Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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an. Das beinhaltete auch die Vollmacht, über Leben und Tod zu entscheiden. Ganz besonders galt das für die Mitglieder seiner Gemeinschaft.

      "Ich weiß, was du sagen willst, Brett. Ich kenne jeden deiner Gedanken. Vergiss niemals, wie stark die Macht der Finsternis in mir ist. Sie durchdringt jede Faser meines Körpers, jeden Winkel meines Bewusstseins und verleiht mir die innere Kraft, das zu tun, was getan werden muss. Die zu richten, die der Macht Satans im Wege stehen. Aber habe ich dir je versprochen, an meiner Seite einen einfachen Weg gehen zu können, Brett?"

      "Nein", flüsterte der Lockenkopf.

      "Und jetzt fahre fort in deinem Bericht! Ich will jede Einzelheit wissen!"

      "Ja."

      "Wir sind Brüder und Schwestern in Schande, Diener des Bösen, Verkünder des Unaussprechlichen..."

      "Ja, Bruder."

      "Erinnere dich der Kraft, die du selbst während des Einführungsrituals erhalten hast. Erinnere dich, wie du ein Teil von uns wurdest. Ein Teil der Finsternis..."

      "Ja", murmelte Brett fast tonlos.

      "Wenn Dolores Montalban wirklich eine der unseren geworden wäre, hätte uns das große Macht in die Hände gegeben. Wer konnte schon ahnen, dass das Höllenfeuer der Dunkelheit in ihrem Geist offenbar noch nicht stark genug brannte, um die Prüfung bestehen zu können..."

      10

      Ich fuhr den Sportwagen gerade über die Brooklyn Bridge. Zu beiden Seiten glitzerte das Wasser des East River im milchigen Licht der Abendsonne. Vor uns lag die Skyline des Big Apple, wie man sie sonst nur auf Postkarten fand.

      Das Handy schrillte.

      Milo nahm ab. Über die Freisprechanlage konnten wir beide die Stimme von Jonathan D. McKee hören, dem Chef des FBI Field Office New York im Rang eines Special Agent in Charge.

      "Milo, Jesse, wo sind Sie jetzt gerade?"

      "Die Brooklyn Bridge haben wir zur Hälfte passiert. Wenn wir nicht in einen der berüchtigten Staus auf dem Elevated Highway geraten, sind wir in Kürze bei Ihnen, Sir", antwortete mein Kollege.

      "Ich brauche Sie beide an der Pier 41. Wir haben einen Tipp bekommen. Danach soll Tommy Aranjuez eine Riesenladung Kokain in Empfang nehmen. Aranjuez gilt als Montalbans Vertrauensmann in der South Bronx."

      "Schon ein eigenartiger Zufall, dass dieser Tipp ausgerechnet jetzt kommt", fand ich.

      "Das mag sein, Jesse. Aber so einen Fang können wir uns in keinem Fall durch die Lappen gehen lassen. Aranjuez wäre die größte Nummer in Montalbans Organisation, die uns je ins Netz gegangen ist. Vielleicht ist er kooperativ und wir erfahren von ihm etwas mehr über das, was hinter den Kulissen dieses Syndikats so vor sich geht."

      "Wann soll der Deal über die Bühne gehen?", fragte Milo.

      "Nicht vor 18.00 Uhr. Sie brauchen also keinesfalls mit Rotlicht anzubrausen", antwortete Mister McKee. "Jay und Leslie sind schon dort. Jay hat die Einsatzleitung. Ansonsten schicke ich jeden Agenten hin, den ich im Moment freibekommen kann..."

      11

      Etwa fünfzehn Minuten später trafen wir auf einem Parkplatz am West Side Highway in der Nähe von Pier 41 ein. Man hatte einen guten Blick auf die Pier, konnte alles überblicken. Ein Container-Terminal befand sich dort. Den Sportwagen parkten wir etwas abseits. In einem als Pizza-Express-Wagen getarnten Van war unsere mobile Einsatzzentrale. Dort trafen wir unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell.

      Agent Fred LaRocca war kurz vor uns eingetroffen. Außerdem waren noch Lieutenant Ray Grogan von der Drogenpolizei DEA sowie Captain Barry Sykes von der Hafenpolizei anwesend.

      Jay erläuterte uns die Lage. "Zunächst einmal sei gesagt, dass der Informant eine bislang absolut zuverlässige Quelle ist, die sowohl uns als auch die Kollegen der DEA bislang immer mit zutreffenden Informationen aus dem Umfeld der kolumbianischen Drogenkartelle versorgt hat. Wir können also davon ausgehen, dass auch dieser Tipp brandheiß ist."

      "Es geht um eine Ladung Kokain?", fragte ich.

      Jay Kronburg nickte. "Versteckt in einer Ladung Landmaschinen. Die Maschinen sind bereits an Land. Fünf große Container mit der Aufschrift "Pan-Americana Cargo". Sie kommen von einem Schiff mit der Bezeichnung Panama Queen, das zurzeit am Kai liegt. Es wird in Kürze den Hafen verlassen..."

      "Bevor der Deal über die Bühne geht?", fragte Fred LaRocca.

      Jay nickte. "Natürlich. Kapitän und Mannschaft hängen in der Sache mit drin und wollen natürlich kein Risiko eingehen."

      Captain Barry Sykes von den Kollegen der Hafenpolizei ergriff das Wort. "Unsere Leute und die Einheiten der Coast Guard werden den Kahn im Auge behalten und ihn nach Möglichkeit stoppen, solange er sich noch nicht in internationalen Gewässern befindet. Aber zunächst müssen wir die Brüder leider ziehen lassen, wenn wir an die größeren Fische heranwollen."

      Jay Kronburg aktivierte einen Flachbildschirm, der zu der Computeranlage in der mobilen Einsatzzentrale gehörte. Das Bild eines Mannes mit Knebelbart, hoher Stirn und schütterem, blauschwarzem Haar wurde sichtbar.

      "Das ist Aranjuez, den die Kollegen der DEA für Montalbans Vertrauensmann halten", erklärte Jay.

      DEA-Lieutenant Grogan mischte sich in das Gespräch ein. "Daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Nur sind sowohl Montalban als auch Aranjuez äußerst clever. Als zuletzt ein District Attorney versucht hat, gegen Aranjuez eine Anklage zusammenzubasteln, ist er damit vor Gericht mit Pauken und Trompeten untergegangen."

      "Diesmal kriegen wir ihn vielleicht", sagt Jay. "Denn den Angaben des Informanten nach kommt die Koks-Ladung von einem neuen Geschäftspartner. Aranjuez' Job ist es also, hier her zu kommen und die Lieferung zu bezahlen."

      "Hier an der Pier?", fragte ich.

      Jay nickte. "Beide Partner misstrauen sich und setzen wahrscheinlich darauf, dass jeder hier nur mit einem kleinen Aufgebot an Mobstern auftreten kann", gab Leslie Morell zu bedenken.

      "Hier ist so viel los, dass so ein Deal gar nicht auffällt", ergänzte Jay. "Unseren Einsatz macht das auch nicht gerade unkomplizierter. Aber dazu später mehr."

      "Wie soll der Deal genau ablaufen?", erkundigte sich Milo.

      "Aranjuez trifft sich mit einem Mittelsmann und übergibt das Geld", gab Jay Auskunft.

      "Kennen wir den Mittelsmann?", fragte ich.

      Jay schüttelte den Kopf. "Leider nicht. Wir müssen uns an Aranjuez halten. Sobald das Geld übergeben ist, wird der Mittelsmann die Container mit den Landmaschinen für den Weitertransport freigeben. Vielleicht übergibt er die entsprechenden Papiere auch gleich an Ort und Stelle. Zielort ist ein Wiederverkäufer in Connecticut, aber auf dem Weg nach Norden machen die Trucks einen kleinen Zwischenstopp auf einem stillgelegten Industriegelände in der Bronx. Da wird das Rauschgift aus den Containern geholt."

      "Okay, dann würde ich sagen, legen wir unsere Kevlar-Westen an!", meinte Fred LaRocca.

      "Moment", sagte Jay. "Wir haben einige Dutzend Arbeitsjacken und Schutzhelme organisieren können, wie sie von Hafenarbeitern hier im Terminal getragen werden."

      "Wo sind die Jacken?", hakte ich nach.

      Jay machte eine wegwerfende Handbewegung. "Auf dem Weg hier her. So wie im Übrigen auch ein Großteil der Kollegen, die an der Operation teilnehmen soll. Ich hoffe nur, dass diese improvisierte Aktion glatt über die Bühne geht."

      12

      Wenig später befanden sich Milo und ich in der Nähe der Container mit der Aufschrift "Pan-Americana Cargo". Wir trugen Arbeitsjacke und Schutzhelm, darunter die Kevlar-Weste und die SIG. Über Ohrhörer und Kragenmikro hatten wir Funkverbindung zu den Kollegen.

      Sobald


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