Nachhaltig investieren für Dummies. Alexandra Bolena
href="#fb3_img_img_078ad52f-2894-59b7-9194-af0210a481b8.png" alt="images"/>Selbst wenn – wie bei Megatrends – Kurse konstant ansteigen, folgen zwischendurch so gut wie immer Marktkorrekturen. Erfahrene Anleger nutzen Kursspitzen zur Gewinnmitnahme.
Gutes Market-Timing, also den besten Zeitpunkt zu erwischen, um bei Tiefstständen zu kaufen und bei Höchstkursen zu verkaufen, schaffen auch Finanzprofis nur sehr selten. Wenn Sie auf den »besten Zeitpunkt«, um in Aktien zu investieren, warten, werden Sie nie starten, denn wer weiß schon, wie die Kurse am nächsten Tag aussehen. Wenn Sie investieren wollen, dann tun Sie es! Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, von dem Sie als Aktieninvestor profitieren werden, denn der Trend wird – selbst im Fall zwischenzeitlicher Korrekturen – langfristig anhalten. Obwohl schon jetzt sehr viel Geld in den »grünen Markt« fließt, ist das erst der Anfang einer echten Trendwende hin zum »Investieren mit Gewissen«.
Setzen Sie bloß nicht auf nur ein Thema oder gar nur ein Unternehmen. Diversifikation, also Streuung im Portfolio – sprich viele unterschiedliche Branchen und Finanzinstrumente (Erneuerbare Energien, Recycling, bezahlbares Wohnen, Wasseraufbereitung, nachhaltige Landwirtschaft, …) und eine Vielzahl an Investmentprodukten verringern das Risiko. Möglichkeiten, Ihr Geld »gut« anzulegen, gibt es also genug.
Weniger Risiko und mehr Rendite oder doch umgekehrt?
Megatrend hin oder her – auch heute gibt es noch Stimmen, die sagen, wer nachhaltig investiert, lässt Rendite liegen. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da wurden entsprechende Anlagemöglichkeiten mitunter als »Ökofonds« belächelt und als Anlageklasse für »Gutmenschen, denen Rendite halt nicht so wichtig ist«, abgestempelt.
Tatsächlich gibt es einige Studien, die behaupten, dass Investoren mit der Nische Nachhaltigkeit Rendite liegen gelassen hätten. Und ja – natürlich gibt es immer Zeitfenster, in denen die eine Strategie besser läuft als die andere. Aber frei nach dem Motto: »Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast« lassen sich die Daten auch ganz anders interpretieren. Hier einige Argumente, die sich wunderbar zum Fachsimpeln rund ums Thema »Chancen und Risiken beim nachhaltigen Investieren« eignen.
Drei Argumente, warum »Ökofonds« Rendite kosten könnten
Der Filter von Nachhaltigkeitskriterien schrumpft das Anlageuniversum und schränkt die Titelauswahl ein.
Dieser Ausschluss wichtiger Markteilnehmer führt langfristig betrachtet zu mehr Risiko und Renditenachteilen.
Je nach Strenge der Auswahlkriterien leidet damit die Diversifikation, was zu einem Klumpenrisiko führen kann.
Ein Klumpenrisiko entsteht, wenn in einem Portfolio ein Übergewicht an bestimmten Wertpapieren besteht. Das kann sich auf Branchen, Länder und Währungen bei Aktien, Anleihen oder auch anderen Anlageklassen, wie Immobilien, Erneuerbare-Energie-Projekte oder auch Waldinvestments beziehen.
Drei Argumente, warum »Ökofonds« besser performen sollten
Mit dem Megatrend Nachhaltigkeit können Anleger nicht falsch liegen (»The Trend is Your Friend«).
Staaten, aber auch Unternehmen, die mit ESG punkten, sind weniger krisenanfällig und bessere Schuldner. Während bis dato vor allem Governance-Kriterien dabei geholfen haben, betrügerische Firmen zu identifizieren und so Verluste zu vermeiden, gewinnen nun auch die sozialen und umweltrelevanten Aspekte an Bedeutung.
Da institutionelles Geld großteils in nachhaltige Unternehmen fließt, können sich diese am Markt über bessere Konditionen leichter finanzieren und haben dadurch einen Wettbewerbsvorteil.
Der Lackmustest in der Realität
In aller Kürze: Der Großteil der aktuellen Studien belegt, dass sich nachhaltig ausgerichtete Finanzprodukte bei Krisen insgesamt als widerstandsfähiger erweisen als ihre traditionellen Pendants ohne ESG-Approach. Nicht nur nachhaltige Aktien, auch ESG-Anleihen performen besser als Wertpapiere, die diese Kriterien nicht berücksichtigen. Staaten und Unternehmen, die ESG-Themen ernst nehmen, sind – wen wundert's – erfolgreicher als solche mit fragilen, korruptionsanfälligen Strukturen. Unternehmen, die sich anständig verhalten, erhalten einen Vertrauensbonus, was wiederum bewirkt, dass selbst im Krisenfall Gelder weniger panisch abgezogen werden und Börsenkurse daher weniger schwankungsanfällig sind.
Hier noch zwei weitere logische Gründe, die erklären, warum ESG-Fonds relativ besser performen:
An Nachhaltigkeit orientierte Fondsmanager agieren generell weniger aggressiv und ihre Fonds sind daher eher defensiv positioniert.
Megatrendthemen verbuchen mehr Zuflüsse, was sich positiv auf die Aktienkurse auswirkt.
Doch Achtung: Trittbrettfahrer und Betrüger treten allerorts in Erscheinung. Es gibt kaum mehr Finanzprodukte, die nicht als »nachhaltig« angepriesen werden. Lassen Sie sich nicht blenden – ein Blick hinter die grüne Fassade ist wichtig, wenn Sie es mit dem Thema ernst meinen. In Teil II erfahren Sie, wie Ihnen dieser Blick hinter die Kulisse am besten gelingt. Sie bekommen Basis-Handwerkszeug geliefert, um keinen Blendern auf den Leim zu gehen, bevor Sie im Praxisteil die Spezifika jeder einzelnen Assetklasse im Detail kennenlernen.
Aber nicht nur wenn es um Nachhaltigkeit, auch wenn es um Renditeversprechen geht – bleiben Sie hellhörig! Je verlockender ein Angebot klingt, desto mehr empfiehlt es sich, einen kritischen Blick zu wahren. Prüfen Sie jedes Angebot sorgfältig und investieren Sie nur in Unternehmen und Produkte, die Sie verstehen. Diese goldene Regel gilt auch bei nachhaltigen Investments!
Wenn Sie aber Ihren gesunden Menschenverstand einsetzen, grundlegende Veranlagungsprinzipien beachten und sich durch die wichtigsten Kapitel dieses Buches gearbeitet haben, kann es kein Fehler sein, bei Ihren Geldanlagen auch die Nachhaltigkeit im Auge zu haben. Ein ausreichend diversifiziertes Portfolio unter Beachtung von ESG-Aspekten wird keinen Performancenachteil bringen – ganz im Gegenteil! In diesem Segment gibt es großartige Investmentchancen mit hohen Gewinnerwartungen.
Sollten Sie allerdings in der glücklichen Lage sein, dass nicht Performance das Hauptmotiv bei Ihrer Kapitalveranlagung ist, sondern Ihnen tatsächlich der »Sinn« wichtiger ist als der Gewinn, gibt es auch noch andere Möglichkeiten zu investieren und »Gutes zu tun«.
Geld ist nur ein Mittel zum Zweck – Hauptsache ich tue Gutes
Wenn Sie den Begriff »Investieren« etwas weiter fassen, und nicht nur an Rendite denken, sondern daran, was Geld alles bewirken kann, wenn es gezielt eingesetzt wird, werden Sie auch die nächsten Seiten interessieren. Hier gibt es ein paar Tipps rund ums Spenden und Stiften.
Spenden
Unzählige Vereine, auch und gerade im Sozial- und Umweltbereich, leben von Spenden. Denken Sie nur an Care, die Caritas und das Rote Kreuz, an den WWF, Greenpeace, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen, um nur ein paar bekannte Namen zu nennen. Auch wenn viele von uns nicht unmittelbar von der Arbeit dieser Einrichtungen profitieren, so sind wir jedenfalls indirekte Nutznießer, wenn diese NGOs ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen. Sie mit Spenden zu unterstützen, ist in gewisser Weise auch ein Investment.
Spenden an ausgewählte Institutionen sind zudem steuerlich absetzbar. In Deutschland funktioniert das über