Aromatherapie und Heilpflanzen für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Demetria Clark
wirkt beispielsweise in der Regel entspannend und beruhigend. Für manche Menschen riecht Lavendel jedoch unangenehm, oder der Geruch macht sie rastlos und wühlt sie auf. Wichtig ist also, dass sich jeder, der die Aromatherapie nutzt – ob nun beruflich oder gelegentlich zu Hause in einer Duftlampe –, bewusst ist, dass Düfte nicht bei allen Nutzern der Aromatherapie die gleichen Reaktionen erzeugen. Beim Gebrauch der Aromatherapie in der Schwangerschaft sollte man außerdem bedenken, dass der Geruchssinn während dieser Zeit sehr viel ausgeprägter sein kann.
Ätherische Öle sind konzentrierte Pflanzenöle. Trotz des Namens sind ätherische Öle gar nicht wirklich ölig, denn es handelt sich nicht um richtige Öle, sondern vielmehr um pflanzliche Essenzen. Ätherische Öle finden sich in Blumen, Früchten, Blättern, Wurzeln, Samen und Pflanzenstängeln. Die meisten sind farblos, doch manche sind bernsteinfarben, braun, orange oder gelb, je nach der Farbe der pflanzlichen Quelle. Es gibt unterschiedliche Methoden, um diese Essenzen aus einer Pflanze zu extrahieren. Die gebräuchlichste Methode ist die Destillation. Manchmal werden die Pflanzen auch ausgepresst, und manchmal greift man auch auf historische Techniken zurück, um an die Essenzen zu gelangen. Im Folgenden einige der gebräuchlichsten Extraktionsmethoden:
Destillation
Die beliebteste Methode, um ätherische Öle zu gewinnen, ist die Dampfdestillation. Jeder, der mit dem altmodischen Schwarzbrennen vertraut ist, kennt das Prinzip der Destillation: Wasser wird bis zum Siedepunkt erhitzt. Der entstehende Dampf durchdringt die frischen Pflanzen über dem kochenden Wasser. Der Dampfdruck wird sorgfältig kontrolliert. Der Dampf bewirkt, dass die Zellwände der Pflanzen aufquellen und aufbrechen. So können die ätherischen Öle in Dampfschwaden austreten. Die Schwaden der ätherischen Öle und das Wasser werden dann in einen Kondensator geleitet, der den Wasserdampf und die Öle bis zur Verflüssigung abkühlt. Da sich ätherische Öle nicht in Wasser lösen, kann man beide trennen. Ätherische Öle, die leichter als Wasser sind, steigen an die Oberfläche und werden abgeschöpft. Ätherische Öle, die schwerer als Wasser sind, sinken zu Boden und sammeln sich dort.
Enfleurage
Ein altes Verfahren zur Gewinnung von ätherischen Ölen ist die Enfleurage, bei der geruchlose Fette und Öle verwendet werden, um die Duftstoffe der Pflanzen aufzunehmen. In der Vergangenheit wurde dieses Verfahren üblicherweise genutzt, um die ätherischen Öle intensiv duftender Blumen zu extrahieren, wie Geißblatt oder Jasmin. Dieses Verfahren wird heutzutage bei der Herstellung ätherischer Öle in der Regel nicht mehr angewendet.
Auspressen
Bei diesem Verfahren werden die ätherischen Öle aus der Pflanze gepresst. Beispielsweise können Zitrusfrüchte so behandelt werden, um an ihre ätherischen Öle zu gelangen. Allein beim Schälen einer Orange kommt es zu einer Art Pressung. Wenn man die Schale biegt, spritzt das ätherische Öl gut sichtbar heraus (wenn man genau hinschaut) und bedeckt die Finger mit einem verführerischen Duft. Das Auspressen ist auch unter der Bezeichnung Kaltpressung bekannt. Die so gewonnenen Öle werden auch als kalt gepresste Extrakte bezeichnet.
Ätherische Öle sind nicht die einzigen Pflanzenerzeugnisse, die in der Aromatherapie Verwendung finden. Es gibt zwei weitere Zutaten:
Absolute
Trotz der Tatsache, dass Absolute häufig neben ätherischen Ölen aufgestellt und zum Verkauf angeboten werden, gilt ein Absolut nicht als reines ätherisches Öl, sondern unterliegt einer eigenen Klassifizierung. Ein Absolut erhält man durch chemisches Auslösen. Bei dem Lösungsmittel handelt es sich um Alkohol, und der Alkohol wird durch Vakuumabsaugung entzogen. Die meistverbreiteten Absolute sind Jasmin, Rose und Sandelholz. Jasmin ist eines meiner bevorzugten Mittel zur Anwendung im Wochenbett.
Hydrolate
Wenn ein ätherisches Öl mittels Destillation gewonnen wird, dann handelt es sich bei dem entstehenden Pflanzenwasser um das sogenannte Hydrolat. Während ätherische Öle vor der lokalen Anwendung unbedingt verdünnt werden sollten, sind Hydrolate schon weniger konzentriert und gelten auch ohne Verdünnung als unbedenklich bei einer äußerlichen Anwendung. Hydrolate werden in der Regel dort verkauft, wo auch ätherische Öle verkauft werden. Sie können problemlos allen Arten von Haar- und Hautpflegeprodukten hinzugefügt werden, also Cremes, Gesichtswasser, Salben und Lotionen.
Ätherische Öle finden Verwendung in Badesalzen, Körpersprays, Einreibemitteln, Massageölen, Salben und bei vielen weiteren äußerlich anwendbaren Mitteln. Sie können ihre Heilkraft auch entfalten, wenn sie als Raumduft oder zum Inhalieren eingesetzt werden. Um zu erfahren, wie Sie zu Hause eine Aromatherapie durchführen, lesen Sie sich die
Beschreibungen der Grundrezepte in Kapitel 5 und die Auflistung der einzelnen Mittel in den Kapiteln 6, 7 und 8 durch. Bitte beachten Sie, dass einige ätherische Öle während der Schwangerschaft nicht verwendet werden sollten (siehe Seite 44 f.). Es ist schwierig, immer den Überblick darüber zu behalten, zu welchem Zeitpunkt man ein bestimmtes ätherisches Öl anwenden kann. Das eine mag zum Beispiel im Wochenbett sicher sein, dafür aber nicht während der Schwangerschaft.
Bis auf wenige Ausnahmen können ätherische Öle sehr konzentriert sein, weshalb sie vor dem Auftragen auf die Haut verdünnt werden sollten. Verdünnen ist der beste Weg, um allergischen Reaktionen oder Reizungen vorzubeugen. Üblicherweise werden ätherische Öle mit einem Basisöl verdünnt, einem Nuss-, Saaten- oder Pflanzenöl (siehe Kasten Seite 32). Wenn man ein ätherisches Öl gefahrlos direkt auf die Haut auftragen kann, spricht man von unverdünntem Öl.
Körpersprays
Körpersprays werden benützt, um die Haut zu beruhigen. Sie können angenehm erfrischend und kühlend sein. Ihre Wirkung kann aber weitaus tiefer reichen. Sie können tatsächlich die Stimmung heben, Energie spenden und Ängste oder Stress lindern. Körpersprays sind unkompliziert in der Herstellung und Anwendung.
Kompressen
Eine Kompresse stellt man her, indem man ein sauberes Tuch (zum Beispiel aus Leinen, Baumwolle oder Mull) oder einen Waschlappen in heißes oder kaltes Wasser legt, in das man eines oder mehrere ätherische Öle gegeben hat. Kompressen sind also außerordentlich leicht herzustellen, haben eine sofortige, beruhigende Wirkung und können von werdenden und jungen Müttern sehr vielfältig eingesetzt werden. Man kann sie verwenden, um Hämorrhoiden zu behandeln, Krampfadern, Muskelschmerzen, wunde Brustwarzen und Damm- sowie Labienrisse.
Cremes und Lotionen
Jede Creme oder Körperlotion kann mit ätherischen Ölen angereichert werden. Am besten benutzt man unparfümierte Cremes und Lotionen einer Marke, die man gut verträgt. Die meisten Menschen bevorzugen eine leichte Körperpflege und eine reichhaltige Gesichtspflege (insbesondere über Nacht) und bei trockener Haut auch eine reichhaltige Körpercreme. Weil die Haut während der Schwangerschaft gedehnt wird und reizbar sein kann, können heilende Cremes große Erleichterung bringen.
Einreibemittel
Ein solches Mittel ist eine Kombination aus einem ätherischen Öl und einem Alkohol in Lebensmittelqualität, zum Beispiel Wodka, oder mit Hamamelis. Sie werden in die Haut eingerieben, wenn man an Muskelkater, Zerrungen und Sehnen- oder Muskelentzündungen leidet. Eine werdende Mutter würde es zum Beispiel sicher genießen, ihren Rücken einreiben zu lassen, denn der zunehmende Körperumfang kann zu Rückenbeschwerden führen.
Massageöle
Massageöle