Glücksregeln für die Liebe. Pierre Franckh
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Pierre Franckh
Glücksregeln für die Liebe
Inhaltsverzeichnis
Meine Geschichte
Als ich elf Jahre alt war, geschah das Unfassbare. Meine Eltern trennten sich und ließen sich scheiden. Die Familie zerbrach und wir zogen mit der Mutter erstmal nach Essen zu einer Großtante. Meinen Vater habe ich von da an nur noch sporadisch gesehen und ich wuchs gerade in der wichtigen Zeit der Pubertät ohne männliches Vorbild auf.
Was ich nicht verstehen konnte und wollte, war, wieso zwei Menschen, die sich einmal geliebt hatten, die sich ewige Zuneigung und Treue geschworen und lange Zeit an einer gemeinsamen Zukunft gebaut hatten, plötzlich alle Hoffnung aufgaben und nicht mehr zusammenleben wollten. Obwohl sie zwei Kinder hatten, die sich nichts sehnlicher wünschten, als dass sie zusammenblieben.
In meinen Augen gehörten sie jedenfalls zusammen. Aber nicht in ihren. Was war geschehen, dass die Liebe von einst sich so gewandelt hatte und es ihnen unmöglich erschien, auch nur noch einen Tag länger gemeinsam zu verbringen.
Diese Frage hat mich nicht mehr losgelassen. Bis heute nicht. Warum fällt es den Menschen so schwer ihre Liebe zu bewahren?
Da sich bei mir kein wirkliches Familiengefühl entwickelt hatte, bin ich sehr früh von Zuhause ausgezogen und habe bereits vor meinem Abitur geheiratet. Ich wollte einfach endlich eine Familie haben.
Ich wollte den Traum von Familie leben. Aber ohne wirkliches Vorbild, nicht aufgewachsen in einem harmonischen Familienverband und ohne dass mir etwas Brauchbares vorgelebt worden wäre, war ich überhaupt nicht fähig zu einer wahren, tiefen Liebesbeziehung. Meine eigene Scheidung war nur noch eine traurige Bestätigung dieser Tatsache. Ständig getrieben von der Sehnsucht nach Geborgenheit und Nähe suchte ich dieses Zuhause schließlich in fremden Armen. Im Sex fand ich zwar Bestätigung, aber jedes Mal war ich danach einsamer und fühlte mich wesentlich verlorener als zuvor. Weil ich die Einsamkeit nicht wahrhaben wollte, suchte ich umso häufiger und wilder nach dieser Tiefe, verlangte Hingabe ohne selbst Hingabe geben zu können – zumindest nicht dauerhaft, sondern nur für den kurzen Moment der selbstgeglaubten Liebesschwüre.
Ich hasste den Morgen, den Zug, das Flugzeug, das mich wieder wegführte, und gleichzeitig gefiel ich mir in der Rolle des einsamen, melancholischen Helden.
Als Liebhaber ein Genuss, als Partner ein Bankrotteur.
Denn all die Fähigkeiten, die ich von Frauen gelernt hatte, befähigten mich nicht, eine echte Liebesbeziehung einzugehen.
Sex, also die körperliche Vereinigung, führte mich seltsamerweise immer weiter weg von dem Ziel glücklich zu sein. Eine wirklich wahrhaftige Beziehung war in weite Ferne gerückt.
Beziehungen gab es also viele und gerade weil es so viele gab, waren sie meistens kurz und heftig und endeten stets im Chaos.
Das Einzige, was jedoch blieb, und zwar dauerhaft, war die Sehnsucht nach einer tiefen Liebesbeziehung.
Schon als Jugendlicher brachte mich diese Sehnsucht dazu, alles, was sich auch nur annähernd mit Beziehung beschäftigte, zu lesen. Freud, C. G. Jung, Psychologen, Therapeuten, Ratgeber, Verhaltensforscher. Nur damit ich bei interessanten Kongressen die Vorträge hören konnte, jobbte ich manchmal als Aushilfe bei Veranstaltungen im Deutschen Museum, denn Geld hatte ich damals kaum.
Das Studium der Psychologie und Medizin schien mir klar vorgezeichnet. Trotz aller frühen Erfolge als Schauspieler habe ich immer nur dieses Ziel anvisiert.
Aber das Schicksal hatte einen anderen Weg bestimmt. Nach dem Abitur wurde ich von dem Erfolg als Schauspieler so gestreichelt, dass es sich zunächst nicht anbot, dieses Talent brachliegen zu lassen und die Bühne mit einem Platz an der Uni zu tauschen.
Aber dem Ruf des Herzens zu folgen war stets ein tiefer Wunsch, der nie vernachlässigt wurde. Jenseits aller schauspielerischen Erfolge entstand ein zweites, paralleles Leben, welches immer intensiver und konsequenter betrieben wurde.
Fast fünfzehn Jahre lang beschäftigte ich mich mit der Reinkarnationstherapie und absolvierte verschiedene Therapieausbildungen. Ich beschäftigte mich ausführlich mit den Familienaufstellungen von Hellinger, studierte unzählige alternative Heilmethoden, interessierte mich für Rebalancing, Rolfing sowie für Transzendentale Meditation und Yoga und wurde intensiv und nachhaltig von den Werken Buddhas, Alice Baileys, des Dalai Lama, von Sri Nisargadatta Maharaj, Ron Smothermon, Ken Keyes und den Lehren östlicher Meister beeinflusst.
Bücher fanden zur richtigen Zeit den Weg in meine Hände und rüttelten mich wach für die wahren Werte. Eine Indienreise ließ mich schließlich zumVegetarier werden und ich begriff endgültig den Sinn täglichen Meditierens.
Doch die eigentliche Wende kam erst mit einer Krise.
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