Aromatherapie und Heilpflanzen für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Demetria Clark
einen so starken Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich einfach wusste, dass ich in Zukunft werdenden Müttern beistehen würde.
Ich bin die Älteste von fünf Geschwistern und achtzehn Jahre älter als das jüngste Kind. In meiner Familie entbanden alle Frauen auf natürliche Weise – und sie bekamen viele Kinder. Weil sie alle ziemlich reibungslose Schwangerschaften und Niederkünfte hatten, ist es mir nie in den Sinn gekommen, dass meine Schwangerschaften anders verlaufen könnten. Und damit hatte ich recht. Ich sage immer, dass mir nie eingefallen wäre, meinem Körper nicht zu vertrauen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, meinem Instinkt nicht zu folgen. Obwohl ich auf meinen Bauch höre, bin ich von Natur aus eine sehr lösungsorientierte und praktisch veranlagte Frau. Meine Zuversicht als Kräuterfrau beruht auf dem Wissen, dass die Verwendung vieler Kräuter seit Hunderten, manchmal sogar Tausenden von Jahren dokumentiert wird. Zu zahlreichen Kräutern gibt es eine ausführliche Materia medica. Zu diesen alternativen Arzneimittellehren gehören auch die Traditionelle Chinesische Medizin und Ayurveda.
Auch jetzt noch, da meine Kinder fast erwachsen sind, folge ich meinem Instinkt.
Heutzutage verlangt man gern nach wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit solch traditioneller Praktiken belegen können. Tatsache ist aber, dass die meisten Kräuter und ätherischen Öle nicht hinreichend mit modernen Methoden erforscht wurden. Meiner Erfahrung nach sind viele Studien sowieso unseriös, und die Empfehlungen ändern sich mit dem Ergebnis der nächsten Studie. Also bevorzuge ich es, praktisch zu denken. Wenn eine Frau ein Kraut problemlos in der Schwangerschaft essen kann, dann ist es vermutlich im Großen und Ganzen unbedenklich, abgesehen vielleicht von hohen Dosen. Nehmen Sie zum Beispiel Basilikum. Viele Quellen halten es, in großen Mengen verzehrt, für schädlich. Aber ich weiß, dass eine Portion Pesto eine Tasse oder mehr Basilikum enthält. Und es ist für Schwangere nicht schädlich, Pesto zu essen. Deshalb verwende ich Basilikum in Rezepturen, die für den Gebrauch während der Schwangerschaft bestimmt sind. Und ich denke auch dann praktisch, wenn ich Menschen rate, auf ein Heilmittel (oder auch ein Lebensmittel) zu verzichten, falls sie sich nach dem Verzehr komisch oder unwohl fühlen.
Aufgrund meiner umfangreichen Erfahrung habe ich noch den einen oder anderen Rat für werdende oder frischgebackene Mütter!
Wägen Sie ab, was Ihnen guttut
Stellen Sie sich folgende Fragen: Ist das, was ich esse oder tue, gut für mein Kind? Sind die verwendeten ätherischen Öle oder Kräuter unbedenklich für Schwangere? Die Liste ätherischer Öle in Kapitel 2 und die Liste der Kräuter in Kapitel 4 helfen Ihnen bei der Beantwortung dieser Fragen.
Treffen Sie sachkundige Entscheidungen
Ja, Sie haben die Wahl, wie Sie Schwangerschaft und Entbindung gestalten wollen. Wollen Sie zum Beispiel einen Arzt oder lieber eine Hebamme an Ihrer Seite haben? Recherchieren Sie gründlich, damit Sie auch zu Ihren Entscheidungen stehen können.
Die sorgfältige Suche nach der richtigen Betreuung
Sie suchen sich aus, wer Ihnen beistehen soll, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Wenn Sie nicht das Gefühl haben, dass Sie und die Betreuungsperson gut zusammenpassen, sich verstehen und eine aufrichtige Beziehung zueinander haben, suchen Sie jemand anderen. Finden Sie jemanden, mit dem Sie gut auskommen, der Ihre Pläne und Wünsche für die Geburt unterstützt. Informieren Sie sich über die Praktiken und Grundsätze der Anbieter. Würden Sie zum Beispiel einen Arzt wählen, der eine Kaiserschnittrate von sechzig Prozent vorweist?
Vergleichen Sie die Angebote
Wenn Sie nach einer Aromatherapeutin, einer Kräuterfrau, einer Massagepraxis oder einem anderen Anbieter suchen, machen Sie sich die Mühe, mehrere anzurufen und sie zu Praktiken, Quoten, Ausbildung und Erfahrungen mit Schwangeren zu befragen. Fragen Sie auch nach einer gezielten Ausbildung zum Thema Schwangerschaft. Die Anbieter sollten es nicht übel nehmen, wenn man sie nach ihren Fähigkeiten fragt. Die meisten sprechen gern über ihre Ausbildung, ihre Erfahrungen und die Tradition, in der sie sich sehen. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Ausbildung zur Kräuterfrau oder zur Aromatherapeutin nicht unbedingt gesetzlich geregelt ist.
Ich habe viele erfahrene Kräuterkundige und Aromatherapeuten kennengelernt, die sich als Autodidakten in vielen Jahren Studium alles selbst beigebracht haben.
Seien Sie aufrichtig
Erzählen Sie Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt immer, welche Mittel Sie verwenden. Dazu gehören ätherische Öle, Kräuter, rezeptpflichtige Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfrei erhältliche Mittel – auch solche, die äußerlich angewendet werden. Das ist wichtig, denn bestimmte Substanzen sollten nicht zusammen verwendet werden. Andere könnten unerwünschte Nebenwirkungen haben. Indem Sie alles erwähnen, können Sie möglichen Komplikationen für Mutter und Kind vorbeugen.
Vertrauen Sie sich selbst
Es ist Ihr Kind, und es ist Ihr Körper. Sie sind die Expertin, wenn es um die Frage geht, wie Sie sich fühlen. Hören Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Damit wird Ihre Schwangerschaft nur sicherer.
Kapitel 1 – Einführung in die Aromatherapie
Unter dem Begriff Aromatherapie versteht man, einfach gesagt, die Verwendung von Duftstoffen zur Heilung. Es handelt sich also um eine ganz einfache und praktische Therapiemöglichkeit für zu Hause und für jeden Tag. Viele verschiedene aromatherapeutische Anwendungen können selbst hergestellt werden (siehe Kapitel 5, »Grundrezepte aus Aromatherapie, Kräuter- und Pflanzenheilkunde«, Seite 119). Für die äußerliche Anwendung direkt auf der Haut gibt es Körpersprays, Kompressen, Cremes, Einreibemittel und Massageöle. Alternativ dazu kann man Duftöle im Raum verteilen, verdampfen oder inhalieren.
Ätherische Öle sind die Basis der Aromatherapie. Einzelne ätherische Öle oder eine Kombination verschiedener Öle kann jederzeit Wohlbefinden und Heilung fördern. Für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen können diese Öle besonders sanft, sicher und effektiv sein.
Mittel aus der Aromatherapie können kosmetisch verwendet werden, aber auch ganz gezielt, um die körperliche, emotionale und mentale Gesundheit zu fördern. Die Aromatherapie funktioniert, weil der Geruchssinn oder auch die olfaktorische Wahrnehmung die Nase mit Punkten im Gehirn verbindet, die das limbische System bilden. Hier liegen Amygdala, Hippocampus und Hypothalamus, Teile des Gehirns, in denen es hauptsächlich um Emotion und Motivation geht. Wenn es durch Gerüche stimuliert wird, setzt das limbische System Chemikalien frei, die Einfluss auf das zentrale Nervensystem und damit auf die körperliche, emotionale und geistige Gesundheit nehmen.
KURZE GESCHICHTE DER AROMATHERAPIE
Der Begriff »Aromatherapie« wurde 1928 von dem Chemiker René-Maurice Gattefossé geprägt, der sich nach einer Explosion in seinem Labor dazu entschied, ätherische Öle zu untersuchen und darüber zu schreiben. Seine Hand hatte schwere Verbrennungen erlitten, und er behandelte seine Wunden mit Lavendelöl. Als die Brandmarken erstaunlich schnell abheilten, beschloss er, sich näher mit ätherischen Ölen zu befassen. Unter dem Einfluss von Gattefossé nutzte der französische Arzt Jean Valnet im Zweiten Weltkrieg ätherische Öle als Antiseptika bei der Behandlung verwundeter Soldaten. Er verwendete und untersuchte auch weiterhin ätherische Öle und publizierte schließlich 1964 in Frankreich das Standardwerk »Aromatherapie. Gesundheit und Wohlbefinden durch pflanzliche Essenzen«. Valnets Ansatz, die heilenden Eigenschaften einer bestimmten Pflanze mit den Bedürfnissen des Patienten abzustimmen, ist noch heute das Rückgrat der Aromatherapie. Seine Arbeit hat viele, auch bekannte Aromatherapeuten inspiriert, zu denen auch Micheline Arcier, Julia Lawless, Marguerite Mary, Shirley Price, Robert Tisserand und ich gehören.
Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass alles, was wir riechen, starke Reaktionen hervorrufen kann. Der mächtige Geruchssinn kann Zuneigung und Gefühle auslösen oder Erinnerungen wachrufen. Der Geruch macht zum Beispiel Menschen als mögliche Partner interessant und fördert das Band zwischen einem Neugeborenen und seinen Eltern. Tatsächlich aktiviert der Geruchssinn