Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit. Gerhard Schirra

Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit - Gerhard Schirra


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       Siehe Fußnote 10

      Der ehemalige gute Einfluss der Apostel schwand, denn sie wurden ermordet und der Letzte war nicht greifbar, denn Johannes wurde verbannt.

      Die Profilsucht und die Machtneurose fand immer mehr Anhänger, Prophetenworte wurden ignoriert und die Weissagungen verlacht. Dann wurden die Prophetenstimmen immer leiser bis sie verstummten, so wie es die Kirche verharmlost zu erklären versuchte.

      Aus den ehemaligen Alten, die als Ratgeber und Zeugen der Jesuslehre hoch geschätzt waren, bildete sich ein Ältestenrat und deren Vorsitzender wurde nicht im Beten und Fasten, Hinweisen durch Weissagungen und Prophetenworte nach Handauflegung zur Segnung berufen, sondern durchs Los bestimmt. Der Priester und Vorsteher der Gemeinde war dann auch Vorsitzender des Rates und ihm wurde der Titel eines Bischofs (Aufseher) verliehen.

      Auch hier trifft zu, dass man das alte Gewand einfach abstreifte. Der Heilige Geist wurde aus den Versammlungen vertrieben, wie die Kirche selbst bezeugt, indem sie sagt, dass die Prophetenstimmen aufhörten zu weissagen. Warum? Sie wurden unbequem und nicht mehr gewollt.

      Zum Loswerfen, dem Zufallsprinzip, werden die „Roten“ energisch widersprechen und auf Apostelgeschichte 1 : 23 – 26 verweisen: „Und sie stellten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Just, und Matthias, beteten und sprachen: Herr, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien, dass einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, dass er hinginge an seinen Ort. Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.“ Dann wird im Buch der Bücher auf die Sprüche Salomons 16 : 33 verwiesen: „Menschen werfen das Los, aber die Entscheidung kommt von Gott.“

      Die Sprichwörter sind oft Weisheiten zu Gegensätzlichkeiten. So auch der vorherige Spruch Salomons: „Geduld bringt weiter als Heldentum; sie beherrschen ist besser als Städte zu erobern.“

      Auch der nachfolgende Spruch: „Ein Stück trockenes Brot in Ruhe und Eintracht ist besser als ein großes Festmahl mit Zank und Streit“, zeigt die zwei Möglichkeiten auf.

      Zurück zu dem lügnerischen Verweis: Dort ist nicht das „und“, sondern das „aber“ genannt: … „aber“ die Entscheidung kommt von Gott und nicht „und“ die Entscheidung kommt von Gott.

      Alternative Wörter zu aber sind: Allein, dem ungeachtet, dagegen, jedoch, dennoch, trotzdem etc. Somit kann man auch übersetzen: „Dem ungeachtet wird Gott seine Entscheidung treffen.“

      Wenn Menschen das Los suchen, um eine göttliche Erwählung zu erfahren, dann wird Gott seine eigene Entscheidung treffen! Auch damals waren Propheten erweckt und von der Göttlichkeit berufen. Wie kann es sein, dass niemand die Berufenen herbeigerufen hat als das Los auf Matthias fiel? Wenn die Geschehnisse um Matthias keine Lügen wären, dann müsste man alle anderen damaligen Hinweise zur Berufung eines Knechtes Gottes als absurdum erklären.

      Sucht man die Wahrheit, dann kann es sich hierbei doch nur um einen Einschub handeln, den man viel später benötigte, um die nicht mehr geistig lebendige Christengemeinschaft zu beruhigen, und um das weltliche Vorgehen zu legitimieren, das Losverfahren. Warum? Der Geist Gottes wurde durch die kirchliche Monarchie vertrieben!

      Wie schon gesagt: Gott trifft dann seine eigenen Entscheidungen und dies trifft hier in aller „Härte“ zu, denn man wird nicht mehr im Neuen Testament und in allen weiteren Schriften den Namen eines Apostels Matthias finden können. Warum? Das „Los-Wunder“ muss logischerweise von dem Fälscher erfunden worden sein.

      Ich möchte gerade wegen der Loswahl auf Matthias und damit die Zwölfzahl der Apostel voll wird, auf die Fälschung zurückkommen und nur deshalb führe ich dies auch hier an: Als Jesus der Auferstandene sich den Aposteln in der Kammer zeigte, heißt es, dass die elf Apostel zusammen saßen. Thomas war damals nicht zugegen, also wäre die Zehnzahl zutreffend gewesen, wenn man nicht Maria Magdalena hinzugezählt hätte. Der so genannte Matthias war zu der Zeit noch nicht „ausgelost“. Also war doch dann schon zu diesem Zeitpunkt die Zwölfer-Zahl voll, die elf in der Kammer und der abwesende Thomas, oder?

      Zu der „Ordination“ von Matthias sagt das Bibellexikon: „Matthias, einer der Jünger Jesu, der durch das Los bestimmt wurde, das Apostelamt, das nach dem

       Tod des Judas frei geworden war, zu übernehmen. Sonst ist nichts über ihn bekannt.“ 11

      Nachdem der Geist Gottes vertrieben war, zog die monarchistische Macht ein. Nach weiteren Jahrzehnten nannte man dann den Vorsteher Bischof, der sich dann zu einem Regenten emporhob. Man hatte einen neuen Christus, einen Christus aus Drohgebärden. Vorbei war die Zeit, in der Christen in losen Versammlungen in den Häusern gebetet, gefastet, geweissagt und gelehrt haben.

      Der Kirchenbegriff wurde aus der Taufe gezogen und offenbarte sich in einer straffen kirchlichen Organisation von Regenten, Bischöfen und dann Päpsten, die Gläubigen mit Einschüchterungen und massiver Gewalt den „richtigen“ Weg aufzeigten.

      Bereits im 2. Jahrhundert nach Christus fing man schon an, Sakramente einzuführen. Man hatte einen Altar; nach einiger Zeit saß der Bischof auf einem Extrastuhl und schließlich wurde daraus ein Thron.

      Im 3. Jahrhundert führte man dann ein, dass die Priester eigene Gewänder trugen; man hatte Wallfahrten und Prozessionen, wie in den heidnischen Kulten. Man begann Heilige zu verehren, wie auch später den Bibelfälscher Hieronymus. Von Menschen erwählte Heilige hatten aber in der Lehre Jesu keinen Platz, denn jeder Mensch hat die Möglichkeit, selbst in sich Gott zu finden und in dessen Liebe zu leben und zu wirken.

      Weiter führte man Festtage ein, die mit den Festtagen des Heidentums übereinstimmten.

       „Im Mithras-Kult wurde ein Abendmahl gefeiert, aber eben nicht ein Abendmahl wie es die Urchristen hielten, sondern ein rituelles Abendmahl. In diesen abendmahlähnlichen Handlungen wirkten auch Priester mit. Der Priester sprach dazu folgende Segensworte: „Die Männer hast du gerettet durch das Vergießen des ewigen Blutes (Kultmahl, Blut des Stieres).“ 12

       „Mithras ist ein altiranischer Himmels- und Lichtgott. Seit etwa 400 v. Chr. erscheint er auf Inschriften des achämenidischen Königshauses. In Babylon nahm der Mithrasglaube allerlei astrologische und eschatologische Ideen auf, mit denen zusammen er schließlich nach Kleinasien gelangte. In Griechenland vermochte Mithras freilich nirgends festen Fuß zu fassen; die alte Abneigung gegen den persischen Einfluss setzte sich durch. Dafür war der Erfolg des persischen Gottes in Italien und den lateinischen Provinzen umso größer … Vollends gesellschaftsfähig wurde der fremde Kult, als sich Commodus gegen Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. einweihen ließ. Unter Diokletian rückte Mithras zum Staatsgott auf und galt jetzt als Schützer des Reiches. Am 25. Dezember feierte man den Geburtstag des Sol invictus, mit dem Mithras längst identifiziert worden war.“ 13

      „Die Aufnahme in der Gemeinde erfolgte durch eine Taufe des Neulings in der in jedem Mithräum vorhandenen Taufgrube. Sie sollte von sittlichen Vergehen reinigen und in ein neues Dasein führen. Ferner kannte man ein heiliges Mahl, bei dem die Mysten Brot und Wasser zu sich nahmen, die mit Honig und Wein gemischt wurden. Ihre Ähnlichkeit mit den christlichen Sakramenten empfanden die Kirchenväter so deutlich, dass sie sie für Nachäffungen des Teufels erklärten.“ Siehe Fußnote 13

      Was die Taufe anbelangt, so kannte man das Eintauchen ins Wasser schon im Alten Testament zur Reinigung von unheilbaren Krankheiten. Johannes der Täufer taufte zur Buße und zur Wesens-Umkehr als äußerliches Zeichen und nicht wie bei Mithras als Zeichen für die Aufnahme in die Gemeinschaft. Taufen wir heute zur Aufnahme in die Gemeinschaft oder zur Reinigung und Umkehr?

      Wer weiß schon in der heutigen Zeit, wie die Urchristen das Mahl zum Gedächtnis an Jesus Christus feierten?

      Nach 1. Korinther 11 : 20 ff. kamen die Christen zusammen, beteten, weissagten, redeten in Zungen und achteten auf die Offenbarungen der Propheten. Sie waren erfüllt von den Worten und der Wunder, die Jesus wirkte und waren erfüllt von Wundern der Begegnungen mit ihm nach seiner Auferstehung. In diesen Zusammenkünften


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