Clevere Aufgaben (E-Book). Armin Sehrer

Clevere Aufgaben (E-Book) - Armin Sehrer


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des kumulativen Kompetenzaufbaus. Auch diese Kurse waren sehr gut besucht.

      Die fehlenden Lehrmittel waren uns Anlass, den Schwerpunkt auf die Rolle von Aufgaben im Unterricht zu legen. Die Weiterbildungstagung mit dem Titel «Clevere Aufgaben als Schlüssel zum kompetenzorientierten Unterricht» im August 2017 sollte dem Erfahrungsaustausch dienen und neben Impulsreferaten gleichzeitig mit dem Format «Aufgaben-Labore» ein Experimentieren mit lernförderlichen Aufgaben und Aufgabensettings in verschiedenen Fachbereichen ermöglichen. Auf der Tagung wurde der Frage nachgegangen, woran man clevere Aufgaben erkennt und wie man solche selbst entwickeln kann. Die PHSH hatte den Schulhausteams im Vorfeld empfohlen, jeweils zwei bis drei Multiplikatoren zur Tagung zu schicken, wovon einige Gebrauch machten. Die Tagung gab darüber hinaus Gelegenheit zu einem schulhausübergreifenden Austausch. Die Erkenntnisse mündeten schließlich in dieses Buch.

      Für die Weiterbildung in den neuen Fachgebieten des Lehrplans wie «Medien und Informatik» und «Wirtschaft und Haushalt» wurden separate Weiterbildungen konzipiert. Auch hier griff das Erziehungsdepartement auf die bewährte Arbeitsform von Arbeitsgruppen zurück. Bei der Planung fiel auf, dass die Weiterbildung für «Medien und Informatik» etwa dem Volumen der restlichen Lehrplankurse entsprach. Daraus kann man entnehmen, dass die essenziellen Veränderungen weniger in den einzelnen Fächern als im fachübergreifenden Unterricht liegen. Hier sind noch viele strukturelle wie inhaltliche Fragen ungeklärt.

      Weiterbildungen sind für Lehrerinnen und Lehrer aber erst sinnvoll, wenn sie den Absolventinnen und Absolventen die Gewissheit geben, die erworbenen Kompetenzen im erwünschten Rahmen einsetzen zu können. Deswegen entschied die LWB-Kommission, nur Inhalte ins Programm aufzunehmen, die die Unterrichtsentwicklung fördern und deren inhaltliche Relevanz unumstritten ist.

      Damit sollte vermieden werden, dass der Ärger über ausstehende bildungspolitische Entscheide auf die Weiterbildungsinstitution projiziert werden kann. Die hochkomplexen Entscheidungsprozesse bei Einführung des neuen Lehrplans erfordern von allen Seiten die Geduld und Gelassenheit, trotz fehlender Lehr- und Lernmittel oder fehlender Stundentafel im Prozess voranzuschreiten.

      Phase 5: Phase der Erprobung und der Umsetzung

      Eine der wichtigsten Phasen von Veränderungsprozessen ist die Phase der Erprobung und der Umsetzung.

      Im Kanton Schaffhausen spricht man zunächst von einer Einführungsphase, die der eigentlichen Inkraftsetzung des neuen Lehrplans vorangeht. In der Einführungsphase finden Informationsveranstaltungen und Weiterbildungen statt. Dort vermittelte Inhalte müssen für den Transfer erprobt werden. Idealerweise beginnen die Lehrerinnen und Lehrer mit einer Lektion oder einem Fach exemplarischen kompetenzorientierten Unterrichts. Das Lernen am Beispiel aus einem Kurs ist erst komplementiert, wenn die Unterrichtseinheit an den eigenen Unterricht angepasst und selbst durchgeführt wurde. Der Austausch in den Kollegien über die gewonnenen Erfahrungen vertieft die Auseinandersetzung und erweitert das Verständnis für das, was neu und anders ist. Deswegen regten wir an, thematische Teamsitzungen für den Erfahrungsaustausch einzuplanen, Tandems für den Probeunterricht zu bilden und sich anhand kollegialer Hospitation gegenseitig bei der Umsetzung zu stützen.

      Schulinterne Weiterbildung kann helfen, solche Erprobungsphasen mit kollegialer Unterstützung einzurichten. Zudem bietet die PHSH schulhausübergreifende Supervision und Praxisgruppen an, damit Lehrerinnen und Lehrer auch unabhängig vom Kollegium ihren Fragen nachgehen können. Als weitere unterstützende Weiterbildung entwickelte die PHSH einen CAS-Studiengang «Unterrichtsentwicklung: Professionell unterrichten», in dem die Absolventinnen und Absolventen Handlungskompetenz in den Bereichen kompetenzorientierter Unterricht mit dem Lehrplan 21, Methoden der Unterrichtsentwicklung, Prozesssteuerung, Projektmanagement, Teamarbeit, Rückmelde- und Feedbackkultur sowie Evaluation erwerben. Die Teilnahme am CAS bietet den Teilnehmenden die Möglichkeiten, sich auf die Umsetzung des neuen Lehrplans umfassend vorzubereiten und sich als Experte oder Expertin für Unterrichtsentwicklung zu spezialisieren.

      Das Besondere an der Erprobungsphase ist der Umgang mit vermeintlichen Fehlern. Ausprobieren, testen und verbessern sind zentrale handlungsorientierte Lernschritte, ohne die ein nachhaltiges Lernen kaum möglich ist. Deswegen sollte in dieser Erprobungsphase in den Kollegien der Fokus auf dem eigenen Lernen liegen. Schulbehörden und Angehörige der Schulleitung müssen sich bewusst sein, dass neue Lektionen auch einmal weniger gut gelingen können, Leistungskontrollen in dieser Phase die Umsetzung bremsen würden und daher besser auf die Schlussphase verschoben werden sollten.

      Phase 6: Schlussphase, Auswertung

      Die Inkraftsetzung und Kontrolle bezeichnet die Schlussphase der prozessorientierten Einführung des neuen Lehrplans. Die Schlussphase war nicht Gegenstand des Weiterbildungskonzepts. Sie liegt in der Hoheit des Erziehungsdepartements. Hier muss auf die eingangs erwähnte Governance-Struktur verwiesen werden, wonach die Schulbehörden, das Erziehungsdepartement beziehungsweise der Erziehungsrat die Kontrollinstanz für das Schaffhauser Schulsystem bilden.

      Vielleicht eignet sich für die Evaluation die Verwendung der gleichen Instrumente wie für die Standortbestimmung. Der Vorteil besteht in der Möglichkeit eines Vorher-nachher-Vergleichs der Resultate durch die Lehrerinnen und Lehrer oder die ehemaligen LP21-Koordinatoren. Als weitere Evaluationsthemen bieten sich Erhebungen über die Selbsteinschätzung, aktuelle Unterrichtspraxis, verwendete Materialien und weitere Unterstützungswünsche an. Für die Evaluation sollte eine unabhängige Institution beauftragt werden.

      Möchte man abschließend eine Fremdsicht mit dem Zweck der Kontrolle einnehmen, könnten Inspektoren oder Schulbehörden Ihre Governance-Aufgabe wahrnehmen, indem sie kriteriengeleitete Beobachtungsraster bei Unterrichtsbesuchen einsetzen, die den kompetenzorientierten Unterricht nach dem Lehrplan 21 überprüfen.

      Altrichter, H., Schley, W., Schratz, M. (Hrsg.) (1998). Handbuch zur Schulentwicklung. Wien: Studien-Verlag.

      Bonsen, M. (2011). Kooperative Unterrichtsentwicklung. In: Rolff, H. G. (Hrsg.). Qualität mit System. Eine Praxisanleitung zum Unterrichtsbezogenen Qualitätsmanagement (UQM). Kronach: Carl Link. S. 9–118.

      Brühlmann, J., Hameyer, U. (2013). Mit Daten zu Taten – Wenn Schulen Wissen nutzen. In: Journal für Schulentwicklung (1)17. S. 4–6.

      Doppler, K., Lauterburg, C. (2008). Change Management. Den Unternehmenswandel gestalten. Frankfurt am Main, New York: Campus.

      Hansen, H. (2016). Schulen im Kanton Schaffhausen. Bedarfsanalyse Weiterbildung und Dienstleistungen. Pädagogische Hochschule Schaffhausen. Schaffhausen, 15. Februar 2016.

      Huber, S., Hader-Popp, S., Schneider, N. (2014). Qualität und Entwicklung von Schule. Weinheim: Beltz.

      Joller-Graf, K. (2015). Wie Wissen wirksam wird: Merkmale eines kompetenzfördernden Unterrichts. Luzern: Entwicklungsschwerpunkt Kompetenzorientierter Unterricht, Pädagogische Hochschule Luzern.

      Meyer, H. (2011). Die Rolle der Schulleitung bei der Unterrichtsentwicklung. In: Handreichungen des Programms SINUS an Grundschulen. Online: http://www.sinus-an-grundschulen.de/fileadmin/uploads/Material_aus_SGS/Handreichung_Meyer.pdf [30.1.2017].

      Rolff, H.-G. (2015). Handbuch Unterrichtsentwicklung. Weinheim: Beltz.

      Schneuwly, G. (2016). Unterrichtsentwicklung. In: Hofmann, H., Hellmüller, P., Hostettler, U. (Hrsg.). Eine Schule leiten. Grundlagen und Praxis. Bern: hep. S. 85–101.

      Senge, P., Cambron-McCabe, N., Lucas, T., Smith, B., Dutton, J., Kleiner, A. (2000). Schools that learn. A Fifth Discipline Filedbook for Educators, Parents, and Everyone who Cares about Education. New York: Doubleday.

      Thiagarajan, S., Bergh, S. van den (2014). Interaktive Trainings-Methoden. Thiagis Aktivitäten für berufliches, interkulturelles und politisches Lernen in Gruppen. Schwalbach: Wochenschau.

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