Läuferleben. Sandra Mastropietro
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Sandra Mastropietro
Läuferleben
»Alles ist miteinander verbunden und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, dass wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.«
Paulo Coelho
Für meine Tochter Marina, die mir so viel Energie und Lebensfreude schenkt, das schönste Lachen der Welt besitzt und die ich ermutigen möchte, jeden ihrer Träume zu leben – und sei er noch so verrückt. Oder schwer als Eltern nachzuvollziehen.
Für alle Läufer dieser Erde: Danke, dass es euch gibt. Gemeinsam machen wir die Welt ein Stückchen besser, durch unser starkes, länderübergreifendes Gemeinschaftsgefühl, unseren positiven Kampfgeist und unsere Toleranz.
Sandra Mastropietro
Läuferleben
Von Freude und Schmerz – Gedanken über den schönsten Sport der Welt
Originalausgabe
1. Auflage 2016
© Verlag Komplett-Media GmbH
2016, München/Grünwald
ISBN Print: 978-3-8312-0427-4
ISBN E-Book: 978-3-8312-5762-1
Design Cover: Marco Slowik
Coverfoto: istockphoto.com/searagen
Satz: Daniel Förster
eBook-Herstellung und Auslieferung:
HEROLD Auslieferung Service GmbH
Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.
Inhalt
Laufen!
Laufen im Alltag
Faszination Laufreise
Erfolg ist (auch) Kopfsache!
Von der langweiligen Theorie
Glossar
Danke sehr!
Über die Autorin
Begeisterung. Freu(n)de. Glück. – Begriffe, die durch soziale Medien wie Facebook, Instagram, Blog & Co neu definiert wurden. Momente werden erschaffen, gepostet und kommentiert, statt innezuhalten und zu genießen. Unsere Timeline zeigt perfekte Leben, pures Familienglück und Perlweißlächeln.
Doch während wir scrollen, knirscht der Unterkiefer und unser Gehirn arbeitet. Wann wird mein nächster perfekter Moment sein? Wie und wo schieße ich das nächste Selfie? Man muss der Welt und den 3758 virtuellen Freunden schließlich beweisen, dass man mindestens genauso glücklich ist, mindestens genauso zufrieden mit dem eigenen Leben.
Die Grenzen zwischen echt und unecht, Wahrheit und Lüge, schön und unschön verschwimmen mehr denn je. Umso wichtiger ist es, uns ehrliche Freude an einer Sache zu erhalten. Emotionen, Leidenschaft, Euphorie.
Ich habe meine Begeisterung im Laufen gefunden und genau deswegen schreibe ich dieses Buch, denn ich möchte sie weitergeben.
Ich möchte nicht nur davon erzählen, wie schön der Laufsport ist, oder gar belehren, wie man richtig läuft. Dazu gibt es bereits genug Literatur. Ziel meines Buches ist es, euch mit auf eine Reise zu nehmen, gemeinsam zu lachen, zu leiden – ja, auch das gehört dazu – und vielleicht auch das ein oder andere Mal den Kopf zu schütteln. Widersprecht mir, wenn euch danach ist. Ich möchte euch Mut machen, euch sagen, dass ihr alles schaffen könnt, wenn ihr nur daran glaubt – an euch glaubt, an »die Sache« glaubt, Spaß habt und Leidenschaft entwickelt!
… Aber zuerst ein paar ganz grundsätzliche Dinge:
Laufen ist nicht langweilig
»Der Mensch nimmt sich die Ruhe nur vor, um sich von Zwang und Arbeit zu befreien, aber sein Genuss liegt im tätigen Leben, und er liebt nur dieses.«
Luc de Clapiers Vauvenargues
Verständnislose Blicke, fragende Gesichter und ein dezentes Schweigen sind oft die ersten Reaktionen, wenn Läufer Nichtläufern von ihrer Leidenschaft berichten.
Laufen!
Vielleicht schon eine Stunde am Stück, weiter als 5 Kilometer und öfter als einmal in der Woche. Eventuell sogar einen Halbmarathon oder Marathon.
Auf die anfänglich beschriebene ungläubige Mimik folgt in den meisten Fällen ein vollkommen ernst gemeintes »Ist das nicht langweilig?« oder »Was macht man denn da die ganze Zeit, wenn man so lang läuft?«.
Ist dein Gegenüber Hobbypsychologe, lässt ein besorgtes »Vor was läufst du denn weg?« nicht lang auf sich warten. Welche Distanz hinter dem vermeintlich unheilschwangeren Wort Marathon steckt, ist dem Zweifler vorerst egal.
Am Anfang meines Läuferlebens haben mich solche Fragen furchtbar geärgert und ich reagierte darauf mit ausschweifenden Erklärungen, langen Anekdoten und an den Haaren herbeigezogenen Vergleichen.
Heute schmunzele ich jedoch (man wird eben älter und gesetzter), halte kurz inne und antworte bestimmt: »Nein, Laufen ist nicht langweilig – ganz und gar nicht!«
Für alle, die das nicht glauben wollen, folgt hier eine kleine Zusammenfassung, warum für so viele Menschen das Laufen so viel mehr ist, als nur stupide einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Es gibt kaum eine Sportart, die man so individuell an die Tagesform und Stimmung eines Menschen anpassen kann wie das Laufen.
Nach einem langen, stressigen Tag laufe ich langsam, einfach nur für mich, genieße die Stille. Laufe eine Runde durch den Park, entschleunige so mein Leben und habe Zeit, über das nachzusinnen, was im Alltagsstress zu kurz kam.
An ruhigeren Tagen bringt ein kurzer Tempolauf meinen Kreislauf in Wallung, schüttet massenhaft Endorphine aus und erfüllt mich so mit neuer Energie und Vitalität.
Wem nur schnelles oder nur langsames Laufen zu langweilig sein sollte, der darf gerne mit dem Tempo spielen. Der Fantasie sind hier nur die eigenen Leistungsgrenzen gesetzt, denn die Variation mit dem Tempo ist seeeeeehr anstrengend.
Und was macht der Läufer nun während der langen Läufe? All das, wofür er sonst nie Zeit hat!
Das neue Buch des Lieblingsautors hören – und im Falle einer Schnulze ungeniert dabei heulen. Die Playlists mit Hits aus der eigenen Jugend abspielen, sich zurücktragen lassen, in der eigenen Erinnerungskiste kramen. Schmunzeln. Schöne Momente noch einmal durchleben.
Klassische Musik genießen. Nachdenken. Kürzlich geführte Dialoge rekapitulieren und über »Was wäre wenn« grübeln. E-Mails im Kopf entwerfen. Reisepläne schmieden. Bewusst atmen. Nach den richtigen Worten für ein anstehendes Gespräch suchen. Einen Knoten ins Papiertaschentuch machen, der einen daran erinnern soll, endlich mal wieder einen Friseurtermin auszumachen, und vieles mehr.
Kurz: Endlich mal bewusst denken, Zeit haben und Zeit genießen.
Und wer nicht allein