Der Berufsweg aus astrologisch-psychologischer Sicht. Andrea Moutty

Der Berufsweg aus astrologisch-psychologischer Sicht - Andrea Moutty


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dieser Weg doch lohnt. Für die Lebensqualität nehmen wir diesen Aufwand allerdings nicht auf uns. Stattdessen erwarten wir diese zu einem späteren Zeitpunkt: „In fünf Jahren hab‘ ich es geschafft.“ „Noch drei Jahre durchhalten.“ „Mit 50 höre ich auf.“ „Wenn ich erst mal in Rente bin, dann …“. Unter der Woche nur für das Wochenende leben und während der Wochen des Jahres nur für den Urlaub. 60-Stundenwoche, warum nicht? Immer unterwegs. Den Fuß im Porsche dabei immer schön auf dem Gaspedal halten!

      Unter Gleichgesinnten erntet man dafür sicher Bewunderung. Bei den meisten Mitmenschen hinterlässt dieses Verhalten dagegen eher den Eindruck eines unangenehmen und oft bedrohlich wirkenden Zeitgenossen. Einen Menschen mit diesem Lebensplan kann man vernichten, indem man ihm seine Prämien und den Status wegnimmt. Dann ist er schneller von der Bildfläche verschwunden, als er mit seiner Rolex am Handgelenk aufgetaucht ist. Denn es gibt immer einen anderen, der noch mächtiger und noch gieriger sein möchte. Erlangt jemand in seiner Position zu viel Macht, ist die Gefahr groß, dass ein Konkurrent durch eine gezielte Attacke für den Absturz sorgt.

      Ein Leben, das im Schatten des 2. Hauses seine Finanzierung gefunden hat, kann nur im Schatten existieren und wird im Schatten enden. Es handelt sich also um ein kurzes, trügerisches Glück. Allzu oft können wir dieses Phänomen bei Bauherren beobachten.

      Mit einem kurzen Blick in den eigenen Geldbeutel muss erkannt werden, dass das Kapital für die Anschaffung des Traumhauses oder die Traumwohnung nicht ausreicht. Also findet man den Weg zur Bank, die natürlich eine Finanzierung anbietet. Wie hilfreich diese Finanzierung tatsächlich ist, wird erst dann klar, wenn das 8. Haus seine Schatten wirft. In dem diffusen Licht dieses 8. Hauses überfordern dann die Zinsen und die monatlichen Raten das Familienbudget. Geht irgendetwas im Leben schief – z.B. die Kündigung oder das zweite Gehalt fällt durch die Schwangerschaft der Gattin weg – kippt der Traum vom Haus und wird zu einem Albtraum.

      Heißt das nun aus astrologischer Sicht, man möge immer schön im 2. Haus verweilen? Keine Risiken eingehen? Immer ackern wie ein Stier und dann wird alles gut? Aber nein! Es ist wahr, im 2. Haus lernen wir durch Arbeit bzw. Leistung Werte entstehen zu lassen. Wir lernen, dass Geld existiert, dass man es braucht um Besitz aller Art zu erwerben. Wir lernen mit Materie in einer Form umzugehen, sodass der Wert möglichst erhalten bleibt oder sogar gesteigert wird. Wir lernen etwas über Qualität und Wertigkeit. Die tägliche Arbeit hingegen finden wir hier nicht.

      Die tägliche Arbeit und das 6. Haus

      „Die Arbeit, die man sich selbst vorgenommen hat, ist nie unmöglich.“

      - Weisheit der Gikujua -

      Den Begriff der „täglichen Arbeit“ entdecken wir im 6. Haus. Archetypisch wird die Arbeit von dem Tierkreiszeichen Jungfrau abgeleitet. Es ist bemerkenswert, dass gerade der Begriff der „täglichen Arbeit“ mit dem astrologischen Zeichen für die Ernte zusammenfällt.

      Betrachten wir die Jahreszeit, die das Zeichen Jungfrau (ca. vom 21. August bis 21. September) durchdringt.

      Die Fruchtstände der Natur tragen schwer. Die Regale des Supermarktes „Natur“ sind bis in die letzte Ecke aufgefüllt. Arbeit muss sich keiner suchen, sie drängt sich regelrecht auf. Der Geschäftsführer der Natur – wer das auch immer nach dem individuellen Glaubensbekenntnis sein mag – hat seine Aufgabe somit erfüllt. Die Auftragsbücher sind voll. Esser und somit Kunden sind genug da. Nun muss die Arbeit nur noch verrichtet werden.

      Das ist die Zeit der Jungfrau. Gemeint ist die junge Frau. Und diese junge Frau im Konkreten war – und ist es in weiten Gebieten dieser Erde bis heute – die jüngste der Frauen. Somit das jüngste Mädchen einer Familie. Diese junge Frau war für die einfachsten Tätigkeiten der Familie zuständig. Was jedoch keineswegs bedeutet, dass sie für die Tätigkeiten mit der geringsten Verantwortung zuständig war. Für ein Mädchen im frühen 19. Jahrhundert bedeutete dies: Als Erste aufstehen, in der im Winter eisig kalten und dunklen Küche das Feuer entfachen, in den Ställen die Kühe melken. Erst wenn die Küche angewärmt war, stand der Rest der Familie auf, um das erste warme Getränk zu sich zu nehmen. Frühstück gab es damals erst nach der stundenlangen Grundversorgung des Viehs.

      Dieses junge Mädchen war in erster Linie ein sogenannter „Kostfresser“. Mädchen bedeuteten für eine Familie eine Last. Sie verschlangen Geld, brachten jedoch keines. Nach der jahrelangen Erziehung verließen sie das Haus und die Familie. Dafür musste man der Familie des Bräutigams auch noch die Mitgift bereitstellen. Mädchen und Frauen mussten somit durch ihre duldenden, stillschweigenden Hände Arbeit Kost und Logis verdienen. Wer nichts taugte, wurde vom Hof gejagt. Was das für eine junge Frau in dieser Zeit bedeutet haben mag, muss kaum beschrieben werden. Diese junge Frau war also von sich aus sehr darum bemüht, den Anforderungen voll und ganz gerecht zu werden.

      Die gesellschaftliche Position ist jedoch nur eine Ebene dieser Demut. Das Tierkreiszeichen Jungfrau wird dem Element Erde zugeordnet, welches wiederum stark mit existenziellen Fragen zu tun hat. Im Sommer, bis in die ersten Herbstmonate hinein, wird der größte Teil der Ernte eingebracht. Nach dieser Erntezeit sprießt uns frisches Grün erst wieder im nächsten Jahr, um den Frühjahrsbeginn, aus der Erde entgegen. Wir betrachten hier also einen Zeitraum von sechs bis acht Monaten, in dem die Natur Zeit hat, unsere Regale zu füllen. In der darauffolgenden Jahreshälfte heißt es von dieser Ernte zu leben.

      Im 21. Jahrhundert kennen wir dieses Problem kaum noch. Wir schauen in den Kühlschrank, überprüfen mit einem kurzen Blick den Inhalt, steigen in unseren Wagen und decken uns im nächsten Supermarkt mit Nachschub ein. Was für ein Luxus in dieser wunderbaren Welt.

      Unsere Jungfrau erfüllte in den kurzen Monaten der Ernte die unendlich wichtige Aufgabe, die Vorratslager der Familie zu füllen. Und dies in einer Konsequenz, Verantwortlichkeit, Gründlichkeit und Penibilität, sodass auch im Februar des kommenden Jahres alle Mitglieder des Hauses bzw. des Bauernhofes noch ernährt werden konnten. Hier ging es nicht um eine Kleinfamilie, denn neben Mutter und Vater gehörten alle Geschwister, die Großeltern, die ledig gebliebenen Tanten, die Mägde und Knechte zur Hausgemeinschaft. Es waren große Vorratsmengen an Lebensmittel und eine weitsichtige Planung in die Zukunft erforderlich. Um diese logistische Höchstleistung zu erbringen, durfte keine einzelne Beere am Strauch verkommen und jedes Weizenkorn war wichtig. Jede Kartoffel vervollständigte eine Mahlzeit und jeder Kürbis konnte über die Gesundheit eines Familienmitgliedes im Winter entscheiden.

      Leere Sträucher machen nicht satt!

      Für die Jungfrau ist Nachhaltigkeit wichtig. Sie muss auf die Qualität achten. Definiert sie ihre Tätigkeit über die Menge der abgeernteten Sträucher und vernachlässigt dabei die Qualität der eingebrachten Beeren, wird die Familie möglicherweise krank und kann nicht ausreichend gesund genährt über den Winter kommen. Liegt die Aufmerksamkeit während der Arbeit jedoch auf der Qualität der Ernte, geht zwar alles etwas langsamer, der Strauch wird jedoch geschont, die Frucht geerntet und letztlich die Mägen gefüllt.

      Mit dem reinen Ernten ist die Arbeit der jungen Frau allerdings noch nicht abgeschlossen, denn es ist lebenswichtig, die Vorräte zu konservieren. Haben Sie schon einmal Marmelade eingekocht oder Sauerkraut hergestellt? Wird dabei unhygienisch gearbeitet, indem z.B. die Gläser nicht gründlich ausgekocht wurden – wird die ganze Arbeit umsonst gewesen sein und alles landet im Müll. Unterlief unserer Jungfrau ein solches Missgeschick, stand damals aber das Leben der ganzen Familie auf dem Spiel!

      Ihre Verantwortung für Leib, Leben und Gesundheit ist groß: Stellen Sie sich vor, wie Sie an einem Novembertag in die Speisekammer gehen und die eingelagerten Vorräte sind verschimmelt. Was für ein Schrecken! Nicht nur, dass die junge Frau hierfür in aller Verantwortung vor ihrer Familie dafür gerade stehen muss. Wie kann eine Familie mit dieser Versorgungskrise über die langen und kalten Wintermonate kommen? Einen Supermarkt gab es nicht und das vorhandene Vermögen reichte in den seltensten Fällen aus, diesen Verlust der Vorräte umgehend auszugleichen. Jede noch so kleine Nachlässigkeit der Jungfrau hatte gewichtige Folgen für die ganze Sippe. Dies ist ihr jeden Tag bewusst. Unter diesen Vorzeichen ist es leicht zu verstehen,


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