Bloß nicht aus der Ruh bringen lassen. Helmut Zöpfl
Rund um’n Urlaub
Urlaub
Vom Alltag ausschwenka,
an gar nix net denka,
an Verstand amal länga
zum Lüftn aushänga,
austrudeln, ausschwinga,
de Zeit bloß verbringa
mitm Zeit Zeit sei lassn,
auf d’ Uhr net aufpassn,
de schöne Zeit trinka
und im Trinka versinka.
Und sonst no danebn
nix doa als wia lebn.
Urlaubskartengrußvorschlag
(zum Einsparen von Urlaubsgrußkarten)
Von meim Urlaub teil i euch mit,
i hab grad als wichtign Schritt
beschlossn, dass i in dem Jahr
– ohne Ausnahm versteht se ganz klar –
koa Kartn vom Urlaub schick heuer.
Um Verständnis dafür bittet
Euer …
Ferienwohnung
„I konn“, hat er gsagt,
„mia koa schlimmere Zeit denga
wia jetzt, wo de Ferien wieder ogenga.
Wenn andere Leit se auf d’ Urlaubsfahrt macha,
da müassn mia dahoamhocka nacha.
Scho a paar Jahr is, ja mei,
mit unserm Urlaub leider vorbei.
Vorbei is mitm in d’ Ferien fahrn –
seit ma a Ferienwohnung kauft ham,
müaß ma eisern jetzt sparn.“
Traumtag
A so a Tag wia heut is seltn.
Der lasst se durch gar nix entgehn.
Von so am Tag, da konnst bloß traama,
da paßt von Anfang o alls zsamma.
Koa Wolkn, de vor d’ Sonn se schiabat,
de wo an blauen Himme trüabat.
Am liabstn daad i was erfindn,
a Schnur, an Strick – zum Zeit-Obindn,
damit de Zeit a bisserl stehat,
a bisserl langsamer vergehat.
Doch is de Zeit mir z’schad fürs länga
zwengs der Erfindung nachzumdenka
oder zum Dichtn aa, werst lacha.
Auf den Tag brauchst koa Verserl macha,
weil der Tag für si selber spricht:
der Tag is selber a Gedicht.
Tag im Herbst
Es is, als waar für heut de Sonna
schnell zum Pfüa-Gott-Sagn nomal komma, als daad de Zeit de Luft ohaltn
und für ganz kurz auf Pause schaltn,
als daad se se a bisserl stemma
gegn s’ Welkn und das Abschiednehma,
als daad mitm Falln as Blattl wartn,
als hättn d’ Astern drin im Garten
den großn und so buntn Somma
mit nei in ihre Farbn gnomma,
als hätt der Himmel all de langa,
vergangna Sonnentag eigfanga.
De Luft is staad und schmeckt ganz eigen;
as Jahr werd nomal groß im Schweigen
und zoagt se in der ganzn Fülle.
Und mir is plötzlich in der Stille,
als daad i’n für ganz kurz verstehn –
den Sinn vom Werden und Vergehn.
Urlaubsgrüße aus dem Norden
Da drobn im schönen Friesenland,
dort wo vorm weißn Nordseestrand,
doch – welche köstliche Idee! –
die Kurverwaltung hat die See
ganz in der Nähe installiert,
und wo die Möwe tirilliert,
dort wo die Ebbe und die Flut
auch sonn- und feiertags nie ruht,
dort wo die steile Düne ragt,
ein „Hummel, Hummel“ ganz verzagt
aus meiner Kehle sich entringt,
der Friese froh zur Zither singt,
das Wattenmeer zum Watten ladet,
der Seehund „oben ohne“ badet,
ein steifer Grog im Glase funkelt,
die Quall im Meere freundlich schunkelt.
Wo unterm lila Heidekraut
die Heidschnucke ihr Nest sich baut,
wo Krabben, Heilbutt, Muscheln, Schollen dem Kurgast gern kredenzt sein wollen,
da kannst als Bayer – du werst lacha –
an ganz an nettn Urlaub macha
und richtig schöne Ferien feiern.
Bloß: Lebn, des möcht i bloß in Bayern!
Ortsbeschreibung
Zum Olympiaturm wolln S’?
Des is gar net schwer.
Da genga S’ gradaus
und de nächste Straß quer
nach links bis zur Tankstell
vorn da, am Eck,
und von da geht a Straß
nach rechts wieder weg,
de laufan S’ fuchzg Meter
und dann wieder links
und da biang S’ dann ab
beim Dings da, beim Dings,
beim Supermarkt und
dann genga S’ gradaus,
und dann seing S’ scho steh
so a grün ogmalts Haus.
Danebn geht a Straß nei,
net bsonders breit,
und von da aus, da siehgt ma
dann scho von weit
a Parkwächterhäusl,
a kloans dortn steh.
Auf des, da müassn S’
schnurstracks zuageh,
denn direkt danebn,
wenn S’ dann richtig lurn
na seign S’ schon steh
den Olympiaturm.