Nachhaltig investieren für Dummies. Alexandra Bolena

Nachhaltig investieren für Dummies - Alexandra Bolena


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      Genug des Plädoyers – ich denke, bis hierher werden Sie zustimmend nicken. Bevor wir uns nun aber den Fragen widmen, wie Sie denn jetzt tatsächlich konkret nachhaltig investieren können, sind ein paar Grundsatzfragen zu klären. Das sind erstens Fragen finanztechnischer Natur, die mit Ihren ganz persönlichen Lebensumständen und Erwartungen zu tun haben:

       Zeithorizont (Wollen Sie langfristig anlegen oder sparen Sie eher kurzfristig auf ein bestimmtes Ziel?)

       Risikobereitschaft (Halten Sie mögliche Kursschwankungen oder Bewertungen lediglich im Jahresrhythmus aus?)

       Liquiditätsbedarf (Wollen Sie täglichen Zugriff auf Ihre Veranlagung haben?)

       Renditeerwartung (Sind Sie bereit, für eine höhere Rendite ein höheres Risiko einzugehen?)

       Reicht es Ihnen, keinen Schaden zu verursachen?

       Wollen Sie aktiv Gutes bewirken?

       Bevorzugen Sie die »relativ besten« Unternehmen, ungeachtet der Nachhaltigkeit der Branche an sich?

       Wollen Sie ethisch korrekt (was immer Sie darunter verstehen) anlegen?

       Sind Ihnen primär ökologische Aspekte wichtig?

       Geht es Ihnen bei Veranlagungsfragen vor allem um soziale Gerechtigkeit?

      Mit anderen Worten: Was ist eigentlich Ihre Motivation? Warum wollen Sie nachhaltig veranlagen? Was soll Ihr Geld bewirken? Wie so oft im Leben gilt auch bei Finanzthemen: Je besser Sie Ihre Motivation kennen, desto fokussierter werden Sie vorgehen und desto eher werden Sie erfolgreich sein.

      Dieses Auseinandersetzen mit der eigenen Motivation ist essenziell, um herauszufinden, was für ein Nachhaltigkeitstyp Sie eigentlich sind und welche ethischen beziehungsweise nachhaltigen Investments für Sie geeignet sind.

      

Ursprünglich war ethisches Investment ein Übergriff für all jene Investments, die das Ziel hatten, der Umwelt und den Mitmenschen nicht zu schaden, sondern stattdessen Gutes zu bewirken.

      Heute ist der Begriff »ethisches Investment« ein wenig in den Hintergrund gerückt und durch »nachhaltiges Investment« ersetzt worden. »Ethisch« steht aber auch für eine der möglichen Motivationen und einen spezifischen, meist religiös oder spirituell geprägten Zugang zu Veranlagungsfragen. Dazu mehr in Kapitel 2.

      Neben dem ethischen Zugang gibt es rund um das Thema »nachhaltig veranlagen« noch den »vermeidenden Ansatz«, dem das Kapitel 3 gewidmet ist und »den fördernden Ansatz«, dargestellt im Kapitel 4. Kurz zum Verständnis die wichtigsten Informationen aber schon vorweg:

      Vermeidendes Anlegerverhalten folgt Ausschlusskriterien. Im Englischen ist dieser Zugang auch als Do-No-Harm-Prinzip bekannt. Ein förderndes Anlegerverhalten wiederum steht unter der Prämisse, mit dem veranlagten Geld tatsächlich Verbesserungen – seien sie jetzt ökologischer oder sozialer Natur – zu bewirken.

      In den Kapiteln 2, 3 und 4 können Sie sich mit diesen drei Investmenttypen noch etwas näher auseinandersetzen, aber zunächst gibt es noch einige sehr gute grundsätzliche Argumente dafür, dass nachhaltige Geldanlage – ganz egal welcher Typ Sie sind – in jedem Fall Sinn macht. Denn Nachhaltigkeit ist keine kurzlebige Modeerscheinung, sondern ein (Investment-)Mega-Trend, der anhalten wird. Motive, um nachhaltig anzulegen, gibt es also mehr als genug. Die Frage ist nur noch, was denn Ihr ganz persönlicher Ansporn ist.

      Sustainable Finance, Kreislaufwirtschaft, Impact Investing, Green Deal … Wie immer man das Kind nennt: Nachhaltigkeit ist ein weltweit unumkehrbarer Megatrend. Egal welche Studien der diversen Zukunftsinstitute Sie näher unter die Lupe nehmen, das Thema Nachhaltigkeit ist immer unten den Top Fünf.

      

Megatrends wirken umfassend. Sie haben Auswirkungen auf jeden einzelnen und betreffen alle Ebenen der Gesellschaft, wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Technik, Kultur und natürlich die Finanzbranche.

      Megatrends verändern die Welt grundlegend und langfristig – und hoffentlich nicht zu langsam. Damit verändern sich auch Finanzströme: Es gibt keine Assetklasse, die in den letzten Jahren ähnlich hohe Zuflüsse verzeichnen konnte wie jene, die mit dem Argument »Nachhaltigkeit« um Investoren wirbt.

      Was ESG bedeutet

      ESG ist in aller Munde. Sie werden kaum ein Finanzprodukt finden, das nicht mit diesen drei Buchstaben um Kunden wirbt.

      

ESG hat sich als Standardterminus etabliert, wenn es um nachhaltige Anlagen geht. Die drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Das »E« steht für Environment, das »S« für Social und das »G« für Governance.

      Doch was genau bedeutet das? Was »können« ESG-kompatible Produkte, was andere nicht können?

      ESG-konforme Unternehmen oder »ESG-Finanzprodukte« behaupten, besonderes Augenmerk auf E, S und G zu legen.

       »E« (Environment) umfasst Umweltthemen, Energiefragen, Klimarelevanz und Ähnliches.

       »S« (Social) steht


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