Der Berufsweg aus astrologisch-psychologischer Sicht. Andrea Moutty
der Zeit zu tun gewohnt war: Er flüchtet!
Nun steht uns als Deutungs- und Verständniswerkzeug die Astrologie zur Verfügung. Alles, was uns begegnet – und vor allem die Art und Weise wie der Mensch mit diesen Situationen umgehen kann – finden wir in einem Horoskop.
Es wird folglich nicht verwundern, wenn auch die Vermeidensoder Fluchtwege in einem Horoskop zu finden sind. So kann der Mensch – der durch dieses wunderbare Rad des Lebens repräsentiert wird – lediglich innerhalb dieses Kreises versuchen, einem Problem auszuweichen.
Ausweichmechanismen gibt es so viele, wie es Menschen gibt. Jedoch gibt es eine so spannende wie auch schnelle Variante.
Stellen wir uns vor, in einer runden Koppel würde ein gefährliches Tier namens „Problem“ auf uns lauern. Dieses gefährliche Tier wäre nun an einer bestimmten Stelle (Lebensbereich) angebunden. Nur dort würde uns Gefahr drohen. Instinktiv versucht nun der Mensch, einer Gefahr großräumig auszuweichen. In dieser runden Koppel – sie entspricht einem Kreis von 360 Grad (unser Horoskop) – gibt es nur einen am weitesten entfernten Punkt von diesem „Problem“ und den damit verbundenen Gefahren.
Dieser Punkt liegt 180 Grad von jenem Geschehen entfernt, also genau gegenüber. Astrologisch gesehen in dem gegenüberliegenden Haus (Lebensbereich). So ist die Versuchung für den betroffenen Menschen sehr groß, dass er – um diesem wilden und gefährlichen Tier „Problem“ auszuweichen – unverzüglich an diesen Punkt direkt vor sich auf der anderen Seite entflieht. Dementsprechend wird er – astrologische gesehen – versucht sein, mit seinem Verhalten genau in das gegenüberliegende Haus zu flüchten, um dort möglichst sicher zu sein.
Wie sich Arbeit in unser Leben schleicht
„Alles, was wir tun, wird ein Teil von uns.“
- aus Nigeria -
Früh übt sich …
Schon sehr früh wird uns beigebracht, dass Arbeit unser Leben bestimmt. Viele Kinder lernen in ihrer Familie, dass sie das Taschengeld selbst verdienen müssen (Haus 2). Bereits in diesen jungen Lebensjahren wird oft schon eine Leistung gegen Geld gefordert: Autowaschen, Mülleimer ausleeren, für die Großmutter einkaufen gehen als Möglichkeit für einen kleinen Zusatzverdienst.
Funktioniert ein Kind nicht entsprechend den Erwartungen oder Erziehungsrichtlinien seiner Eltern, wird die Bestrafung recht schnell über das Taschengeld gesteuert. „Selbst schuld!“, heißt es dann achselzuckend aus dem 8. Haus – dem Schatten des 2. Hauses – und schon ist das Taschengeld für diesen Monat gestrichen oder doch zumindest gekürzt. In unserer Kindheit sammeln wir also schon die ersten Erfahrungen im Hinblick darauf, wie wir unser „eigenes Geld verdienen“. Ist das Kind „lieb“, bekommt es Geld, ist das Kind „böse“, bekommt es kein Geld.
Auch dadurch wird der erste Samen für Neid gesät und sogleich geerntet, falls der Bruder mehr empfängt bzw. die Schwester dem Anschein nach weniger bestraft wird. In diesem Zusammenhang erleben wir unsere ersten Ohnmachtsgefühle, wenn das Taschengeld, das uns zusteht und auf das wir so dringend warten, gekürzt wird und wir keinerlei Einfluss auf diese Entscheidung nehmen können. Oder die Puppe, mit der wir zur Strafe nicht mehr spielen dürfen. „Das ist gemein!“
Schon haben wir Gefühle wie Neid, Eifersucht und Hilfslosigkeit verinnerlicht. Geschah dies nicht schon früher in anderen Situationen, dann spätestens jetzt. Bei Geld hört der Spaß nämlich auf.
Mit unseren Freunden vergleichen wir die Höhe des Taschengeldes, später die Höhe der Ausbildungsvergütung. Über das Gehalt darf man vertragsgemäß nicht mehr reden, und doch tut es jeder. Es ist immer wieder das gleiche Spiel, denn die Erfahrungen um das Thema „Taschengeld“ hören nie wirklich auf. Bin ich ein liebes Mädchen oder ein netter Junge, bin ich auch mehr wert. Wenigstens als Startkapital, um einen Job mit einer guten Vergütung überhaupt erst einmal zu bekommen. Dann aber scheint uns das Berufsleben recht schnell beizubringen, dass man als knallharter Führungstyp mehr im Geldbeutel hat.
Sätze wie „Brave Mädchen kommen in den Himmel; böse Mädchen kommen überall hin!“, sind wahre Motivationsbomben auf dem Weg ins 8. Haus, dem Schatten des 2. Hauses. Denn hier erwischt uns das Phänomen des Abrutschens ins 8. Haus.
Unser Verhalten in schwierigen Situationen ist ein spannendes Thema. Niemand möchte als der Schwächere unterliegen oder gar versagen. So ermöglicht uns ein kurzer Abstecher in das gegenüberliegende Haus (bzw. den gegenüberliegenden Lebensbereich) ein Gefühl von Kontrolle.
Unser eigenes Geld erwirtschaften wir im 2. Haus (abgeleitet von dem Tierkreiszeichen Stier). Denn dort geht es um Besitz und Werte. Dauert uns das Erarbeiten des eigenen Geldes durch Leistung jedoch zu lange oder ist es zu mühselig, führen uns die Verlockungen des gegenüberliegenden 8. Hauses (abgeleitet von dem Tierkreiszeichen Skorpion) schnell in den Bereich des Schattens. Dort beweisen wir unseren Wert anhand der Macht, die wir auf andere bzw. auf Situationen und Ergebnisse ausüben können. Allerdings haben wir uns selbst hierdurch auch ein echtes Problem generiert, denn wir haben uns zwischen die Häuser 6 und 10 gesetzt. Hierzu jedoch später mehr.
Wo aber findet das Thema Arbeit statt?
Archetypisch finden wir die Arbeit des Arbeitnehmers im 6. Haus (von dem Tierkreiszeichen Jungfrau abgeleitet), die Arbeit des Selbstständigen oder eines Vorgesetzten bzw. des Chefs im 10. Haus (von dem Tierkreiszeichen Steinbock abgeleitet). Treiben uns die Verlockungen des 8. Hauses voran (Gier, Neid, Eifersucht, Macht), sind wir weder das eine noch das andere, energetisch gesehen also weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber. Immer wieder gelingt es Menschen auf der Jagd nach mehr Geld mit den unterschiedlichsten Mitteln aus dem 2. Haus (von dem Tierkreiszeichen Stier) – in dem durch Fleiß und Ausdauer, durch eigene Arbeit Geld entsteht – direkt in das 8. Haus zu marschieren. Dieses Haus liegt genau gegenüber dem 2. Haus und scheint eine wunderbare Abkürzung zu sein. Denn der Weg direkt von Haus 2 in Haus 8 geht zunächst erheblich schneller, als der Weg in Etappen über die einzelnen Häuser durch den Tierkreis bis hin zu Haus 8. Diese Abkürzung birgt jedoch ein Dilemma in sich.
Auf diesem scheinbar schnelleren Weg im 8. Haus angelangt, fühlen wir uns von den Aufgaben und der Position des 6. Hauses unterfordert und erleben massive Unzufriedenheit. Von den Aufgaben des 10. Hauses sind wir jedoch überfordert. Denn hierfür fehlen uns noch einige Erfahrungen, die wir für eine erfolgreiche Existenz in Haus 10 zwingend benötigen.
Wählen wir in bestimmten Lebenssituationen eine energetische Abkürzung aus einem Lebensbereich in den gegenüberliegenden Lebensbereich – oder astrologisch gesprochen aus einem Haus in das gegenüberliegende Haus – können wir dieses beinahe nur noch geschwächt leben. Die unterstützenden Begriffe und Anteile eines Hauses kommen nicht mehr zum Tragen. Finden wir beispielsweise im 8. Haus Themen wie Wandlung, Transformation, gemeinsam genutzte Ressourcen usw., können diese kaum noch gelebt werden. Stattdessen greifen die schwächenden Eigenschaften dieses Hauses bzw. Lebensbereiches. Für das 8. Haus erwarten uns dann Erlebnisse und Gefühle wie Neid, Eifersucht, Gier, Ohnmacht, Erpressung, Kredite, Bestechungsgelder, das Bedürfnis nach Kontrolle usw. Es fehlt die gestärkte Entwicklung eines Menschen, die notwendig ist, um sich in den Tiefen eines Lebensbereiches nicht zu verirren.
Erst einmal in das 8. Haus eingetaucht – und das aufgrund einer Schwäche aus dem 2. Haus heraus – werden wir das Fehlen der Kompetenzen des 10. Hauses kaum anerkennen können. Im Haus des Skorpions lauern wir stets auf die Chance unseres Lebens. Und oft vergiften wir somit unser Gemüt, werden verbittert, sarkastisch und im schlimmsten Fall bösartig oder korrupt.
Jeder kennt bestimmt Menschen,