Die Bibliothek des Kurfürsten. Birgit Erwin
seufzte. »Nein, der nicht.«
Rodriguez betrachtete angestrengt seine linke Hand, an der mehrere kostbare Ringe funkelten. »Herr Stadtkommandant«, begann er langsam, »eine Sache gibt es doch noch. Ich bin Katholik, die Leute misstrauen mir. Wenn ich abreise, werde ich viel Gepäck zu transportieren haben. Ich werde Leute brauchen, Kisten, Pferde …«
»Ja?«
»Könnt Ihr mir Namen nennen? Männer, die für gutes Geld gute Arbeit leisten? Einen Zimmermann vielleicht, der auch für einen Katholiken tätig wird?« Er drehte wie zufällig einen schweren Goldring an seinem mädchenhaft schmalen Finger.
Maxilius lächelte verächtlich. »Ich denke, Geld regiert auch in unruhigen Zeiten die Welt. Ihr werdet schon jemanden finden.«
»Ja, Herr Kommandant. Danke. Luis …«
Der junge Majordomus erschien mit der Lautlosigkeit, die Maxilius an höfischen Lakaien noch nie hatte leiden können. »Begleite den Herrn Stadtkommandanten nach draußen.«
»Ja, Herr.«
Auf der Straße ging Laurenz dem Major entgegen und wartete respektvoll, ob sein Vorgesetzter ihn ins Vertrauen ziehen würde. Maxilius betrachtete erst zufrieden die Menschentraube, die herauszufinden versuchte, was die Soldaten von dem Katholiken wollten, ehe er sich dem Hauptmann zuwandte. Der junge Mann hatte ein offenes Gesicht, das Maxilius vom ersten Augenblick an angenehm gewesen war. Er arbeitete zuverlässig und hart. »Zwei Männer bleiben hier als … Schutz.«
Laurenz grinste. »Wir schützen den Herrn vor unbedachten Handlungen?«
»So ähnlich. Vielleicht finden wir heraus, warum er überhaupt noch hier ist. Als er von der dauerhaften Leibwache erfuhr, war er gar nicht mehr so erpicht auf Schutz.«
»Denkt Ihr …«, Maxilius bedeutete dem jungen Offizier, weiterzusprechen, »… dass er etwas mit dem Toten zu tun hat? Oder mit dem Schreiber?«
Maxilius zuckte die Achseln »Wenn ich das wüsste! Ich bin sicher, dass er lügt, aber ich weiß nicht, wobei. Gott verdamme alle Politiker!«
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