Rauhnächte. Kompakt-Ratgeber. Gerhard Merz

Rauhnächte. Kompakt-Ratgeber - Gerhard Merz


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Abend, Silvester und Neujahr sowie die Nacht vom 5. Januar auf den Dreikönigstag. Gerade diese Nächte waren zur Zukunftsschau besonders geeignet, da die Energie der Zwölften sehr stark zu spüren war.

      Oder war es die Symbolkraft der Heiligen, der tiefe Glauben und die feste Zuversicht der Menschen, dass ihnen der himmlische Beistand gewiss sein wird? Jedenfalls waren an diesen Rauhnächten und Lostagen die Träume besonders intensiv und aufschlussreich.

      Nach den althergebrachten und viel bewährten Traditionen stand jeder Traum für ein besonderes Ereignis im neuen Jahr, in den kommenden Monaten. Danach galten Träume vor Mitternacht der ersten Monatshälfte: also im Januar bis zum 15. Januar. Träume nach Mitternacht wurden für die zweite Monatshälfte bestimmt.

      Das waren allgemeine Regeln. Jeder Mensch musste für sich herausfinden, welche Zeit für ihn die richtige war. So gab es Menschen, die träumten am Thomastag oder in der Silvesternacht überhaupt nicht oder konnten sich nicht an das Nachtgeschehen erinnern; andere wiederum erlebten ganze Episoden und aufschlussreiche Szenen.

      Da man in der damaligen Zeit keine technisch hergestellten Filme kannte, nahmen die Träumer die gesehenen Erlebnisse und Bilder als für sie bestimmte Weisungen und Botschaften der ihnen wohlgeneigten Götter auf. Die besonderen feinstofflichen Schwingungen dieser geheimnisvollen Nächte des Rauhwinters förderten das Traumerleben und erleichterten das Deuten von Ereignissen und erfahrenen Erlebnissen.

      Denn im Schlaf ist die Seele frei von der Behinderung des Körpers und seinen Begrenzungen. Die unsterbliche Seele weiß, was ihr im vergangenen Leben geschah, sie kann unbewusst Verbindung zu anderen Seelen aufnehmen, um einige Ideen ihrer eigenen Zukunft aufzuspüren. Sie weiß, was geschehen ist und – was noch geschehen wird.

      In den Rauhnächten achtete man besonders auf die Träume, Symbole und Personen, die man durch das besonders nachhaltige Traum(er)leben erfuhr.

      Das Hauptaugenmerk richtete sich dabei auf die Erforschung des zukünftigen Ehegatten und Geliebten, aber auch auf den Beruf, auf das Leben und Sterben, das Bleiben oder Weiterziehen. Denn Träume sind die ehrlichsten und aufrichtigsten seelischen Äußerungen des Menschen. Sie begleiten uns von der Geburt bis zum Tode – sie sind eine Wirklichkeit aus einer anderen Welt, aus der Anderswelt.

      Für die Menschen und Träumenden unserer Tage empfiehlt sich das Anlegen eines Traumtagebuches. Erstens vergisst man nicht, was man träumte, zweitens kann man immer wieder nachschlagen, wenn ein gleicher oder ähnlicher Traum auftaucht, man kann nachlesen, in welcher Zeit das Traumgeschehen erlebt und erfahren wurde, und welche äußeren Umstände zu dieser oder jener Erfahrung geführt hatten.

      »Träume sind verschlüsselte Botschaften aus dem Unterbewusstsein«, sagte Sigmund Freud. Die inneren Bilder, die in unseren Träumen auftauchen, sind das archetypische, über Jahrtausende im Menschen gewachsene Wissen. Darum lohnt es sich auf jeden Fall, ein Traumtagebuch anzulegen und über die eigenen Träume genau Buch zu führen.

      Am besten geht man so vor: Legen Sie Notizbuch und Bleistift neben das Bett, um den Traum gleich nach dem Aufwachen so exakt wie möglich zu notieren und später vielleicht Einzelheiten und Interpretationen hinzuzufügen. Wichtig sind Symbole, die in unseren Träumen erscheinen, um eine konkrete Situation näher zu beleuchten. Um uns zu ermahnen oder anzuregen, um uns etwas zu vermitteln oder um uns aufmerksam zu machen. Traumsymbole bedeuten jedoch nicht für jeden Menschen dasselbe, darum muss man sich an sie herantasten und sich fragen: Welche Gefühle hatte ich in meinem Traum? Mit welcher Situation oder Gestalt kann ich mich identifizieren?

      Suchen Sie einen leicht abgedunkelten Raum auf, in dem Sie sich wohlfühlen. Sie sollten das Traumtraining nur dann durchführen, wenn Sie innerlich nicht gestresst, abgespannt oder erregt sind. Setzen Sie sich in einen hochlehnigen Sessel, legen Sie sich auf eine Couch oder in Ihr Bett. Lockern Sie unbedingt enge Hosengürtel und Krawattenknoten, eben alles, was ein- oder beengt. Wenn Sie liegen, nehmen Sie die Rückenlage ein, schließen Sie die Augen, und atmen Sie fünf Minuten, am besten in gleichbleibendem Rhythmus, ein und aus. Das hilft, die Nerven und den Organismus zu »neutralisieren« und eine allgemeine Ruhetönung zu erreichen. Kein Gedanke wird mehr zugelassen. Sollten neue Gedanken während der Ruhephase auftauchen, beachten Sie sie nicht. Dadurch lösen sie sich von selbst auf, und Sie können sich immer tiefer fallen lassen.

      Ist die luzide Phase eingetreten (das bemerken Sie, wenn Sie keinerlei Umweltgeräusche mehr wahrnehmen), lassen Sie die Traumbilder vor Ihrem inneren Auge Revue passieren.

      Für die Deutung von Traumbildern, Traumsymbolen oder Bilderfahrungen gibt es kein Patentrezept. Jeder Traum ist anders, jedem Traum liegt ein anderes Erfahrungsleben zugrunde, jede Seele hat ihre eigenen Bilder, Farben und Empfindungen. Die wichtigsten Traumsymbole, die in den Träumen eines jeden Menschen einmal vorkommen oder schon geträumt wurden, sind folgende:

      Wald

      Ein geheimnisvoller Ort, in dem viele harmlose und gefährliche Wesen leben. Wer sich im Wald verirrt, sucht auch im Leben seinen Weg. Wer seinen Weg ohne Weiteres findet, kommt auch im Leben voran. In Träumen warnt der Wald vor Gefahren, vor familiären oder persönlichen Problemen, vor falschen Freunden. Ein vom Sonnenlicht durchfluteter Wald verheißt neue Kräfte, Segen und Erfolg.

      Baum

      Der Baum gilt in allen Kulturen als ein Symbol des Lebens. Der Traum vom Baum ist eine der beglückendsten und schönsten Erfahrungen. Bäume stehen für kraftvolles Leben, für Fruchtbarkeit, für alles, was wächst.

      Viele Legenden, Geschichten und Mythen ranken sich um die Bäume. Liebenden verheißt dieses Traumbild eine positive Begegnung mit der geliebten Person. Ein alter dürrer Baum zeigt an, dass man ein hohes Alter in Gesundheit und Zufriedenheit erreichen wird. Wird im Traum ein Baum gefällt, muss sich der Träumende auf eine entbehrungsreiche Zeit gefasst machen. Bäume zu pflanzen, ist ein gutes Zeichen, es symbolisiert die Verbundenheit mit der Natur, mit der sich immer erneuernden, unerschöpflichen Kraft des Lebens.

      Haus

      Das Haus im Traum ist der menschliche Körper, ist der Träumende selbst. Das Dach oder der Speicher stellen Bereiche dar, worin alte Erinnerungen verborgen sind, oder Dinge,


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