Empathie - Ich fühle, was du fühlst. Stephanie Red Feather

Empathie - Ich fühle, was du fühlst - Stephanie Red Feather


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geschrieben, auch wenn ich – vor allem bei der Erklärung des Großen Jahres – gelegentlich auf wissenschaftliche Prinzipien verweise. Und auch wenn ich einen Abschluss in angewandter Mathematik habe und die Streberin herauskehren kann, wenn ich will, so bin ich doch auch Mystikerin, Schamanin, Priesterin, Energieheilerin, Künstlerin, Sternensaat und Reisende der unsichtbaren Sphären. Das, was ich in diesem Buch mit Ihnen teile, resultiert sowohl aus meiner eigenen Erfahrung als auch aus dem, was mir durch den göttlichen Geist, die Welt der Natur und die Beobachtung meiner Klienten und Studenten gezeigt wurde. Es wird gelegentlich durch themenverwandte Bücher und – ja – dort, wo es zweckmäßig ist, auch durch die Wissenschaft untermauert.

      Ich bin sehr dankbar für die Fähigkeit, die Sprache beider Gehirnhälften zu sprechen, und ich schreibe aus beiden Perspektiven. Dieses Buch ist teils Logik, teils persönliche Erfahrung und Beobachtung und teils „bewusstes Channeling“, wobei ich Zeit sowohl in den praktischen als auch in den esoterischen Gefilden verbracht habe. Ich möchte Sie ermutigen, sich mit beiden Gehirnhälften auf die in diesem Buch enthaltenen Informationen einzulassen. Es sind für beide Seiten schmackhafte Häppchen dabei.

      Geben Sie sich dabei die Erlaubnis, diese Informationen mit allen Sinnen aufzunehmen, und machen Sie sich bewusst, dass wir Informationen nicht nur durch unser Gehirn empfangen. Schränken Sie sich nicht dadurch ein, dass Sie die Lektüre dieses Buches als eine rein akademische oder intellektuelle Tätigkeit betrachten, wie es in unserer westlichen Ausbildung üblich ist. Seien Sie sich bewusst, dass Ihr gesamtes System die Informationen aufnimmt: Ihr Körper hat seine eigene Intelligenz. Ihre Zellen haben ein Bewusstsein. Sie sind mehr als nur Ihr menschlicher Körper. Dieses Buch stellt ein Portal, eine Einladung, eine Aktivierung dar. Wenn Sie sich dafür entscheiden, können Sie weit mehr als nur Inhalte aufnehmen. Sie können Ihre Lebensenergie zurückgewinnen oder eine Offenbarung, eine Wahrnehmungsverschiebung, ein neues Bewusstsein, eine Seelenrückholung, eine bahnbrechende Wende erfahren.

      Erlauben Sie sich, göttliche Inspiration und „Aha“-Momente zu erkennen und auszukosten, wenn sie Ihnen zuteilwerden. Diese Momente habe nicht ich ermöglicht, sondern Sie, weil Sie einen Raum der Empfänglichkeit geschaffen haben. Ich habe in vielen Workshops, Klassen und Intensivkursen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass, wenn Sie sich zeigen, entschleunigen, präsent sind und die Kanäle Ihrer Wahrnehmung öffnen, die Botschaften und die Führung, die der göttliche Geist Ihnen zuteilwerden lassen will, endlich im Bewusstsein ankommen können. Ich nenne es lachend den Augenblick des Fallschirmjägers, in dem der göttliche Geist in meiner Vorstellung sagt: „Jetzt ist sie offen und empfänglich. Genau der richtige Zeitpunkt, um Sternstunden der Erkenntnis auf sie herabregnen zu lassen!“

      Unser Leben ist so geschäftig, so leistungsorientiert und so sehr auf Einsatz und Produktivität ausgerichtet, dass wir es als sehr herausfordernd empfinden, uns die Zeit zu nehmen, um einfach zu sein. Ich lade Sie ein, Ihren Biorhythmus zu entschleunigen, das „Tun“ loszulassen und einen Raum der Präsenz und der Empfänglichkeit zu betreten, während Sie dieses Buch lesen. Wenn Sie diesen inneren Zustand kultivieren, erschaffen Sie die Möglichkeit zur Erleuchtung auf mehr Ebenen, als Sie sich vorstellen können. Nehmen Sie sich also Zeit. Machen Sie sich Notizen. Heben Sie Textstellen hervor oder kreisen sie ein. Machen Sie Eselsohren in die Seiten. Ich möchte, dass Sie ganz tief in Ihrem Inneren wissen, dass Sie dazugehören, dass Sie nicht allein sind und dass Sie hier sind, um eine Aufgabe zu erfüllen.

      TEIL 1

      Schließen Sie Frieden mit sich selbst

      Lernen Sie Ihre Natur zu verstehen

      In der Welt persönlicher Transformation geschieht nichts ohne eine bewusste Anerkennung dessen, was ist. Man kann ein Verhalten, eine Überzeugung, eine Qualität oder ein Muster nicht ändern, ohne sich zuvor seiner Existenz bewusst zu sein. Ein bekanntes Beispiel ist der Alkoholiker. Solange ein Alkoholiker nicht erkennen und eingestehen kann, dass er Alkoholiker ist, können weder Heilung noch Transformation geschehen, und er wird immer wieder die Erfahrung der Machtlosigkeit machen.

      Wenn uns nicht bewusst ist, was unsere Reaktionen, Motivationen und Entscheidungen antreibt, kann es sich so anfühlen, als seien wir ein machtloses Opfer, als stünde jemand anderer am Steuerruder unseres Schiffes. Sobald ein Glaubenssatz, ein Muster oder ein Verhalten jedoch in den Bereich bewusster Wahrnehmung gelangt ist, agiert es nicht länger aus dem Schatten heraus. Man kann es identifizieren, anerkennen und anfangen, es zu untersuchen. Wenn man es aus dem Unterbewusstsein ins Licht des Bewusstseins bringt, gewinnt man die Macht der Entscheidung zurück.

      Dies markiert einen entscheidenden Wendepunkt, denn wenn Sie sich einer bestimmten Qualität und der Art und Weise, in der sie Ihre Lebenserfahrungen und Entscheidungen beeinflusst, erst einmal bewusst geworden sind, können Sie erkennen, wann sie in Ihrer Psyche am Werk ist, und in jedem Augenblick entscheiden, wie Sie reagieren wollen. Früher wären Sie sich der Wirkung, die sie auf Sie hat, noch nicht einmal bewusst gewesen, davon, dass Sie eine Wahl haben, ganz zu schweigen. Das aufkeimende Bewusstsein ist der Ausgangspunkt für den Prozess der Transformation und es öffnet die Tür zu einer völlig neuen Sichtweise und Beziehung zu dieser Qualität.

      Im ersten Teil dieses Buches geht es darum, das Wer, Was, Warum, Wann und Wo in die bewusste Wahrnehmung zu bringen, damit Sie in eine bewusste Beziehung dazu treten können, was es bedeutet, ein Empath – ein evolutionärer Empath – zu sein, und warum sich Ihr Leben so entwickelt hat, wie es der Fall war. Dies ist der Augenblick der Ermächtigung, in dem Sie „dem Ding, das Sie waren“ einen Namen geben können! Wenn es Ihnen gelingt, Ihr empathisches Selbst zu verstehen, Frieden mit ihm zu schließen und es zu akzeptieren, können Sie anfangen, die Spaltung zwischen dem, der Sie wirklich sind, und dem, der Sie zu sein vorgeben, zu heilen. Ein Abgrenzungspunkt wird geschaffen und damit eine Chance, ganz neu in Ihre authentische Bestimmung einzutreten und die Macht der Entscheidung zurückzugewinnen.

      1

      Sie sind nicht verrückt

      (aber auch nicht „normal“)

      Als junges Mädchen von vielleicht acht oder neun Jahren war ich einmal für kurze Zeit allein daheim und aus Gründen, die ich damals nicht verstand, griff ich plötzlich nach einem Messer und rannte laut schreiend vor Wut durch das ganze Haus. Irgendwann legte ich das Messer wieder weg und grub wimmernd die Fingernägel in meine Handflächen, während ich von unbändigen Emotionen überwältigt wurde. Ich starrte aus dem Fenster und schaukelte vor und zurück wie Raymond in dem Film Rain Man.

      Abgesehen von den Verletzungen an meinen Handflächen fügte ich weder mir noch dem Inventar im Haus einen Schaden zu, aber der Vorfall erschreckte mich zutiefst. Im Laufe meines weiteren Lebens – und vor allem, ehe ich begriff, dass ich eine Empathin bin – gab es viele ähnliche Vorfälle, wenn auch ohne Messer, in denen ich urplötzlich vor Wut explodierte, hysterisch wurde oder in Kummer versank. Ich schluchzte hemmungslos, stolperte panisch und verloren durch das Haus, wand mich in unbändigem Kummer auf dem Boden oder schrie so laut, dass ich danach tagelang keine Stimme mehr hatte. Die Fingernägel in meine Handflächen zu graben, war das Mittel der Wahl, wenn die Situation es mir nicht erlaubte, zu schreien, zu weinen oder meine Emotionen auf andere Weise offen zum Ausdruck zu bringen.

      Diese Episoden dauerten für gewöhnlich nur kurze Zeit – höchstens einige Stunden – an und wenn die Energien abflauten, wurde ich wieder „normal“. Da ich in jüngeren Jahren natürlich nicht wusste, dass ich Empathin bin und weder die Selbstwahrnehmung noch das Verständnis von Energie besaß, das ich heute habe, war ich selten in der Lage, diese „Anfälle“ vorauszusagen. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Ausbrüche aufgestaute Emotionen freisetzten, die ich von den Menschen in meiner Umgebung übernommen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass niemand sie bemerken würde. Diese Zwischenfälle waren kraftraubend, machten mich handlungsunfähig und gaben mir das Gefühl, völlig die Kontrolle verloren zu haben.

      Bis ins Erwachsenenalter hinein hatte ich große Angst, dass mit mir etwas ganz grundlegend nicht in Ordnung war. Es hatte Geisteskrankheiten auf beiden Seiten meiner Familie gegeben und ich glaubte daher, eine doppelte Portion an Geistesgestörtheit mitbekommen zu haben. Durch über viele Jahre praktizierte kritische Achtsamkeit, viele Veränderungen in meiner Lebensweise


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