Tödlicher Fetisch. Frederique La Rouge
die er sich gefügig machte.
Er legte sich neben Sylvia auf das Bett, begann verträumt ihre bebenden Brüste zu streicheln, schlug ihr mit der flachen Hand sanft auf das Geschlecht oder streichelte sie dort, bis er seinen Mittelfinger hineinschob, ihn gefühlvoll auf und ab bewegte.
Trotz der auflodernden Angst stöhnte sie auf, und er lächelte wissend auf sie herab.
„Du gehörst nun mir!“, raunte Pascal ihr fast zärtlich ins Ohr und küsste ihre Wange. „Wehre dich nicht. Nimm den süßen Schmerz der Ohnmacht hin. Du wirst lernen, mich als deinen Herrn und Meister zu akzeptieren. Aus dir wird eine ganz besondere Dienerin meiner Lust, glaube mir. Ich werde dich erziehen, erfüllen und ausfüllen.“ Pascal schmunzelte über sein eigenes Wortspiel. Noch immer verwöhnte er sie mit seinem Mittelfinger, ihr Becken wand sich im Takt, den er ihr vorgab. Bis ihr Widerstand merklich nachließ, er war lediglich noch die Kaschierung ihrer Hingabe. Er griff nach den bereit gelegten Brustwarzenklammern, um sie Sylvia anzulegen. Als die spitzen Klammern schließlich ihre zarten Nippel quetschten, weiteten sich ihre Augen. Es entfuhr ihr ein schmerzverzerrter Schrei, den der Schal in ihrem Mund in ein leises Grunzen verwandelte. Pascal genoss ihr Leid. Es war jedes Mal ein ganz besonderes Moment, wenn er Frauen aus ihrer Blümchensexwelt in die seine einführte. Das ungläubige Staunen in ihren Augen, dem manchmal ein entsetzter Ausdruck folgte. Solange sie aufbegehrten, sich wehrten gegen seine ständigen Demütigungen, harten Bestrafungen mit der Gerte, oder sonstigen Quälereien, befriedigten sie damit seine gemeine Lust. Hatte er sie erst gebrochen, oder schlimmer noch, eine fand Gefallen an seiner machtgierigen Art der Sexualität, wurde er ihrer rasch überdrüssig. Doch bis dies bei Sylvia geschehen würde, wäre noch viel Zeit für jede Menge Spaß mit ihr.
Mit einer nahezu sanften Berührung fasste Pascal an Sylvias Kinn, er überlegte kurz, ob er ihren Blick auf das Objektiv lenken sollte, dass er oben an der Zimmerdecke befestigt hatte. Nach ihrem Telefonat, war er direkt in das Hotel gefahren, hatte eingecheckt, das kleine Gerät montiert und die Schlüsselkarte des Hotelzimmers wieder an der Rezeption hinterlegt. Aber dann entschied er sich, aus einer plötzlichen Laune heraus, doch dagegen. Stattdessen begann er Sylvias Gesicht zu streicheln, er redete leise und beschwörend auf sie ein während er ihr sanfte Küsse auf den schlanken Hals hauchte. Er spürte, wie ihr Widerstand weiter abnahm. Es geschah sehr langsam aber stetig, ihr Winden verringerte sich unter seinen zärtlichen Berührungen, bis sie sich ihm entgegen reckte, ihm sehnsüchtig ihre Lippen zum Kuss darbot. Seine Finger streichelten ihren Kitzler, und ihr Becken erbebte. Diese kleine graue Maus steckt doch voller Überraschungen, dachte Pascal mit Genugtuung.
Sylvia fühlte den stechenden Schmerz der Brustwarzenklammern, der sich mit Pascals Küssen und seinen zärtlichen Berührungen fast unwirklich anmutete. Sie war buchstäblich von diesem Mann gefesselt, der so charmant, so zärtlich und gleichzeitig so dominant war. Diese Hilflosigkeit, in der sie sich befand, war abstoßend und elektrisierend zugleich, und, ob sie es wollte oder nicht, unendlich erregend. Als Pascal die Brustwarzenklammern entfernte, beobachtete er fasziniert ihr Gesicht. Er wusste, dass der Moment, in dem sie gelöst wurden, der schmerzhafteste war. Und er benutzte die Eiswürfel aus dem Eisfach des Kühlschrankes, mit denen er ihre Nippel kühlte, um den Moment für Sylvia etwas erträglicher zu gestalten. Ein wohliges Stöhnen entrang ihrem Mund, als das Eis die geschundenen Nippel vom Schmerz zu erlösen begann.
Pascal nannte sie seine Dienerin und sprach leise auf sie ein. Niemals bisher hatte ein Mann sie so behandelt; herablassend, demütigend, und niemals zuvor hatte sie einen intensiveren Orgasmus gehabt. Was geschah mit ihr? Es wurde höchste Zeit, dass sie wieder klar denken konnte.
Am späten Nachmittag lag Sylvia im Bikini auf dem Balkon ihrer Wohnung. Die Sonne wärmte sie angenehm. Aber ihre Entspanntheit war nur oberflächlich. In Wahrheit herrschte in ihr das blanke Gefühlschaos. Nach den Erlebnissen im Hotelzimmer hatte Pascal sie zu ihrem Fahrzeug begleitet. Er war genauso höflich und charmant gewesen, wie sie es von ihm kannte. Am Auto hatte er ihr schließlich gesagt, dass dies seine Art der Sexualität sei, in die sie, Sylvia, nun einen kleinen Einblick bekommen habe. Sollte sie sich weiter mit ihm treffen wollen, dann würde dies der Grundstein ihrer Beziehung sein. Pascal hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er sie wollte; sie als seine Sklavin wollte. Für Sylvia waren seine Worte abstrakt und nur schwer verständlich. Sadomasochistische Praktiken waren ihr so fern wie die Gebirgszüge des Himalaya. Und dennoch; allein der Gedanke an die erlebten Orgasmen, ließ ihren Unterleib aufs Neue erbeben. Wollte sie das alles? Konnte sie das? Vor allem: konnte sie Götz wirklich auf diese Art und Weise hintergehen? Und wer war Pascal eigentlich? Bis jetzt wusste sie kaum etwas über ihn, außer dass er eine mehr als betörende Wirkung auf sie ausübte und gefährliche, sexuelle Vorlieben hatte. Sie hatte keine Antworten parat und traute sich nicht einmal Bettina einzuweihen, obwohl sie sich sicher war, dass Bettina bereits vor Neugier brennen würde, ob sich ihre beste Freundin nicht doch mit diesem geheimnisvollen Typen getroffen hatte.
Von derlei Skrupeln war Pascal meilenweit entfernt. Er hatte den Anfang gemacht und sein Spiel begonnen. Er ahnte sehr gut, in welchem Gefühlschaos Sylvia sich befinden musste. Dennoch war es ihm gleichgültig, solange sie nur sein Spiel mitspielte. Und er würde schon geeignete Mittel und Wege finden, Sylvia zu steuern, zu manipulieren, notfalls mit dem Videomaterial, wenn es nötig wäre. Aber für den Moment, das wusste er nur zu genau, war sie noch immer völlig überwältigt von der Intensität des Erlebten. So sehr, dass er sich nur ein oder zwei Tage gedulden müsste, dann würde sie ihm sicherlich erneut per SMS kontaktieren. Äußerst zufrieden mit sich, saß er auf der Couch und blickte auf das Glas Bourbon, das er in seiner Hand drehte, als er bemerkte, dass Jennifer nach Hause kam. Seine Mine verfinsterte sich augenblicklich. Am liebsten hätte er sich seiner lästigen Frau entledigt, so sehr verabscheute er sie. Jennifer war das Gegenteil von dem, was er sich von einer Frau wünschte. Sie war selbstsicher, optimistisch und auf ihre Art erhaben. Zudem war sie äußerst attraktiv und sich dessen absolut bewusst. Ihre Ehe hatte nur noch Bestand, weil sie beide voneinander profitierten. Jennifer war als äußerst erfolgreiche Immobilienmaklerin tätig, und der Erfolg war nicht zuletzt ein Verdienst von Pascal, der aufgrund seiner guten Kontakte in einflussreiche Kreise, die vielversprechendsten Immobilienprojekte an Land gezogen hatte. Dies war eindeutig Pascals Kapital, er verfügte über eine absolut beeindruckende Portion Charisma, Eleganz, Witz und Charme. Man schmückte sich gerne mit ihm, da er ein Meister darin war, alle in seinen Bann zu ziehen. Er war einer der wenigen Menschen, denen es gelang, einen dunklen Raum zu erleuchten, nur dadurch, dass er ihn betrat. Niemand, bis auf Jennifer, ahnte, dass er ein ausgesprochener Soziopath war, der sein Blendwerk jedoch perfekt beherrschte. Der größte Teil ihres Wohlstandes war Jennifers erster Ehe entsprungen. Da sie seinerzeit auf einen Ehevertrag bestanden hatte, befand Pascal sich nun jedoch in einer Zwickmühle. Sollte er Jennifer verlassen, wäre auch sein luxuriöser Lebensstil dahin. Dennoch hatten sich beide mit dieser Situation arrangiert. Im Grunde war es eine sogenannte Win-win-Situation.
Sie hatten seit geraumer Zeit getrennte Schlafzimmer und jeder von ihnen lebte seine eigene Sexualität in Form von zahlreichen Affären aus, die sie in stillem Einvernehmen tolerierten. In Wahrheit hatte Jennifer nie etwas für Pascals Fetisch übriggehabt, und dennoch hatte sie es zugelassen, dass er im Keller des gemeinsamen Hauses ein üppig ausgestattetes Sado-Maso Zimmer hatte einrichten lassen, indem er immer wieder Frauen behandelte, oder misshandelte und quälte, wie Jennifer es auszudrücken pflegte. Sie selbst betrat diesen Raum niemals, er war ihr zutiefst zuwider. Sie bevorzugte kurze, manchmal sogar parallele Affären, die sie selbst begann und meist auch wieder beendete, wenn sie des jeweiligen Partners überdrüssig wurde. Häufig hatte sie kaum tiefergehende Information, über die jeweiligen Typen, mit denen sie gerade das Bett teilte, und sie legte auch keinen übermäßigen Wert darauf. Das Exemplar, mit dem sie sich gestern Abend noch in einem Hotelbett vergnügt hatte, verfügte ganz offensichtlich über einen recht vernünftig bezahlten Job in irgendeinem Büro, zumindest ließen seine Garderobe und der Mercedes darauf schließen. Mehr wollte sie gar nicht von ihm wissen. Tiefe Emotionen oder gar Liebe spielten bei Jennifer nur eine untergeordnete Rolle. Es ging um die Befriedigung ihres Sexualtriebes, und zumindest in dieser Hinsicht nahmen sich Pascal und Jennifer nicht das Geringste. Ihre Affären waren vom Egoismus geprägte Intermezzos. Vielleicht war es gerade das fehlende soziale Gewissen, dass ihnen beiden eigen war,