Rückkehr zu Gott. Jörg Gabriel

Rückkehr zu Gott - Jörg Gabriel


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Frauenklöstern und Beginenkreisen, aber auch unter Laien, begegnete Tauler solch einem Sehnen nach der brautlichen Vereinigung mit Christus. Er fand affektives geistliches (mystisches) Leben vor. Die geistlichen Erfahrungen dieser religiösen Frauen (aber auch Männer) beeinflussten – wie auch Meister Eckhart und Heinrich Seuse – sein Denken und Predigen. Tauler, der Bernhard den „liebenden Bernhard“135 nennt und die Hoheliedpredigten kannte136, war bestrebt, das geistliche Leben seiner ihm anvertrauten „Kinder“ zu fördern, zugleich aber auch korrigierend einzugreifen, wo dies notwendig war. Grundmann hebt hervor, dass gerade die Verknüpfung von dominikanischer Theologie und Seelsorge, volkssprachlicher und weiblicher Frömmigkeit eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen der deutschen Mystik war.137

      38 Vgl. McGinn 1996, 236: „Die allgemeine Aufbruchstimmung förderte auch die eremitischen wie die zönobitischen Reformbewegungen. Die Reformpäpste dieser Zeit waren zumeist Mönche. Deshalb unterstützten sie auch nach Kräften die neuen Orden, besonders die Zisterzienser.“

      39 Morrison 1993, 206.

      40 Morrsion 1993, 206.

      41 Morrison 1993, 207.

      42 Morrison 1993, 207.

      43 Apg. 4,32-37: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon soviel zugeteilt, wie er nötig hatte. Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.“

      44 Morrison 1993, 207.

      45 Kempf 1999, 517.

      46 Vgl. Angenendt 2005, 224f.

      47 Vgl. Kempf 1999, 520.

      48 Kempf 1999, 518.

      49 Kempf 1999, 519.

      50 Vgl. Grundmann 1977, 492.

      51 Vgl. Hauschild I 1995, 304 – 309; Kempf 1999, 522.

      52 Kempf 1999, 523f.. Vgl. Borst 2007, 491f.; Angenendt 2005, 56ff.; zu Bruno: Siehe Posada 1987; Greshake (Hg.) 1992. Sehr sehenswert ist Philip Grönings Film über das Leben der Kartäuser heute „Die große Stille“, Warner Bros Entertainment 2006.

      53 Vgl. Kempf 1999, 524; Wolter 1999, 19 – 23.

      54 Vgl. Stölting 2005, 30f.

      55 Siehe hierzu zweiter Teil, drittes Kapitel, II, III und sechstes Kapitel, II.

      56 Vgl. Angenendt 2005, 64.

      57 Vgl. McGinn 1996, 244; Dinzelbacher 1994, 105-131.

      58 McGinn 1996, 246.

      59 Zum Folgenden vgl. McGinn 1996, 247f.; Angenendt 2005, 57f.

      60 Vgl. McGinn 1996, 248.

      61 McGinn 1996, 250f.; vgl. Dinzelbacher 1994, 106.

      62 Wir wollen uns in dieser Arbeit auf Bernhards Einfluss auf das spirituelle Leben beschränken.

      63 Vgl. Angenendt 2005, 34; Dinzelbacher 1994, 106.

      64 Dinzelbacher 1994, 110.

      65 Vgl. Angenendt 2005. 45. 65. 137. Zu Bernhard Siehe auch Heller 1990; Benke 1991.

      66 Vgl. Dinzelbacher 1994, 120: Seine Predigten zum „Hohenlied“ prägten die Zisterzienserspiritualität und wurden von seinen Mitbrüdern in Kommentaren zum Predigtwerk ergänzt. „Manches in den Visionen der Frauenmystik scheint eine unbewusste Umsetzung seiner Metaphern in erfahrene Realität zu sein, wie man u.a. in Helfta ... sehen kann. ... Margareta Ebner [eine Zeitgenossin und Bekannte Taulers] nennt ihn ihren ‚heiligen Bernhard‘. ... Meister Eckhart zitierte ihn mehr als vierzigmal. Tauler und Seuse betrachten ihn als Autorität“ (120).

      67 Vgl. Stölting 2005, 30.

      68 Vgl. Ruh 1990, 250: „In der Geschichte der Exegese des Hohenliedes geht Bernhard einen neuen Weg: Er bietet die Auslegung nicht mehr in Form des Kommentars, sondern in Predigten an. Zwar hat die Exegese der biblischen Bücher grundsätzlich der Verkündigung des Wortes, also der Predigt, zu dienen, aber sie tat es mittelbar als homiletisches Hilfsmittel; nur in Ausnahmefällen, so bei Origenes, Ambrosius, Gregor dem Großen, waren Exeget und Prediger eine Person. Die unmittelbare Umsetzung der Bibelerklärung in die Predigt, wie sie durch Bernhard Ereignis wurde, bedeutete das Durchbrechen einer Schranke, derjenigen zwischen Gelehrsamkeit und Seelenführung, zwischen Theologie und Spiritualität, wobei die Spiritualität die volle Verbindlichkeit der theologischen Aussage bewahrte, was in der spirituellen Transformation eher selten der Fall ist. ... Ist auch die Einheit von Theologie und Spiritualität in der Geistigkeit Bernhards begründet, so kann es doch kein Zweifel sein, dass sie sich im Bereich der Mystik vollzieht. Die Predigt ist die Form, die deren Anliegen am vollkommensten erfüllt. Bernhard muss dies erkannt haben wie später Meister Eckhart und Johannes Tauler: Es ist der Zenit der abendländischen Mystik, in der diese zu ihrer eigentlichsten Form gelangt. Die Predigt schlägt die direkte Brücke zwischen Prediger und Hörer.“ Vgl. Angenendt 2005, 66.

      69 Bernhard von Clairvaux: Sermones super Cantica Canticorum (Predigten über das Hohe Lied). In: Sämtliche Werke: lateinisch/deutsch. Hrsg. von Gerhard B. Winkler. - Innsbruck (A), Bd. V und VI, 1995.

      70 Die Predigten, die thematisch aufeinander abgestimmt sind und in Fortsetzung gelesen werden können, sind zwischen 1135 und 1153, Bernhards Todesjahr, entstanden. Die Predigtreihe wurde niemals abgeschlossen. Zur Geschichte und Überlieferung: Vgl. Ruh 1990, Bd. I, 249 – 260.

      71 Ruh 1990, 249.

      72 Dinzelbacher 1994, 110. Allerdings gibt Bernhard die Deutung der Kirche als Braut Christi nicht auf. In der 68. Predigt spricht Bernhard über die Kirche als Braut, nachdem er zu Beginn herausstellt, dass auch die einzelne Seele des Menschen als Braut Christi bezeichnet werden könne: Vgl. Cant 68, 2 - 7 (Bd. VI, 409 - 417). Erst in der 69. Predigt geht Bernhard dann auf die einzelne Seele ein: Vgl. cant. 69, Winkler VI, 417 – 429).

      73 Dinzelbacher 1994, 110.

      74 cant. 68, 1, Winkler VI, 407: „Audite iam quod heri destulimus, audite gaudium meum quod sensi. Et verstrum est: audite gaudentes. In uno verbo sponsale sensi hoch, et quasi odoratus ascondi, eo vobis hodie festivus exhibendum, quo tempestivius. Sponsa locuta est, et dixit sponsum intendere sibi. Quae est sponsa, et quis est sponsus? Hic Deus noster est, et illa, so audeo dicere, nos sumus” (406).

      75 cant. 7, 2, Winkler V, 111: „Osculetur me, inquit, osculo oris sui“ (110).

      76 cant. 7, 2, Winkler V, 111: „Si servus est, timet a facie domini; si mercenarius, sperat de manu domini; si discipulus, aurem parat magistro; si filius, honorat patrem: quae vero osculum postulat, amat“ (110).

      77 cant. 7, 2, Winkler V, 111: „Anima sitiens Deum“ (110). Vgl. auch cant. 9,2, Winkler V, 135: „ ‘Ich finde keine Ruhe‘, sagt sie, ‘wenn er mich mit dem Kuss seines Mundes küsst. Ich danke für den Kuss der Füße, ich danke auch für den Kuss der Hand, aber wenn er noch irgendeine Zuneigung zu mir fühlt, dann küsse er mich mit dem Kuss seines Mundes. Ich bin nicht undankbar, aber ich liebe. Ich gestehe, ich habe empfangen, was meine Verdienste übersteigt, aber für mein Verlangen ist es noch zu wenig. Sehnsucht, nicht Vernunft ist mein Ratgeber.‘ “ „ ‘Non quiesco ait‘, ‘nisi osculetur me osculo


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