Clevere Aufgaben (E-Book). Armin Sehrer
von Info- und Unterrichtsmaterialien und «Schätzen» zum LP21
–externe und interne kollegiale Hospitation nutzen
–Feedbackkultur ausbauen
–Team-/Stufensitzungen neu organisieren
–Projekte und Arbeitsgruppen bilden, stärken und evaluieren
–Teambildung, Bilden von Jahrgangsteams
–schulinterne Lehrerweiterbildungen (SCHILW) zu Schulentwicklung
–Pilotprojekt nach LP21 starten
–Materialien gemeinsam überarbeiten, anpassen und austauschen
–Einarbeitung in neue Lehr- und Lernmittel
–individuelle Weiterbildung
–Austausch zwischen Kindergarten und Primarschule verbessern
Eingesetzte Instrumente
Für die Standortbestimmung wurden zwei Instrumente mit der Methode der Selbstevaluation eingesetzt: der LP21-Fitness-Check für die Organisation Schule und der LP21-Fitness-Check für die einzelne Lehrkraft.8
Der LP21-Fitness-Check für die Organisation Schule gab den beteiligten Lehrkräften sowie Schulleitenden beziehungsweise Schulvorstehenden ein Instrument an die Hand, um Ihre Schule oder ihren Kindergarten anhand von sechs Bereichen zu evaluieren:
1.Implementierung des Lehrplans 21
2.Systematik der Unterrichtsentwicklung
3.Durchdringungsgrad beziehungsweise Schulentwicklung
4.Aufbau von Teamstrukturen
5.Rückmelde- beziehungsweise Feedbackkultur
6.Evaluationspraxis
Die sechs Bereiche summieren Qualitätsmerkmale guter Schulen (vgl. Huber, Hader-Popp, Schneider 2014). Eine mittlere bis hohe Ausprägung in den Bereichen erachten wir als Voraussetzung für eine gelingende Schulentwicklung, unabhängig vom Entwicklungsziel. Anhand einer Analyse der Schulen war evident, dass in der Schulorganisation Entwicklungspotenzial liegt (vgl. Hansen 2016). Dieser Befund wurde von den Standortbestimmungen bestätigt. Die daraufhin von den Kollegien getroffenen Maßnahmen im Bereich der Sitzungskultur und kollegialer Hospitationen stärken die Schulen als lernende Organisation.
Mit dem Instrument LP21-Fitness-Check für die Lehrkräfte konnten alle Lehrerinnen und Lehrer ihr eigenes Lern- und Unterrichtsverständnis anhand von acht Merkmalen kompetenzorientierten Unterrichts beurteilen:
1.authentische Anforderungssituation
2.Erfolgserlebnisse ermöglichen
3.Verknüpfung von Instruktion und Konstruktion
4.Transparenz der Leistungserwartungen
5.Binnendifferenzierung und Individualisierung
6.kumulativer Kompetenzaufbau
7.Feedback
8.Erkenntnisse durch Reflexion
Ergänzend begaben sich die Lehrkräfte auf eine individuelle Schatzsuche bezüglich eigener kompetenzorientierter Unterrichtseinheiten, um vorhandene Kompetenzen zu identifizieren und ein an den Ressourcen orientiertes Vorgehen zu ermöglichen. Es wurde bewusst nicht die Handhabung des Lehrplans ermittelt, sondern die relevanten Dimensionen des kompetenzorientierten Unterrichts. Dies aus zwei Gründen: Die Einführung des Lehrplans war politisch umstritten (hängige Abstimmung) und das generelle Verständnis des kompetenzorientierten Unterrichts fördert die Professionalisierung der Lehrkräfte unabhängig von Lehrplan und Lehr- und Lernmitteln.
Maßnahmenpläne als Schulprogramm
Die Ergebnisse aus den beiden Standortbestimmungen dienten als Basis für den schulinternen Workshop «Vom LP21-Fitness-Check zum Maßnahmenplan», in dem alle Schulen und Kindergärten einen konkreten, selbstbestimmten Maßnahmenplan zur Einführung des Lehrplans 21 bis zum Schuljahr 2019/20 erarbeiteten.
Am häufigsten nahmen sich die Kollegien vor, ihre Weiterbildungen im Team zu planen und sich über das Gelernte auszutauschen. Sie wollten interne Hospitationen für gegenseitiges Feedback am kompetenzorientierten Unterricht nutzen, und, wenn noch nicht vorhanden, ein Hospitationssystem installieren. Über diese Maßnahmen hinaus benannten die Kollegien interessante und relevante Weiterbildungsthemen, die sie in einer schulinternen Weiterbildung behandeln wollten. Die meistgenannten Vorhaben zur Schul- und Unterrichtsentwicklung aus den Maßnahmenplänen der rund 50 Schulen zeigt die unten stehende Grafik.
Prozessbegleitend erkundigte sich die PHSH im Frühjahr 2017 bei allen Schulen und Kindergärten telefonisch zum Stand der Umsetzung der Maßnahmen und zu allfälligem Unterstützungsbedarf. Um den Austausch zwischen den Schuleinheiten zu fördern, wurde zudem im Mai 2017 für Schulleitende und -vorstehende ein LP21-Netzwerkanlass organisiert. Dadurch wurde, zusätzlich zur Reflexion der eigenen schulischen Situation im aktuellen Unterrichts- und Schulentwicklungsprozess, ein Vergleich mit den positiven und negativen Erfahrungen anderer Schulen und Kindergärten möglich, und auch gemeinsame Anliegen an das Erziehungsdepartement und die PHSH konnten thematisiert werden.
Abbildung 2: Top 10 der von den Schulen geplanten Maßnahmen
Phase 3: Allgemeine Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht
Um die Lehrkräfte bei der Umstellung auf den neuen Lehrplan 21 und den kompetenzorientierten Unterricht fachlich zu unterstützen, stellte die PH Schaffhausen ein Programm an Lehrerweiterbildungskursen und an schulinternen Weiterbildungen (SCHILW) zusammen. Das Programm war so angelegt, dass zunächst Grundlagenkurse, dann zyklen- und fachspezifische Kurse und zuletzt maßgeschneiderte SCHILW und weitere Formate (Praxisgruppen und Supervision zur Unterrichtsplanung) stattfanden.
Aufgrund der politischen Ungewissheit beinhalteten die Weiterbildungen im ersten und zweiten Jahr vornehmlich die Grundlagen des kompetenzorientierten Unterrichts. Dies begann auf der Startveranstaltung mit einem entsprechenden Fachvortrag. Im Kursprogramm der Lehrerinnen-und-Lehrer-Weiterbildung konnten zyklenspezifische Kurse besucht werden. Es zeigte sich, dass insbesondere im 1. Zyklus Unsicherheit beim Übergang vom spielerischen zum schulischen Lernen bestand. Die strukturelle Inkongruenz mit den existierenden Kindergärten und dem Neudenken im 1. und 2. Zyklus erschwerten eine stringente Einführung.
Abbildung 3: Konzeptioneller Rahmen der Weiterbildungen zur Lehrplaneinführung
Die Frage, ob die Weiterbildungen für die Lehrkräfte obligatorisch sein müssten, wurde im Erziehungsrat intensiv besprochen. Er beschloss schließlich, von der bereits bestehenden Weiterbildungspflicht (12 Tage in 4 Jahren) auszugehen und den Lehrkräften neben wenigen verpflichtenden Weiterbildungen die inhaltliche Wahl zu überlassen. Im interkantonalen Austausch lösten wir mit diesem Vorgehen Irritation aus. Kann man einer Schule und deren Lehrkräften die Verantwortung über die Auswahl der Weiterbildungsangebote zu einem so hohen Maß übergeben?
Im Nachhinein ist es für uns interessant festzustellen, dass die Weiterbildungsaktivität der Lehrkräfte im Kanton Schaffhausen deutlich gestiegen ist. Anhand der Teilnahmestatistik können wir einen deutlichen Anstieg der Kursbesuche identifizieren, dies insgesamt, in lehrplanspezifischen und anderen Weiterbildungen.9 Dies lässt sich womöglich auf die vorangehenden Prozessschritte zurückführen und zeugt von einem umsichtigen Professionsverständnis vieler Lehrkräfte.
Phase 4: (Fach-)Didaktische Umsetzungsfragen und Transfer in den Unterricht
In der folgenden Weiterbildungsphase waren fachdidaktische Kurse und Lehrmitteleinführungen vorgesehen. Die Lehr- und Lernmittel standen jedoch noch nicht zur Verfügung, was bei den Lehrerinnen und Lehrern Anlass zu Unmut gab. Im Kursprogramm der Lehrerinnen-und-Lehrer-Weiterbildung