätte, dann würde er mir wohl Bier verschreiben“, merkte Frank an.

      „Klar, Herr General!“ Julia drückte ihm einen Kuss auf die Wange und ging wieder aus dem Raum heraus.

      „Ich bin mal kurz im Dorf unterwegs“, rief sie, um dann das Haus zu verlassen.

      „Ja, bis gleich …“, murmelte Frank kaum hörbar vor sich hin, während er den Fernseher einschaltete und apathisch ins Leere glotzte.

      „Russland wäre zum Ausgangspunkt einer weltweiten Kollektivierung geworden, ein Alptraum, den man kaum in Worte fassen kann. Es ist allein der Freiheitsbewegung zu verdanken, dass dieser letzte, tödliche Schlag gegen unser Volk verhindert worden ist. Die beiden Mordinstrumente, Kapitalismus und Kollektivismus, mit denen die Logenbrüder Russland und Europa angegriffen haben, haben wir ihnen aus den Klauen gerissen. Die internationalen Völkervergifter sind an Artur Tschistokjow und am Widerstandsgeist des russischen Volkes gescheitert.

      Was noch an kollektivistischer Organisation übrig ist, das werden wir in naher Zukunft restlos zerschlagen haben. Der Nationenbund der Rus wird zum gesunden Herzen eines neu belebten Europas werden. Dieses Herz hat jetzt zu schlagen begonnen …“

      Frank schaltete um und stieß ein genervtes Stöhnen aus, die schmetternde Stimme eines Funktionärs der Freiheitsbewegung verstummte. Inzwischen gab es nur noch fünf Fernsehprogramme, die zusammen das von den Rus kontrollierte Staatsfernsehen bildeten.

      „… die größte Arbeitsoffensive in der Geschichte der Menschheit! So nannte Regionalleiter Karow die Aufbaumaßnahmen der revolutionären Regierung unseres Volksführers Artur Tschistokjow. Rund um Smolensk wurden in den letzten zwei Wochen gleich vier neue Maschinenwerke eröffnet. Regionalleiter Karow beurteilt die Situation …“

      Ungehalten trommelte Kohlhaas mit den Fingerspitzen auf der Platte des Wohnzimmertisches herum, während er erneut umschaltete. Das blasse Gesicht eines jungen Mannes mit rotblondem Haar erfüllte den Bildschirm.

      „Ich war drogenabhängig, hatte keine Ausbildung, keine Arbeit, überhaupt nichts. Ich war verloren, wie so viele junge Russen und Ukrainer. Zuerst hatte ich in meiner Verzweiflung bei den Kollektivisten Halt gesucht, doch da hatte ich schnell gemerkt, dass Uljanin ein Lügner war. Die schwarz-roten Verbrecher versuchten, uns zum Hass auf unser eigenes Volk anzustacheln. Das konnte nicht der richtige Weg sein, das ist mir dann irgendwann klar geworden.

      Und eines Tages, ja, da sah ich ein Video über Artur Tschistokjow im Internet. Es war wie ein Geistesblitz, ich kann es nur schwer beschreiben. Als hätte mir eine höhere Macht die Augen geöffnet. Alles wurde mir auf einmal klar, meine Bestimmung …“

      Der Bildschirm wurde wieder schwarz, die Fernbedienung landete mit einem leisen Klackern auf dem Wohnzimmertisch.

      „Ich


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