Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach

Lebensläufe Zeitläufte - Karlheinz Gerlach


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einschließlich des Regimentsfeldschers, schriftlich auf, ihn darin zu unterstützen, bei dem Generalgroßmeister → Prinz Ferdinand von Braunschweig und der Berliner Mutterloge zu den drei Weltkugeln die Gründung einer Loge in die Wege zu leiten. Am 23.10.1779 fertigte → Friedrich

      August Prinz von Braunschweig-Lüneburg, Großmeister aller vereinigten Logen in den königlich preußischen Staaten, das Stiftungspatent aus.

      Die am 10.11.1779 installierte Loge nahm zuvor Eugens 29-jährigen Diener als dienenden Bruder auf.

      Friedrich Baerle (Perle) (* etwa 1750 Feldbach?/Württemberg), a. 5.11.1779 als dienender Bruder, II. 31.3.1780, III. 8.7.1780

      Prinz Eugen, ein Schwärmer, wurde 1781 Bruder des Brandenburger Zirkels Helenus der Bruderschaft der Gold- und Rosenkreuzer, dessen Zirkeldirektor der Brandenburger Domsyndikus Engelmann war.

      Julius Bernhard Engelmann (1736? Ottersberg/Pfalz-18.4.1803 Berlin), ref., Domsyndikus auf Dom-Brandenburg, 1801 emeritiert, a. 11.11.1779 Brandenburg (Havel) von der Loge Friedrich zur Tugend, 25.3.1780 Sekretär, 12.3.1781 deputierter Meister (im IV. Grad), 13.10.1789-Ende 1801 Meister vom Stuhl, 1781-1787 Direktor des Brandenburger Gold- und Rosenkreuzerzirkels Helenus mit dem Ordensnamen Mandrabulus Helenus Negrini, 1784 für die Aufnahme in den Illuminatenorden vorgeschlagen.

      Die Brandenburger Johannisloge kam lange Zeit nicht recht auf ähnlich wie alle Logen in einer Garnison, zumal Eugen 1782 als Oberst und Chef des Husarenregiments Nr. 4 in das niederschlesische Oels versetzt wurde. Er wurde Mitglied der Schlesischen Nationalloge Christian zum Firmament, der Führung der schlesischen Strikte Observanz-Logen, sowie Visitator perpetuus der Mutterloge Zur goldenen Himmelskugel in Glogau für die schlesischen Tochterlogen. Der schlesische Rosenkreuzer Karl Rudolf v. Lestwitz nahm ihn in Glogau in seinen Zirkel Philocrates mit dem Ordensnamen Victrinus Egregius Enverus Kriserde (Trifer de Dimibuch) auf.

      Karl Rudolf v. Lestwitz (29.9.1745-9.8.1803), luth., Erbherr der Stadt Groß-Tschirnau und einiger Dörfer in Ober-Tschirnau, Ritter des Johanniterordens, 1773 Vizedirektor des Landschaftsdirektoriums für den niederschlesischen Kreis Glogau und Sagan, 1779 Landesältester des Kreises Guhrau, a. 2.12.1767 von der Loge Zur gekrönten Schlange in Görlitz (VII. Provinz, Präfektur Apfelstädt), 20.8.1772 in Nistitz Carolus eques ab aequitate (Von der Billigkeit), leitete ab 25.6.1779 in Glogau die Johannisgrade (der Lehrlinge und Gesellen) der Loge Cherub vor Eden, 1780-27.12.1792 Hauskomtur der Mutterloge Zur goldenen Himmelskugel, 1791 Mitglied der Schlesischen Nationalloge Christian zum Firmament, 13.5.1779 in Glogau im IV. Grad Oberzirkeldirektor des Zirkels Philocrates des Gold- und Rosenkreuzerordens, Ordensname Philocrates de Zuludros, bis 21.12.1782 VIII. Grad des Meisters, der das große Werk, den Lapis philosophorum, den Stein des Weisen, bereitete, 21.12.1784 2. Hauptdirektor, Ordensname Vultus.

      Lestwitz beförderte Eugen am 21.12.1782 auf den III. Grad des Theoreticus und am 21.12.1783 auf den IV. Grad des Philosophus. Er charakterisierte Eugen als äußerst strenge in seinen Sitten, gottesfürchtig, dem O[rden] höchst ergeben, fleißig und tätig, exponiert sich aber zu sehr Gefahren. Prinz Eugen erhielt vermutlich im Dezember 1784 in Oels einen eigenen Zirkel, Victrinus, dem allerdings nur vier Brüder angehörten. Er besetzte, als er am 14.6.1784 als Visitator perpetuus die Loge Friedrich zum goldenen Zepter (1776 gegründet) visitierte, die Logenführung neu und ernannte → Gottlob Friedrich Hillmer, der durch seine Protektion eine Professorenstelle am Breslauer Magdalenaeum erhalten hatte, zum Meister vom Stuhl. Durch den Pietisten Eugen, der bis März 1785 an fast allen Logen teilnahm und ab Johannis 1788 die Loge führte, und durch Hillmer machte sich in ihr „eine aufdringliche Frömmelei“ breit (Festschrift). Eugen avancierte 1786 zum Generalmajor und 1793 zum Generalleutnant. Er erbte nach dem Tod seines Onkels Karl Christian Erdmann Herzog von Württemberg-Oels 1793 Carlsruhe in Oberschlesien, das er statt Oels zu seiner ständigen Residenz mit Theater (1793/94) und Hofkapelle (1794/95) machte. Er ernannte zu deren Leiter den Schauspieler und Komponisten

      Adolf (Josef) Herbst (um 1768 Ritzebüttel [heute zu Cuxhaven]-14.5.1798), 1790 in Schwerin engagiert, bis 1798 Leiter des Kleinen Hoftheaters von Eugen Friedrich Heinrich Herzog von Württemberg-Oels in Carlsruhe, a. 1793 Breslau von der Loge Friedrich zum goldenen Zepter.

      Auch Eugens Sekretär

      Heinrich Ernst Lutezi († 1803/04), 1791 Kämmerer in Glatz, 1786-1797 Mitglied der Breslauer Loge Zur Glocke,

      und sein Stallmeister

      Johann Friedrich Leberecht Hammer (* 1747), 1777-1804 Mitglied der Breslauer Loge Zur Glocke,

      waren Freimaurer. Eugen nahm 1794 am Feldzug in Polen, der Niederschlagung des nationalpolnischen Aufstandes unter Tadeusz

      Kościuszko durch Rußland und Preußen, teil. Im Dezember 1794 wurde er wegen Krankheit vom Felddienst und als Chef des Husarenregiments entbunden, das er indes im Januar 1797 zurückerhielt. Friedrich Wilhelm III. beförderte ihn 1801 zum General von der Kavallerie, als der er als Befehlshaber der westpreußischen Ersatzarmee am Vierten Koalitionskrieg teilnahm, in dem ihn Jean-Baptise Bernadotte (1763-1844, Maréchal d’Empire, 1818-1844 als Karl XIV. Johann König von Schweden) am 18.10.1806 bei Halle schlug. Eugen zog sich nach Carlsruhe zurück, wohin er den von ihm verehrten Komponisten Karl Maria v. Weber einlud (den er indes zu Beginn der Befreiungskriege entlassen mußte). Seine letzten Monate verbrachte er in Meiningen, wo er 1822 starb.

      Eunicke, Johann Friedrich (6.3.1764 Sachsenhausen/Mark Brandenburg-12.9.1844 Berlin, Gräber von Friedrich, Therese und Johanna Eunicke auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof), V Johann Georg Eunicke, Kantor, ∞ 1. Schwedt 1788 die 16-jährige Johanne Henriette Rosine Schüler (13.2.1772 Döbeln/Sachsen-4.3.1749 Köslin/Pommern, V Schauspieler), 1775-1779 Musikausbildung u. a. durch Georg Anton Benda, den Sohn von → Friedrich Ludwig Benda, 1781 Kinderrollen im Ballett des Nationaltheaters Berlin, Unterricht durch Johann Jakob Engel (1741-1802), Theaterdichter am Nationaltheater in Berlin, 1785 Engagement durch → Heinrich Friedrich Markgraf von Brandenburg-Schwedt als Soubrette am Hoftheater in Schwedt, 1796-1806 Schauspielerin am Nationaltheater in Berlin, spielte u. a. die Johanna in Friedrich Schillers Jungfrau von Orleans, Ehe 1797 geschieden, ∞ 2. 1797 Therese Schwachhofer (24.11.1774 Mainz-16.3.1849 Berlin, V Ignaz Schwachhofer, Violinist in Mainz), 1796-1830 Schauspielerin und Opernsängerin (Sopran) am Nationaltheater in Berlin,

      Tochter

      Johanna Eunicke (1798 Berlin-1756), Sopranistin an der kgl. Oper in Berlin, ∞ Berlin 1826 den Maler Franz Krüger, Pferde-Krüger (1797-1851).

      Friedrich Eunicke erhielt den ersten Musikunterricht durch seinen Vater. Die Familie war zu arm, ihn Theologie studieren zu lassen. Er bekam die Stelle eines Präfekten im Berlin(-Köllnischen) Currende-Chor. 1786 engagierte ihn → Heinrich Friedrich Markgraf von Brandenburg-Schwedt wegen seiner Tenorstimme als markgräflichen Kammersänger am Hoftheater Schwedt. Nach dem Tod des Markgrafen 1788 und der Entlassung des Ensembles nahm Eunicke Engagements an in Mannheim (1788), Mainz (1789), Bonn (1792), Amsterdam (1793 an der deutschen Oper) und Frankfurt am Main (1795) und schließlich 1796 als 1. Tenor (kgl. Kammersänger) und Schauspieler am Nationaltheater Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung 1823 auftrat. Am 31.1.1799 nahm → Antoine Thomas Palmié ihn in Berlin in seine Loge Zum Widder (GLL) auf. Seine Paten waren seine Kollegen am Nationaltheater → Franz Joseph Mattausch und → Bernhard Anselm Weber. Die Loge beförderte ihn am 23.1.1800 zum Gesellen und am 3.2.1801 zum Meister. Sie wählte ihn am 13.4.1802 zum Zeremonienmeister (bis 1804) und 1804 zum 2. Aufseher (bis 1820). Eunicke wurde 1809 Mitglied der von Karl Friedrich Zelter (1758-1822) gegründeten Berliner Liedertafel, des ersten deutschen Männerchors, für die er Lieder komponierte.

      Eysenhardt, Friedrich Wilhelm (25.6.1745 Berlin-21.11.1815 Berlin), V (Friedrich Gottlieb Eysenhardt, Tuch- und Seidenhändler, Gildeältester)?, ∞ 1769 Katharina Elisabeth Jordan († 21.11.1815), elf Kinder,

      Tochter:

      Caroline Luise Elisabeth


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