Das Buch der Chinesischen Heilkunst. Wu Li

Das Buch der Chinesischen Heilkunst - Wu Li


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schwächen Milz und Magen Das kann zu Verdauungsstörungen und Depressionen führen.

      image Angst/Furcht (Kong): Unsicherheit, Furcht und Verspannungen schwächen die Nierenenergie und dadurch auch das Herz. Die Folge sind Angst- und Panikattacken. Körper und Immunsystem werden geschwächt. Es kann zu Nieren- und Blasenbeschwerden sowie zu sexuellen Störungen kommen.

      Zu Disharmonien führen auch sechs äußere Faktoren, die durch das Klima entstehen. Die „sechs bösartigen Einflüsse“ sind: Wind, Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit, Sommerhitze.

      image Wind (Feng): Dieser Yang-Einfluss durchdringt die Hülle des Körpers. Er entspricht der Leber und dem Frühling. Wind verursacht Bewegung, plötzliche Veränderungen sowie Erschütterungen und Schwankungen. Er tritt häufig zusammen mit Kälte auf. Windsymptome sind: Erkältungen, Fieber, Schweißausbrüche, Ohrensausen, Krämpfe, Überempfindlichkeit gegenüber Zugluft sowie Verschlechterungen bestehender Beschwerden.

      image Kälte (Han): Das Yin-Phänomen gehört zum Funktionskreis von Niere und Blase sowie zum Winter. Kälte behindert Bewegung und Wärme im Körper. Sie zieht den Körper zusammen und führt zur Erstarrung. Kälte blockiert den Fluss von Qi und führt zu Frösteln, schmerzenden Gliedmaßen, leichtem Fieber, Nierenschmerzen und zu einem großen Schlafbedürfnis.

      image Feuchtigkeit (Shi): Das krankmachende Yin gehört zum Organsystem von Milz und Magen sowie zum Spätsommer. Feuchtigkeit ist nass, schwer und träge sowie schleichend. Feuchtigkeitssymptome sind: Übelkeit, Blähungen, Gelenkschmerzen, Wasseransammlungen und Müdigkeit.

      image Hitze (Re) undimage Feuer (Huo): Das krankmachende Yang wird dem Organsystem von Herz und Dünndarm zugerechnet sowie dem Sommer. Typisch für Hitzesymptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Hautausschläge, Bluthochdruck und Schlafstörungen.

      image Trockenheit und Sommerhitze (Zao): Diese beiden Außenfaktoren sind Yang-Phänomene. Sie gehören zum Organsystem von Lunge und Dickdarm genau wie der Herbst. Trockenheitssymptome sind Kreislaufstörungen, Asthma, trockene Haut, Verstopfung und Brustschmerzen.

      Neben den inneren und äußeren Ursachen kennt die chinesische Medizin auch noch weitere Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen. Sie betreffen konstitutionelle Faktoren (vorgeburtliches Qi, siehe Seite 20), die Ausdauer, Ernährungs- und Schlafgewohnheiten, sexuelle Aktivität, geistige, körperliche und seelische Überanstrengung, Verletzungen oder Parasiten.

      Ein chinesischer Arzt wird alle oben genannten Faktoren für eine Diagnose heranziehen. Anschließend wird er folgende Untersuchungen durchführen, die alle ohne Apparate stattfinden:

       Ausführliche Anamnese und Befragung des Patienten

       Betrachtung des Patienten (Hautfarbe, Aussehen der Zunge, Körperbau-Haltung)

       Tastuntersuchung

       Riechen und Hören (Atemluft, Schweiß, Stimme)

       ZUNGEN- UND PULSDIAGNOSE

      In der chinesischen Medizin leistet die Zunge einen wichtigen Dienst bei der Diagnosestellung. Das Aussehen der Zunge erlaubt immer Rückschlüsse auf die Organe. Jedes Zungenareal steht hierbei für einen Körperteil. Auch der Belag wird vom chinesischen Arzt geprüft. Neben der Zungendiagnose kann ein erfahrener TCM-Arzt anhand des Pulses die meisten Krankheiten erkennen. Es gibt 28 verschiedene Pulsqualitäten. Sie werden an drei unterschiedlichen Stellen an jedem Handgelenk abgetastet.

       Kapitel 2

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       Traditionelle chinesische Heilmittel

      Neben der Akupunktur stellen die Heilkräuter einen der wichtigsten Pfeiler in der Traditionellen Chinesischen Medizin dar. Heilpflanzen, Mineralien und Arzneien tierischen Ursprungs wurden in China seit langer Zeit benutzt. Schamanen sollen schon um 2000 v. Chr. Heilkräutermittel bei der Behandlung von Kranken verwendet haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Naturarzneien verfeinert und weiterentwickelt. Etwa um 659 n. Chr. entstand dann eine Arzneimittellehre, die die Heilkräuter, ihre Eigenschaften und Wirkungen beschreibt.

      Jedes Kraut, jede Arznei und jedes Lebensmittel hat dabei eine besondere Wirkung. Ein chinesisches Kräuterrezept ist immer eine äußerst reichhaltige Arznei, und es braucht viel Erfahrung, um Zutaten und Dosierung richtig zu mischen, damit die Symptome einer Disharmonie behandelt werden können. Für die chinesischen Heilkräuterrezepturen werden Pflanzen, tierische Zutaten und Mineralien verwendet.

      In seinem Buch „Ben Jing“ beschrieb der Herrscher Shen Nong um 2000 v. Chr. etwa 300 medizinische Pflanzen mit ihren Einsatzmöglichkeiten. Die chinesische Bezeichnung für Heilkräuterkunde heißt „Ben Cao“: „Ben“ bedeutet „Pflanze mit hartem Stiel“, „Cao“ eine „grasartige Pflanze“. Früher wurden die Pflanzen nur einzeln verwendet, erst um 450 bis 220 v. Chr. kamen Kräutermischungen in Gebrauch Seit dieser Zeit werden Kräuter immer kombiniert.

       CHINESISCHE HEILKRÄUTER

      Chinesische Heilkräuter werden nach folgenden Gesichtspunkten unterteilt:

      Die vier Energien – Die vier energetischen Eigenschaften von Kräutern und ihre Wirkung hängen von der Temperatur ab, die sie erzeugen. Kalte und kühle Heilkräuter lindern Feuer, warme und heiße Kräuter gleichen Kälte aus.

      Die fünf Geschmacksrichtungen – Scharfe/beißende Kräuter verteilen und fördern den Qi-Fluss und beleben das Blut. Süße Kräuter stärken Qi und nähren das Blut. Säuerlich schmeckende Kräuter absorbieren Stoffe und kontrollieren die Zang-Fu-Organe. Bittere Kräuter senken ein Übermaß an Qi. Salzige Kräuter wirken abschwellend.

      Eindringen in die Meridiane – Heilmittel können in die Meridiane eindringen und so den Qi-Fluss anregen oder dämpfen.

      Seit etwa 100 v. Chr. werden auch tierische Bestandteile in Kräuterheilmitteln verwendet. In der chinesischen Medizin hat die Bedeutung der Ernährung einen hohen Stellenwert (siehe hierzu auch Seite 87 ff.). Eine ausgewogene Ernährung, zu der auch Zutaten tierischen Ursprungs wie Fleisch oder Fisch gehören, trägt zur Erhaltung der Gesundheit bei, eine gezielte Diät, wie beispielsweise die Fünf-Elemente-Ernährung stellt sie wieder her. Doch auch Magie und Symbolismus spielen eine große Rolle bei der Verwendung von tierischen Bestandteilen. In früherer Zeit waren chinesische Heiler davon überzeugt, dass die Haupteigenschaften eines Tiers auf den Patienten übergehen.

      Auch


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