Bloß nicht aus der Ruh bringen lassen. Helmut Zöpfl

Bloß nicht aus der Ruh bringen lassen - Helmut Zöpfl


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4.tif

      Vom Alltag ausschwenka,

      an gar nix net denka,

      an Verstand amal länga

      zum Lüftn aushänga,

      austrudeln, ausschwinga,

      de Zeit bloß verbringa

      mitm Zeit Zeit sei lassn,

      auf d’ Uhr net aufpassn,

      de schöne Zeit trinka

      und im Trinka versinka.

      Und sonst no danebn

      nix doa als wia lebn.

      (zum Einsparen von Urlaubsgrußkarten)

      Von meim Urlaub teil i euch mit,

      i hab grad als wichtign Schritt

      beschlossn, dass i in dem Jahr

      – ohne Ausnahm versteht se ganz klar –

      koa Kartn vom Urlaub schick heuer.

      Um Verständnis dafür bittet

      Euer …

      „I konn“, hat er gsagt,

      „mia koa schlimmere Zeit denga

      wia jetzt, wo de Ferien wieder ogenga.

      Wenn andere Leit se auf d’ Urlaubsfahrt macha,

      da müassn mia dahoamhocka nacha.

      Scho a paar Jahr is, ja mei,

      mit unserm Urlaub leider vorbei.

      Vorbei is mitm in d’ Ferien fahrn –

      seit ma a Ferienwohnung kauft ham,

      müaß ma eisern jetzt sparn.“

5.tif

      A so a Tag wia heut is seltn.

      Der lasst se durch gar nix entgehn.

      Von so am Tag, da konnst bloß traama,

      da paßt von Anfang o alls zsamma.

      Koa Wolkn, de vor d’ Sonn se schiabat,

      de wo an blauen Himme trüabat.

      Am liabstn daad i was erfindn,

      a Schnur, an Strick – zum Zeit-Obindn,

      damit de Zeit a bisserl stehat,

      a bisserl langsamer vergehat.

      Doch is de Zeit mir z’schad fürs länga

      zwengs der Erfindung nachzumdenka

      oder zum Dichtn aa, werst lacha.

      Auf den Tag brauchst koa Verserl macha,

      weil der Tag für si selber spricht:

      der Tag is selber a Gedicht.

      Es is, als waar für heut de Sonna

      schnell zum Pfüa-Gott-Sagn nomal komma, als daad de Zeit de Luft ohaltn

      und für ganz kurz auf Pause schaltn,

      als daad se se a bisserl stemma

      gegn s’ Welkn und das Abschiednehma,

      als daad mitm Falln as Blattl wartn,

      als hättn d’ Astern drin im Garten

      den großn und so buntn Somma

      mit nei in ihre Farbn gnomma,

      als hätt der Himmel all de langa,

      vergangna Sonnentag eigfanga.

      De Luft is staad und schmeckt ganz eigen;

      as Jahr werd nomal groß im Schweigen

      und zoagt se in der ganzn Fülle.

      Und mir is plötzlich in der Stille,

      als daad i’n für ganz kurz verstehn –

      den Sinn vom Werden und Vergehn.

      Da drobn im schönen Friesenland,

      dort wo vorm weißn Nordseestrand,

      doch – welche köstliche Idee! –

      die Kurverwaltung hat die See

      ganz in der Nähe installiert,

      und wo die Möwe tirilliert,

      dort wo die Ebbe und die Flut

      auch sonn- und feiertags nie ruht,

      dort wo die steile Düne ragt,

      ein „Hummel, Hummel“ ganz verzagt

      aus meiner Kehle sich entringt,

      der Friese froh zur Zither singt,

      das Wattenmeer zum Watten ladet,

      der Seehund „oben ohne“ badet,

      ein steifer Grog im Glase funkelt,

      die Quall im Meere freundlich schunkelt.

      Wo unterm lila Heidekraut

      die Heidschnucke ihr Nest sich baut,

      wo Krabben, Heilbutt, Muscheln, Schollen dem Kurgast gern kredenzt sein wollen,

      da kannst als Bayer – du werst lacha –

      an ganz an nettn Urlaub macha

      und richtig schöne Ferien feiern.

      Bloß: Lebn, des möcht i bloß in Bayern!

      Zum Olympiaturm wolln S’?

      Des is gar net schwer.

      Da genga S’ gradaus

      und de nächste Straß quer

      nach links bis zur Tankstell

      vorn da, am Eck,

      und von da geht a Straß

      nach rechts wieder weg,

      de laufan S’ fuchzg Meter

      und dann wieder links

      und da biang S’ dann ab

      beim Dings da, beim Dings,

      beim Supermarkt und

      dann genga S’ gradaus,

      und dann seing S’ scho steh

      so a grün ogmalts Haus.

      Danebn geht a Straß nei,

      net bsonders breit,

      und von da aus, da siehgt ma

      dann scho von weit

      a Parkwächterhäusl,

      a kloans dortn steh.

      Auf des, da müassn S’

      schnurstracks zuageh,

      denn direkt danebn,

      wenn S’ dann richtig lurn

      na seign S’ schon steh

      den Olympiaturm.


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