Nachhaltig investieren für Dummies. Alexandra Bolena
Ihnen, worum es gerade geht. Wie so oft im Leben ist ein praktisches Beispiel anschaulicher und in jedem Fall einprägsamer als die trockene Theorie.
Definitionen und Begriffe zum Thema »nachhaltig Investieren« ermöglichen es Ihnen, sich in der relativ jungen Materie zurecht zu finden. Gerade rund um die sehr beliebten Drei-Buchstaben-Abkürzungen ist es nicht einfach, den Überblick zu bewahren.
Erinnerungen helfen, Wichtiges dauerhaft zu memorieren. Auf die eine oder andere Weise werden Sie schon gelesen haben, was hier steht, – allerdings aus einer anderen Perspektive betrachtet.
Hier lesen Sie Tipps und Tricks, die es Ihnen erleichtern werden, sich im Themenfeld der nachhaltigen Finanzen zurecht zu finden.
Vorsicht ist besser als Nachsicht – das gilt auch bei Finanzthemen! Hier lernen Sie Fallen rund um das Thema Nachhaltigkeit kennen und wie Sie es vermeiden, in solche zu tappen.
Obacht! Besser einmal zu viel gewarnt als einmal zu wenig!! Manche der Warnungen sind zukunftsorientiert, manche nehmen aber auch Bezug auf Fehler, die in der Vergangenheit passiert sind. Doch aus Fehlern kann man ja bekanntlich lernen und aus Erfahrung wird man klüger. Umso mehr ist es für Sie als Anleger interessant zu wissen, wer wann und wie rund um das Thema »Nachhaltigkeit« vielleicht schon mal getrickst hat, um es das nächste Mal (hoffentlich) besser zu machen.
Wie es weitergeht
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, also legen Sie los! Gern am Anfang des Buches oder auch bei einem Kapitel, das Sie besonders anspricht. Lesen Sie quer oder beginnen Sie von hinten, aber beginnen Sie! Das Thema Nachhaltigkeit verschwindet nicht mehr. Bankbetreuer und Finanzberater sind bereits heute verpflichtet, Nachhaltigkeitsprofile Ihrer Kunden anzulegen, um zu erkennen, welche Finanzprodukte empfohlen werden dürfen. Je früher Sie sich also mit der Materie auseinandersetzen, desto größer ist die Chance, rechtzeitig passende Investmentlösungen zu entdecken. Denn Geld auf dem Sparkonto liegen zu lassen, macht keinen Sinn. Dort wird es seit Jahren immer weniger wert – also warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und nachhaltig, gewinnbringend und mit Sinn investieren? Wenn es noch Argumente bedarf, um Sie davon zu überzeugen, dass Geld verdienen und Gutes tun kein Widerspruch ist, dann werden Sie diese in diesem Buch finden. Also – worauf warten Sie noch? Ich wünsche Ihnen in jedem Fall viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen und Investieren in unsere Zukunft!
Teil I
Warum nachhaltig investieren?
IN DIESEM TEIL …
Was motiviert Menschen, nachhaltig anzulegen? In diesem Teil des Buches widmen wir uns zunächst einigen generellen Fragen rund um das Thema Geldanlagen und hinterfragen außerdem, wie das Thema »Nachhaltigkeit« seinen Anfang genommen hat. Dann werden die beiden Themen verknüpft, um zu verstehen, wie, wann und warum sich Nachhaltigkeit in der Finanzwelt verankert hat. Damit haben Sie das Basiswissen, um sich die unterschiedlichen Zugänge zum Thema »nachhaltig investieren« anzulesen: Best-in-Class-Ansatz, Ausschlusskriterien, Wahrung der Schöpfung oder Engagement. Außerdem erfahren Sie, wie Sie konkret mittels Positiv- oder Negativkriterien bei der Auswahl passender Investments vorgehen können.
Kapitel 1
Motivation ist alles …
IN DIESEM KAPITEL
Grundsatzfragen, die sich nachhaltige Anleger stellen sollten
Nachhaltigkeit ist ein Megatrend
Weniger Risiko und mehr Rendite oder doch umgekehrt?
Geld ist nur ein Mittel zum Zweck – Hauptsache ich tue Gutes
Die Begriffe Nachhaltigkeit und Verantwortung haben in unserem Leben auf allen Ebenen Einzug gehalten. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht mit Klimawandel, Virusmutationen, Artensterben, Tierleid, dem schrumpfenden Regenwald oder anderen Ökokatastrophen konfrontiert werden. Oder, positiv ausgedrückt, mit der Frage, was wir tun können, um unsere Erde lebenswert zu erhalten. Kaum eine politische Partei, kaum ein Unternehmen, die oder das es sich leisten kann, nicht auf unsere Verantwortung für den blauen Planeten hinzuweisen. Wenn wir die Erde lebenswert und »enkelfit« erhalten wollen, dann müssen wir lernen, nachhaltig mit unserer Umwelt umzugehen. An Motivation, um nachhaltig zu investieren, mangelt es also sicher nicht.
Doch was heißt nachhaltig und in welchen Lebensbereichen können wir überhaupt nachhaltig agieren? Wie geht nachhaltig wirtschaften und was hat das alles mit der Finanzbranche zu tun?
Nachhaltig wirtschaften bedeutet, so zu leben und mit unseren Ressourcen so zu haushalten, dass die Bedürfnisse aller heute lebenden Menschen befriedigt werden, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden.
Ursprünglich kommt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft. 1713 verwendete Carl von Carlowitz (1645–1714), ein Oberberghauptmann in Kursachsen, erstmals den Begriff Nachhaltigkeit. Es sollten nur noch so viele Bäume gefällt werden, wie auch nachwachsen können. So sollte sichergestellt werden, dass der Wald auch für künftige Nutzung zur Verfügung steht und auf Dauer wertvoll bleibt.
Damals war am Beispiel Wald erstmals offensichtlich geworden, was es bedeutet, wenn Raubbau an der Natur betrieben wird. Kahle Hügel, Lawinen und Erdrutsche haben zu Katastrophen geführt und viel menschliches Leid verursacht. Doch aus Erfahrung wird der Mensch ja (hoffentlich) klüger. Bis heute gilt in der zivilisierten Forstwirtschaft jedenfalls das Grundprinzip, dass nicht mehr Wald abgeholzt werden darf, als nachwachsen kann. (Von dem, was aktuell im brasilianischen Regenwald passiert, wollen wir an dieser Stelle lieber nicht sprechen.) Dieses »Nachhaltigkeits-Prinzip« haben wir mittlerweile – zumindest theoretisch – auch auf andere Lebensbereiche ausgeweitet. Wir wissen, dass wir bedrohte Tierarten schützen sollen, um das ökologische Gleichgewicht nicht außer Balance zu bringen. Wir wissen auch, dass wir Nutztiere fair und artgerecht halten sollten. Erstens, um uns nicht selbst zu gefährden (Stichwort Rinderwahnsinn und Corona) und zweitens, weil wir – hoffentlich – ein Gewissen haben.
Auch dem Klimawandel sollten wir Einhalt gebieten, um den Planeten lebenswert zu erhalten. Neue Umwelttechnologien werden für weniger Emissionen sorgen und können die Klimaerwärmung stoppen; wir wünschen uns nichts mehr, als dass diese Technologien Fahrt aufnehmen. Wir wissen aber natürlich auch, dass wir weniger fliegen und mehr mit dem Fahrrad fahren sollten und Energieversorger wählen sollten, die nur umweltfreundlichen Strom erzeugen.
Doch obwohl wir so viel wissen, passiert noch immer viel zu wenig. Zweifel, ob denn der Einzelne überhaupt Macht hat, etwas zu verändern, halten viele davon ab, aktiv zu werden. Andererseits: Wenn jeder einzelne seinen Beitrag leistet, ist uns allen geholfen! Denn jeder von uns kann ganz persönlich sehr viel bewirken. Nur wenn wir bewusste Entscheidungen in all unseren Lebensbereichen treffen, wird es uns gelingen, die Erde lebenswert zu erhalten. Das betrifft Fragen des täglichen Einkaufs, wie wir uns von A nach B bewegen, was wir essen und natürlich auch, wie wir unser Geld anlegen. Investments von Groß-, aber auch von Kleinanlegern können entscheidend dazu beitragen, dass es unserer Erde nachhaltig besser geht.