Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit. Gerhard Schirra

Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit - Gerhard Schirra


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und seiner Botschaft von der Hoffnung. Niemand sollte dem Leibe nach hungrig sein, wenn man an seine Liebe und Warmherzigkeit erinnert wird, und das galt besonders für die Bedürftigen. Der Schreiber im Korintherbrief hat lediglich angeprangert, dass einige der Versammelten sich mit Wein betranken, andere lehnten das Mahl ab, da sie schon vorher ein üppigeres Mahl zu sich nahmen, wie sollte ihnen dann das dargereichte trockene Brot schmecken?

      Der Apostel Paulus wollte hier nur ermahnen, denn er sagte unter anderem auch im 1. Korinther 11 : 22: „… oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämet die, so da nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht.“

      Im 13. Kapitel des Briefes sagt Paulus dann weiter: „Die Liebe hört nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird.“ War dies eine Vorhersage, eine Prophetie von Paulus? Hatte Paulus die Zukunft gesehen und wollte hier nur trösten, oder gab es schon damals welche, die sich eine monarchistische Machtstruktur wünschten?

      Weiter im Text wurden Weissagungen als Stückwerk bezeichnet. Man wartete auf das „Vollkommene“. Nur, was hatte der Schreiber, der unglückliche Übersetzer des Briefes, oder sogar Fälscher der Schrift mit dem „Vollkommenen“ gemeint? Ist denn der Geist Gottes Stückwerk? Sind denn die Worte von Jesus heute nicht mehr gültig und müssen reformiert werden?

      Der Geist Gottes ist nicht Stückwerk, sondern der menschliche Geist, in seinen Erfahrungen und den Wirkungen aus der Gnade. Der 12. Vers klärt auf: „… Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ Paulus sagt, dass man in der anderen Dimension so erkennen wird, wie die Göttlichkeit aus dem Erbarmen die Seele annimmt.

      Ich glaube, dass bis zu Beginn des 2. Jahrhunderts man sich noch bemühte die Schriften nicht zu fälschen, Übersetzungsfehler sind sicher schon hier und da aufgetreten und wenn, dann bestimmt ungewollt und ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.

      Der Geist Gottes wird die Fälschungen in den Schriften bloßstellen, die Zeit hierfür ist jetzt reif und der Anfang ist gemacht. Da hilft es manchen auch nicht, wenn sie ihre Archive verschlossen halten!

      Wenn wir in den Schriften von der Liebe der Göttlichkeit lesen, dann kann man sicher sein, dass dies keine Fälschungen sind. Texte in denen versteckte Drohungen stecken, sollte man dann schon etwas genauer untersuchen und mit anderen Texten vergleichen und bewerten. Eines steht unumstößlich fest: Wie ein guter Vater seine Kinder liebt, so liebt auch der Vater im Himmel seine Kinder, seine Geschöpfe! Jesus erklärte dies unter anderem im Gleichnis von dem verlorenen Schaf. Die Herde ließ der Schäfer zurück, nur um das eine, das Verlorene zu suchen. Wenn man von dem strafenden und nicht von dem liebenden Gottvater predigt, dann predigt man die monarchistische Macht! Solche haben einen anderen Gott, den Gott der äußerlichen Gewaltherrschaft, der Gott der Angst einflößt, um die eigene Macht zu manifestieren.

      Jesus spricht: „Also auch sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ (Lukas 15 : 10) Hier ist das Wollen die Lebensart zu ändern, die Reue, das Bedauern, das Wiedergutmachen, die Entscheidung zur Umkehr des Herzens, gemeint. Der Vater liebt uns und will, dass wir uns verändern, uns bewegen zum Guten hin. Dann nimmt er uns in seine Arme und will uns nimmer loslassen.

      Warum hat Jesus denn gesagt, dass Gott unser Vater ist?

      Den drohenden und Furcht einflößenden Gott hat er ins Archiv verbannt. Nur eins, verschmähen sollten wir seine Liebe nicht, sondern annehmen, indem wir auch diese Liebe weitergeben. Wer geliebt wird, muss auch lieben können. Jesus: „Ein neu Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, auf dass auch ihr einander lieb habet. Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr untereinander Liebe habt!“(Johannes 13 : 34 – 35) Bei Petrus hatte die Prophetie und die Weissagung ein besonderes Gewicht, denn er sprach vom Wohltun im Achten des prophetischen Wortes, als ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in unseren Herzen. (2. Petrusbrief 1 : 19) Hier war keine Rede vom Aufhören der Weissagungen wie im Korintherbrief.

      Der Heilige Geist wirkte bei den ersten Christen in den Aposteln (Gesandte Jesus und Hüter seiner Lehre), Propheten (Mahner mit der Sehergabe und der Weissagung), Lehrer (Erinnern und Verkünden der Lehre Jesu), die Ältesten, (die Alten, die Ratgeber, die Zeugen und Bewahrer der Jesuslehre), die Verwalter, wie auch der Jünger Stephanus (Speisung der Witwen) und viele andere, die in Zungen redeten und auch durch den Geist Gottes weissagten. Alle waren tätig für die Kirche in uns, denn sie hatten göttliche Kraft, Wunder zu tun, zu heilen, zu helfen, in Liebe an die Lehre Jesu zu erinnern und seine Frohbotschaft zu verkündigen. Das waren die wahren Helfer für die einzig wahre Kirche in uns. Jesus sagt, dass der Größte (Der Wissende) soll unser Diener sein.

      In den folgenden Jahrhunderten setzte sich schleichend die sich bildende äußerliche Kirche im immer mächtiger werdenden monarchischen Gewand durch, verdrängte die Kirche in uns und redete uns ein: „Wir lenken euch und entscheiden, was für euch gut und was schlecht, Lüge und Wahrheit ist. Wir lesen und schließen die Schrift für euch auf und ihr müsset unseren Entscheidungen und Gesetzen Folge leisten. So und nicht anders ist es gottgewollt, und wer sich dem widersetzt der brennt von Ewigkeit zu Ewigkeit im Feuer der Hölle.“ Das war der schleichende Anfang, der unmündige Glieder schuf, wie ein Baumast der keine Kraft mehr aus dem toten Wurzelwerk ziehen kann, langsam austrocknet und dann abstirbt.

      Wenn wir aufgefordert wurden in sinnlosen und grausamen Kriegen zu morden, dann segnete uns die äußerliche Kirche. Wenn wir der Institution opferten, dann brauchten wir uns selbst um die Geringsten nicht mehr zu kümmern.

      Immer wieder interpretierte man Paulus falsch, sodass nicht die guten Werke, sondern nur der Glaube zählt und sie redeten uns ein: „Gute Werke außerhalb der Einflussnahme der Institution sind tote Werke. Mitleid außerhalb der Kirchenmauern führt nicht zu Gott, sondern nur allein der Gehorsam, der Glaube und die Liebe zu den Lehren und Dogmen der Institution. Wie die Kirche die Bibel lehrt, so muss der Glaube gelebt werden, denn die eigene kritische Prüfung einzelner gepredigten Bibelstellen führt in die Sünde, denn der Geist Gottes wirkt ausschließlich in der geistigen Führung durch den Klerus.“

       „Schon als Diakon hatte man Damasus den Spitznamen „Ohrenbläser der Matronen“ gegeben, weil er es wie kein anderer verstand, die wohlhabenden Damen der Stadt in kleinen, aber feinen christlichen Zirkeln um sich zu scharen. Auch sein späterer Sekretär, Hieronymus, der zu einem bekannten Heiligen wurde, soll auf diesem Gebiet durchaus begabt gewesen sein. Der heidnische Schriftsteller Ammian hat die Verhältnisse unter Bischof Damasus heftig angeprangert, weil der Kleriker den alten Witwen immer dann besonders hilfreich zur Seite gestanden hätte, wenn es darum ging, ein Testament zu Gunsten der Kirche auszustellen. Dass es sich dabei nicht nur um Einzelfälle gehandelt haben kann, belegt auch ein Erlass von Kaiser Valentinian aus dem Jahre 370. Darin hat der Kaiser dem Klerus wegen Erbschleicherei sogar verboten, die Häuser von Witwen und Waisen aufzusuchen.“ 14

      „Entscheidend für die Einheitsreligion im Sinne von Kaiser Konstantin war im Jahre 325 n. Chr. das Konzil von Nizäa. Damals gab es noch eine Strömung, die versuchte, an das ursprüngliche Christentum anzuknüpfen. Das waren die so genannten arianischen Christen, die sich auf Origenes bezogen. Origenes war ein großer Lehrer und Denker, der im 3. Jahrhundert gelebt hatte, und er hatte in seiner Zeit noch gegen die Verfälschungen des Urchristentums angekämpft, z. B. auch gegen die Verfälschungen in den neutestamentarischen Schriften. Er wurde im Jahre 250 n. Chr. bei der Christenverfolgung durch den Auftrag des Kaisers Decius schwer gefoltert und ist vier Jahre später an den Folgen gestorben. Wie schon angeführt, war Hieronymus am Anfang seiner Laufbahn noch ein Nachfolger in der Lehre des Origenes. Der Nachfolger Origenes, Arius aus Alexandria konnte sich nicht durchsetzen, denn der Kaiser Konstantin beschloss auf dem Konzil, dass nicht Arius und seine Lehre, sondern die römische Kirche richtig lehret.“15

      Wenn man irgendwann anfing so zu lehren und auch zu handeln, dann hat der Teufel die äußerliche Kirche übernommen.


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