Das Buch der Chinesischen Heilkunst. Wu Li
Bereichen, insbesondere in der Diagnostik und der Chirurgie, erzielt. Bei Alltagsbeschwerden, aber auch bei Stoffwechselkrankheiten oder Schmerzen kann sie jedoch allenfalls die Symptome lindern. In den letzten Jahrzehnten erfreuen sich deshalb auch in westlichen Ländern insbesondere die Akupunktur, Akupressur, aber auch Heilkräuterkunde, Tai Chi Quan, Qi Gong und Meditation wachsender Beliebtheit.
Lao-tse ist der Begründer des Daoismus.
KONFUZIUS
Der chinesische Philosoph Konfuzius.
Auch der Philosoph Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) prägte das Menschenbild im alten China. Innerhalb seiner Lehre stand der Mensch als Teil einer Gesellschaft mit Rechten und Pflichten im Mittelpunkt. So sicherte er ein soziales System, und jenes wiederum gab ihm Schutz. Von ihm ist das Zitat überliefert: „Ein Mann ohne Beharrlichkeit kann weder ein guter Schamane noch ein guter Arzt werden.“
Die ganzheitliche Sicht
Innerhalb des Universums sind Körper, Geist und Seele bestimmte Ausprägungen der universellen Lebenskraft. Bei der Diagnose von Beschwerden sieht ein TCM-Arzt deshalb immer die Abhängigkeiten seelischer Symptome, Gefühle und Umweltfaktoren. So erkennt er, wie mögliche Disharmonien entstehen konnten Ziel einer Behandlung ist dann die Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichts des Menschen, der sich in seinem Umfeld wohl und gesund fühlt. Dabei wird ein gutes Maß an Selbstverantwortung und Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und seinem Umfeld groß geschrieben. Ideal ist die Verbindung von westlicher Medizin mit chinesischem. Heilwissen So kann eine TCM-Behandlung beispielweise nach einer Operation oder einer medikamentösen Behandlung ausgleichend und regenerierend wirken.
LEBENSREGELN UND NATURVERSTÄNDNIS
Innerhalb der chinesischen Medizin steht die Vermeidung von Krankheiten im Vordergrund. Daher gehören bestimmte Lebensregeln und das Naturverständnis zu ganz natürlichen täglichen „Übungen“, die der Vorbeugung dienen. So werden Heilkräuter auch beim Kochen verwendet und Tai Chi ist ein beliebter Frühsport – nicht nur für bewegliche Senioren. Diese Alltagstauglichkeit bildet wiederum die Grundlage des Heilsystems. Denn der Schutz der Gesundheit sichert das eigene Wohlergehen, die Erhaltung der Leistungsfähigkeit und der Schaffenskraft des Einzelnen, der Familie und letztlich auch der ganzen Gesellschaft.
Betrachten Sie diesen Schriftzug in aller Ruhe. Allein sein Anblick und die Versenkung in seine Idee versprechen eine heilende Erfahrung. Das chinesische Schriftzeichen bedeutet zu Deutsch „Heilung“.
Geschichte und Gegenwart
Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich alle medizinischen Behandlungen und Empfehlungen zur Gesunderhaltung aus der Beobachtung der Natur entwickelt haben. Auf schamanische Heiler geht beispielsweise das wichtige Symbol des Drachenkopfes zurück, das stark auf den Energiefluss einwirken soll. Neben Erscheinungen der Natur spielen auch mythische Gestalten eine bedeutende Rolle in der chinesischen Philosophie und Heilkunde. Die schwebenden Bewegungen von Qi Gong beispielsweise haben ihren Ursprung im Flug der Wildgänse. Schon während der Shang-Dynastie um 1000 v. Chr. scheint man sich näher mit Krankheiten und Heilung befasst zu haben. Damals stand jedoch noch der Glaube an durch Dämonen verursachte Beschwerden im Vordergrund. Vermutlich wurde zu jener Zeit die eine oder andere Beschwerde auch durch Beschwörungen oder die betäubende Wirkung von rauchenden Moxa-Stäbchen „weggezaubert“ … Noch im 6. Jahrhundert v. Chr. war die Beziehung zwischen Schamanen und Heilkundigen eng. Beharrlich wurde die Medizin weiterentwickelt: So entstanden Akupunktur und Massage ebenfalls durch die jahrhundertelange Beobachtung von Wirkungen. Im 3. Jahrhundert v. Chr. begann man mit der systematischen Aufzeichnung des Heilwissens. Rund 200 Jahre später war der berühmte „Innere Klassiker“, ein Dialog zwischen dem legendären gelben Kaiser und seinem Minister Qi Bo, fertiggestellt. Nun existierte erstmals eine Aufzeichnung über den menschlichen Blutkreislauf. Der „Innere Klassiker“ erfuhr im Lauf der Zeit immer wieder Erweiterungen, unter anderem um Akupunktur und Heilkräuter. So stammt das bekannte Arzneimittelbuch „Shen-nung pen-tsáo“ aus dem 2 Jahrhundert v Chr Aus diesen Anfängen entwickelten sich die fünf Säulen der chinesischen Heilkunde:
Akupunktur, Akupressur und Moxibustion
Heilkräuterkunde
Ernährung nach den Fünf Elementen
Heilmassage (Tuina-Therapie)
Qi Gong und Tai Chi Quan
Siddharta Gautama, der erste Buddha (450 – 370 v. Chr.), stammte aus dem Norden des alten Indien, dem heutigen Nepal. In China fand seine Lehre von der Vorbereitung des Menschen auf die Erlösung aus seinem irdischen Leiden viele Anhänger. Durch die rechte Geisteshaltung und das rechte Handeln sowie durch innere Sammlung – so die Grundzüge seiner Lehre – könne sich der Mensch aus dem endlosen Zyklus der Wiedergeburt lösen und ins Nirwana eingehen. Neben Lao-tse und Konfuzius ist er der dritte bedeutende Lehrer, dessen Philosophie auch Eingang in die Traditionelle Chinesische Medizin gefunden hat.
Siddharta Gautama begründete den Buddhismus.
Die Lehre von Yin und Yang
Um die chinesische Medizin zu verstehen, wenden wir unseren Blick auf eines ihrer Schlüsselkonzepte: Yin und Yang. Die Idee von Yin und Yang wurde das erste Mal in dem großen Orakelbuch „I Ging“ niedergeschrieben, das etwa aus dem 11 Jahrhundert n. Chr. stammt. Auch dieses Konzept wurde aus der Betrachtung der Natur und der Beobachtung entwickelt, dass es in ihr immer Paare gibt. Diese bedingen einander, sind aber zugleich gegensätzlich: So gibt es ohne den Tag keine Nacht, ohne Kälte keine Wärme, ohne Sommer keinen Winter, ohne das Tal keinen Berg, ohne hinauf kein hinab.
Alles steht hier in einem dynamischen Zusammenspiel, das auf Wandel angelegt ist. Aus dem einen entsteht das andere. Es gibt nur vorübergehende Phasen, in denen das eine immer dem anderen entgegenstrebt. In jedem Menschen ist das Prinzip von Yin und Yang, vom Hellen und vom Dunklen, wirksam.
VON YIN UND YANG …
Yin bedeutet übersetzt „die dunkle Seite des Berges“. Es steht für: Mond, Nacht, Winter, Kälte, Ruhe, Passivität, Frau, weich, hervorbringen, dunkel, innen und verborgene Fähigkeiten.
Yang hingegen bedeutet „die helle Seite des Berges“ Es steht für: Sonne, Tag, Sommer, Wärme, Aktivität, Mann, hart, erzeugen, außen und Ausdruck.
In der Gesundheitslehre wird nun der Körper eines Menschen als Yin- und Yang-Muster betrachtet. Herrscht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den beiden Polen, so bedeutet dies Gesundheit. Ist das Gleichgewicht aus der Balance, weist dies auf Krankheit hin. Ziel einer traditionellen chinesischen Behandlung ist immer der Ausgleich der Yin- und Yang-Aspekte des Körpers. Fieber ist beispielsweise ein Zuviel an Yang. Sinkt die Temperatur, so wird sie wieder zu Yin. Ist das Fieber jedoch begleitet von Frösteln, so bedeutet das ein Zuviel an Yin Hier hilft Wärme, wieder Yang zu erzeugen.
Yin-Körper: unterer Körperabschnitt, vordere Körperseite, rechte Körperhälfte, innere Körperteile, Körperhöhlen, Vollorgane, Haut und Knochen
Yang-Körper: oberer Körperabschnitt, hintere Körperseite, linke Körperhälfte,