ACT leicht gemacht. Russ Harris
aufzubauen, das wir wollen: Dinge tun, die zweckmäßig sind, das Leben besser machen, so handeln wie der Mensch, der wir wirklich sein wollen. Dinge, die Sie zu tun beginnen oder die Sie mehr tun, wenn unsere Arbeit hier erfolgreich ist. Und Wegbewegungen sind das Gegenteil: all das, was wir tun, was uns von dem Leben wegbringt, das wir wollen; was uns weiter feststecken lässt oder unsere Probleme verschlimmert – womit Sie aufhören oder was Sie weniger tun, wenn unsere Arbeit hier erfolgreich ist.
Klientin: Verstehe. Es ist definitiv eine Wegbewegung.
Therapeutin: Okay, also schreibe ich das einfach hierhin. (Therapeutin schreibt dies auf das Diagramm, wie diese Abbildung zeigt.)
Therapeutin: Sind dies also die Art Dinge, die Sie zu tun neigen (zeigt auf die Wegbewegungen), wenn Sie im Griff dieser Gedanken und Gefühle sind (zeigt auf die Worte unter dem Diagramm)?
Der Rest des Transkripts wäre ziemlich dasselbe wie das Original und würde zu der Einladung führen, Kompetenzen im Befreien aus der Verwicklung in diese Gedanken und Gefühle zu erwerben (d. h. Kompetenzen, die auf den vier ACT-Achtsamkeitsprozessen beruhen: Akzeptanz, Defusion, flexible Aufmerksamkeit, Selbst-als-Kontext). Sie sehen, dass in den beiden Transkripten die Worte des Therapeuten fast identisch sind. Der Hauptunterschied besteht nicht in der Sprache der Therapeutin, sondern in ihrem Gebrauch des Punktes der Entscheidung als visueller Bezugspunkt, um die Hauptpunkte des Gesprächs zu verdeutlichen und zu verstärken. Sie sehen auch, dass Nützlichkeit in den Punkt der Entscheidung »eingebaut« ist; Wegbewegungen sind unzweckmäßige Verhaltensweisen, und Hinbewegungen sind zweckmäßig.
Gedanken und Gefühle sind nicht das Problem
Haben Sie gesehen, dass in diesen Transkripten der Therapeut nie Gedanken und Gefühle als Problem beschreibt? Die Haltung der ACT ist, dass Gedanken und Gefühle an sich nicht problematisch sind. Erst wenn wir auf sie auf eine rigide, unflexible Weise reagieren, wie mit Fusion und Vermeiden, haben sie problematische Wirkungen.
In einem Kontext von Fusion und exzessiver Erlebnisvermeidung werden Gedanken und Gefühle leicht pathologisch oder entstellen das Bild vom Leben. Aber wenn wir flexibel auf sie agieren – mit Defusion, Akzeptanz, flexibler Aufmerksamkeit oder Selbst als Kontext –, bekommen dieselben Gedanken und Gefühle in diesem neuen Kontext von Achtsamkeit eine andere Funktion. Natürlich können sie weiter schmerzhaft oder unangenehm sein, aber sie funktionieren nicht mehr auf eine Weise, die dem Wohlbefinden oder der Lebensqualität abträglich ist.
Der Therapeut ebnet der Klientin behutsam den Weg, damit sie diese radikal neue Sicht durch den konstruktiven Gebrauch des Wortes »im Griff« entdecken kann: »Wenn Sie also in den Griff dieser Gedanken und Gefühle geraten, fangen Sie an, XYZ zu machen.« Diese Ausdrucksweise legt für die spätere Arbeit ein gutes Fundament: In späteren Sitzungen wird der Klient die Erfahrung machen, dass er diese schwierigen Gedanken und Gefühle haben, aber achtsam auf sie reagieren kann und dadurch ihre Wirkung und ihren Einfluss reduziert, ohne zu versuchen, sie zu vermeiden oder loszuwerden.
Sechs Hauptkategorien der Fusion
Wenn wir wirklich wollten, könnten wir ein riesiges Sortiment verschiedener Kategorien von Fusion zusammenstellen. Aber nun ja, das Leben ist kurz, und es gibt wichtigere Dinge, für die wir unsere Zeit brauchen. Wir halten es also einfach: Im therapeutischen Zusammenhang halten wir nach sechs Hauptkategorien von Fusion Ausschau: Fusion mit der Vergangenheit, mit der Zukunft, mit dem Selbstkonzept, mit Gründen, mit Regeln und mit Wertungen. (Denken Sie daran, dass dies keine voneinander getrennten Kategorien sind; sie überschneiden sich und sind wechselseitig miteinander verbunden.)
Fusion mit der Vergangenheit. Damit sind alle Arten von Kognition gemeint, die sich auf die Vergangenheit beziehen:
• Grübeln, Bedauern und Hängen an schmerzlichen Erinnerungen (z. B. an Versagen oder Scheitern, Verletzungen und Verlust)
• Vorwürfe und Groll wegen vergangener Ereignisse
• Idealisieren der Vergangenheit: Mein Leben war wunderbar, bis XYZ passiert ist.
Fusion mit der Zukunft. Damit sind alle Arten von Kognition gemeint, die sich auf die Zukunft beziehen, darunter:
• Sich Sorgen machen, Ausmalen von Katastrophen
• Antizipieren des Schlimmsten, Hoffnungslosigkeit
• Antizipieren von Versagen oder Scheitern, Ablehnung, Verletzungen, Verlust usw.
Fusion mit dem Selbstkonzept. Dies bezieht sich auf alle Arten von selbst-deskriptiver und selbst-evaluativer Kognition, darunter:
• negativer Selbstbewertung: Ich bin schlecht, nicht liebenswert, wertlos, schmutzig, beschädigt, nichts, gebrochen.
• positiver Selbstbewertung: Ich habe immer recht, ich bin besser als du.
• übertriebene Identifikation mit einer Zuschreibung: Ich bin Borderline, ich bin depressiv, ich bin ein Alkoholiker.
Fusion mit Gründen. Menschen sind gut darin, »Gründe zu finden«: sie finden dafür Gründe, weshalb sie sich nicht verändern können, sich nicht verändern werden oder sich nicht einmal verändern sollten. Zu dieser Kategorie gehören alle Gründe wie diese: Ich kann X (eine wichtige Handlung) nicht tun, weil …
• ich zu Y bin (Y = deprimiert, müde, ängstlich usw.)
• Z passieren könnte (Z = schlechte Ergebnisse wie Versagen oder Scheitern, Ablehnung, sich lächerlich machen)
• es sinnlos ist, es zu schwer ist, es Angst macht
• ich B bin (B = Borderline, scheu, ein Loser oder andere Selbstkonzepte)
• C sagt, ich sollte es nicht machen (C = Eltern, die Religion, das Gesetz, kulturelle Vorgaben, Arbeitsplatz usw.).
Fusion mit Regeln. Unter diese Kategorie fallen alle »Regeln«, die ich in Bezug darauf befolge, wie ich, andere oder die Welt sein sollte. Regeln kann man an Worten wie »sollte«, »muss«, »richtig«, »falsch«, »fair«, »unfair« erkennen. Und häufig beschreiben sie Bedingungen wie kann nicht, außer; sollte nicht, außer; darf nicht, weil; muss dies tun, damit, werde nicht tolerieren oder weigere mich zuzulassen, dass. Hier ein paar Beispiele:
• Ich darf keine Fehler machen.
• Sie muss sich ändern, bevor ich es tue.
• Ich kann nicht zur Arbeit gehen, wenn ich mich so fühle.
Fusion mit Urteilen. Diese Kategorie bezieht sich auf jede Art von Bewertung oder Evaluation, positive wie negative, zum Beispiel Urteile über
• die Vergangenheit und Zukunft
• einen selbst und andere
• unsere eigenen Gedanken und Gefühle
• unseren Körper, unser Verhalten, unser Leben
• die Welt, Orte, Menschen, Objekte, Ereignisse und überhaupt von allem.
Diese sechs Kategorien der Fusion überschneiden sich und verweben sich leicht zu komplexen Narrativen wie diesem: Weil mir schlimme Dinge passiert sind (Vergangenheit), bin ich beschädigt (Selbstkonzept, Bewertung), was bedeutet, dass ich X nicht tun kann (einen Grund nennen) oder also werde ich niemals Y haben (Zukunft). Denken Sie daran, dass diese sechs Kategorien nicht das ganze Spektrum von Fusionen abdecken, sondern sie erklären die häufigsten Fälle, denen wir in der therapeutischen Praxis begegnen.
ERLEBNISVERMEIDUNG
Schauen wir uns jetzt den anderen Kernprozess an, durch den sich Menschen verwickeln: Erlebnisvermeidung. Dieser Begriff bezieht sich auf unser Verlangen, unerwünschte »private Erfahrungen« zu vermeiden oder loszuwerden, und auf alles, was wir versuchen, um das zu erreichen.
Schwierige Terminologie
Mit privater