Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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war eingetreten worden.

      "Bingo", flüsterte Orry. Er nahm die SIG mit beiden Händen. Ein Satz und er war unten im Schacht. Im Inneren des Kellers herrschte Halbdunkel.

      Ein Geruch stieg von dort unten empor.

      Gas!

      Clive sah, wie selbst das bronzefarbene Gesicht unseres indianischen Kollegen ziemlich blass wurde.

      "Hey, was ist los, Orry?"

      "Hinlegen!"

      Orry schwang sich aus dem Schacht, presste sich auf den Boden.

      Im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Explosionsgeräusch. Der Keller verwandelte sich in einen Glutofen.

      Glut und Hitze schossen aus dem Kellerfenster heraus.

      Genau wie Orry hatte sich Clive flach auf den Boden gelegt, in der Hoffnung, nicht allzu viel abzubekommen.

      Risse bildeten sich im Brownstone-Gemäuer.

      Orry und Clive rappelten sich auf, spurteten los und entfernten sich so schnell wie möglich vom Explosionsort.

      "Der Kerl muss verrückt geworden sein!", stieß Orry hervor. "Sich selbst in die Luft zu jagen!"

      Clive zuckte die Achseln. Sein Griff ging zum Handy. Außer den Verstärkungskräften von NYPD und FBI musste jetzt auch der Fire Service gerufen werden.

      "Oben in Dolores Montalbans Wohnung wartet übrigens noch eine Überraschung", sagte Clive, bevor er Verbindung bekam.

      Orry hob die Augenbrauen.

      "Wovon sprichst du?"

      "Im Bad liegt ein Toter. Während ich die Verstärkung rief, warf ich einen kurzen Blick hinein und sah den Kerl in der vollen Wanne liegen."

      8

      Eine Viertelstunde später wimmelte es rund um das Haus, in dem sich Dolores' Montalbans Wohnung befand, von Einsatzfahrzeugen. Der Fire Service war damit beschäftigt, den durch die Explosion verursachten Brand zu löschen. Es gab eine starke Rauchentwicklung. Außerdem war nicht klar, an welcher Stelle das Gas letztlich aus dem Leitungssystem ausgetreten war. Das alles machte besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Die Bewohner mehrerer Blocks mussten sicherheitshalber evakuiert werden. Bei dem Gebäude, in dessen Keller die Explosion stattgefunden hatte, ging das nur über die Leiterwagen des Fire Service. Bei den am Gebäude installierten Feuertreppen war nicht klar, wie fest sie noch verankert waren, denn die Bausubstanz hatte durch die Detonation erheblichen Schaden erlitten. Selbst ein Einsturz konnte nicht ausgeschlossen werden.

      Dazu kam, dass ein Gemisch aus Rauch und giftigen Gasen innerhalb des Hauses emporstieg.

      Wer dort hineingeriet, war unter Umständen innerhalb weniger Minuten ohnmächtig, was in dieser Situation den sicheren Tod bedeutete.

      Das gesamte Gebiet war auf Clives Anweisung hin weiträumig umstellt worden. Eine Personenbeschreibung des flüchtigen Täters war an alle NYPD-Einheiten gegangen. So schnell es ging würde ein Phantombild folgen, das an sämtliche Police Precincts des Big Apple gehen und über das Datenverbundsystem NYSIS nationwide abrufbar sein würde.

      In Dolores Montalbans Wohnung herrschte ebenfalls Gedränge. Außer den Erkennungsdienstlern der Scientific Research Division waren dort auch die FBI-Spurensicherer Mell Horster und Sam Folder tätig.

      Clive und Orry befanden sich im Bad.

      In der Wanne lag ein Mann im schwarzen Anzug.

      Das Gesicht war unter der Wasseroberfläche, die Füße ragten dafür aus der Wanne heraus. Eine automatische Pistole lag auf dem Boden.

      "Was sollen wir denn davon halten?", brummte Orry.

      "Es heißt, dass Montalban seine Tochter bewachen ließ", sagte Clive. "Der Kerl könnte einer der Wachhunde gewesen sein. Er schöpfte Verdacht, überraschte die beiden Einbrecher und..."

      "...die haben ihn dann überwältigt und in die Wanne gelegt."

      "Sie haben ihn nicht erschossen, weil das Lärm gemacht hätte, Orry."

      Orry nickte nachdenklich. "Keiner der beiden hatte eine Waffe mit Schalldämpfer dabei. Woran starb der Kerl dann?"

      Clive trat auf die Wanne zu.

      Er griff ins Wasser, schob das Kinn des Toten etwas zur Seite. Am Hals wurde ein kleiner Einstich sichtbar. Nicht größer als ein Mückenstich. "Na, kommt dir das nicht bekannt vor, Orry?"

      9

      "Du kehrst allein von deinem Auftrag zurück, Brett?", fragte die heisere, tiefe Stimme des Kuttenträgers.

      Brett schluckte.

      Das Licht einiger flackernder Kerzen erhellte den Raum nur notdürftig. Der junge Mann mit den gelockten Haaren und dem dünnen Oberlippenbart trat nur zögernd einen Schritt näher an den Kuttenträger heran.

      Knarrend fiel hinter ihm eine Tür ins Schloss.

      Jetzt bin ich allein mit ihm, durchzuckte es Brett schaudernd.

      Die Kerzen bildeten ein Pentagramm. Der Kuttenträger saß in sich versunken davor. Er drehte Brett den Rücken zu und rührte sich nicht.

      "Mike und ich waren dort in... Dolores Wohnung..." Brett sprach abgehackt, stotterte sogar ein wenig.

      "Wo ist Mike? Warum ist er nicht hier? Berichte mir alles! Das bist du unserer Gemeinschaft schuldig!"

      Brett nickte. "Wir haben versagt, Bruder Maleficius", brachte er schließlich heraus.

      "Der Herr der Finsternis hört das nicht gerne."

      "Scheiße, Mann, es geht auch alles schief bei dieser Sache!"

      "Du vergisst dich!"

      "Verzeih, Herr!"

      "Dein Temperament geht manchmal mit dir durch, Brett. Die Kraft der Dunkelheit sollte dir inzwischen schon deutlich mehr Gelassenheit geben!"

      "Ja, Herr."

      Der Kuttenträger, der sich Bruder Maleficius nennen ließ, erhob sich mit überraschender Schnelligkeit.

      Er trat auf Brett zu. Sein entstelltes Gesicht lag vollkommen im Schatten der Kapuze. Nichts als Finsternis war dort zu sehen.

      "Berichte, Brett!"

      "Da war ein Typ, der zu Montalbans Leuten gehörte und uns schon länger gefolgt sein muss! Wir konnten ihn ausschalten..."

      "Das ist gut!"

      "Die werden uns jagen, Bruder Maleficius!"

      "Was ist noch geschehen?"

      "Zwei FBI-Leute haben uns überrascht. Wir mussten die Durchsuchung der Wohnung abbrechen."

      "Und wo ist Mike?"

      "Er ist tot, Bruder Maleficius."

      "Dann wird es vielleicht ein paar Unannehmlichkeiten für uns geben!"

      "Unannehmlichkeiten? Verdammt, ich..."

      "Mäßige dich, Brett. Die Macht der Finsternis scheint zurzeit nur sehr schwach in dir ausgeprägt zu sein. Wir sollten die Rituale bei dir erneuern, Bruder des Bösen."

      Brett atmete tief durch.

      Er hatte das Gefühl, als ob ihm jemand den Hals abzuschnüren versuchte. Wir hätten einfach die Finger von einer Braut mit dem Familiennamen Montalban lassen sollen!, ging es Brett durch den Kopf. Dann hätten wir jetzt keine Probleme. Weder mit dem FBI noch mit den Mobstern des Montalban-Clans...

      Aber Brett schluckte diese Kritik an Bruder Maleficius herunter.

      Der Narbengesichtige schätzte es nicht sehr, wenn man seine Entscheidungen


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